Kieselblog

Flusskiesels Tagebuch

20250425

Kopfflut, ungestüme Gedanken. Nahverkehr verstopfter Adern.

Gedrängt, gedrängt. Alles ist gedrängt. Wir Menschen können uns selbst nicht mehr riechen, so dicht sind wir gedrängt.


Ich werde hektisch wütend wie ein eingesperrtes Tier. Wäre ich Rilkes Panther, ich würde schreien wie am Spieß und meinen Körper gegen die Gitterstäbe werfen. Die Wärter würden sich nicht in die Nähe meines Käfigs trauen. Mit einer Stange würden sie mir das Fleisch rüberschieben und ich würde es zerreißen voller Hass.

In Dortmund schnell auf die Toilette. Hier geht es die Treppe zum Klo herunter und unten stauen sich alle. Zwei Reihen für den Eintritt, die Schranke will einsfuffzig von jedem. Leute fingern nach Kleingeld, Kreditkarten werden geschwenkt. Dann wollen noch Leute nach draußen und viele, viele Menschen stranden vor dem Einlass, weil sie nur auf jemanden warten wollen und nun nicht mehr fort können.

Menschen sprechen mich an, doch meine großen Kopfhörer und mein strenger Blick auf den Boden schützen mich. Rührmichnichtan! Sprechmichnichtan!

Eine neue Form der Lyrik.

Großer Wunsch nach Unmittelbarkeit. Verändert sich gerade meine Kreativität? Oder habe ich nur zu viel Kaffee getrunken?

Würde ich Drogen nehmen, meine Wörter wären hanfverlesen.

Irgendwann werde ich mal am Signal Iduna Park aussteigen und auf einer Parkbank Prinzenrolle essen. Damit werde ich den Fluch endlich brechen können. Endlich frei sein!

Nerven hart am Rande. Zerspleißen am Ende. Rohre, die mich erwürgen.


Sich selber nicht so wichtig nehmen. ,,Nehmen Sie sich selber nicht immer so wichtig!“ hat mal mein Therapeut gesagt; zum Glück nicht zu mir. Aber trotzdem kann ich mich auch mal zusammenreißen, denn es geht hier nicht um mich, sondern um Menschen, die mir sehr wichtig sind.

Außerdem vergisst man auch irgendwann einmal die offene Ferse, wenn man mit anderen Menschen beschäftigt ist.

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