09:11
Ich schlafe ganz ordentlich. Ich sollte mir doch mal das Notizbuch ans Bett legen, denn der Traum der Nacht entflutscht mir in den Morgenstunden. Ich bin schon gegen sechs Uhr wach, knubbele aber trotzdem noch bis kurz vor acht Uhr unter der Gewichtsdecke herum.
Der Kaffee ist ein wenig stark geraten und ich fühle mich, als könne ich halb Europa erobern.
Wenn wir den Anton Hofreiter nicht bald festbinden, marschiert der noch ganz alleine in Russland ein.
Microsoft stellt die Funktion ,,Recall“ vor: Ein Dienst macht alle fünf Sekunden einen Screenshot, der dann lokal von einer KI ausgewertet werden soll. Zwei Gedanken dazu:
- Die spinnen!
- Speicherplatz ist definitiv zu günstig!
17:55
Ich mache Kartoffelsalat mit Räuchertofu statt Fleischwurst. Man merkt geschmacklich kaum einen Unterschied; der Tofu hat sogar eine angenehmere Note. Die Nerven machen erst die Flatter, dann werde ich unglaublich müde.
Leuchtturm hat neue Notizbücher geschickt und ich werde demnächst mal ausprobieren, wie sich DIN A 5 so als alltägliches Notizbuch anfühlt.
18:38
Die Vorstellung, dass meine Eltern jetzt alt sind und ich ihr Vergehen miterleben muss, versetzt mich in helle Panik. Würde gerne schreien, aber das geht ja nicht wegen der Nachbarn. Ich beschließe, den Rest des Tages lesend zu verbringen und das hilft ein wenig.
19:50
Dieser Kommentar von Micky Beisenherz zum ,,Sylt-Video“ lässt in mir eine Idee für ein Musical in der Tradition von My Fair Lady aufkeimen: Einen sächsischen Skinhead verschlägt es irgendwie nach Sylt und dort lernt er, dass auch die Reichen dort Deutsche sind. Man nimmt ihn gastfreundlich auf. Er lernt, dass es keinen Unterschied macht, ob man arm oder reich ist, so lange arisches Blut in den Adern fließt. Die Geschichte endet, indem der Skinhead in einem Schützengraben an der Ostfront verreckt, während man auf Sylt Champagner trinkt.