Unruhige Nacht. Der Sturm lässt die Dachpfannen tanzen. Wegen des Regens kann ich die heiße Luft unter dem Dach nicht nach draußen lassen. Später weht Techno-Schlager-Bumsmusik von der Schützenhalle rüber.
Mir träumt, ich bin nach längerer Abwesenheit wieder auf der Arbeit. Die Bibliothek sieht wieder komplett anders aus (ich wundere mich, wie mein Traumbewusstsein es immer wieder schafft, eine neue Bibliothek zu kreieren). Der Besprechungstisch ist aus der Zeitschriftenecke nach vorne gewandert und bald ist Lagebesprechung. Doch vorher geht eine Kollegin nach hinten. Dort ist ein Podest aufgebaut, welches sie erklimmt. Ich folge ihr neugierig. Als ich ankomme, steigt sie schon wieder herab. Mir fällt auf, dass ihr Rock heute ein wenig kürzer ist als sonst bei ihr üblich. Neben dem Podest steht ein Typ mit einer Kamera. Man erklärt mir mehr schlecht als recht, dass es eine Aktion (zu karitativen Zwecken?) gäbe, bei der die Beine von Freiwilligen fotografiert werden. Ich frage die Kollegin, ob sie einverstanden ist, wenn ich mir ihre Fotos ansehe. Sie lacht und und winkt ab: Kein Problem! Der Typ scheint nicht mitbekommen zu haben, dass ich die Kollegin und nicht in gefragt habe und fängt schon an, auf dem Display seiner Kamera Bilder zu zeigen. Dabei erklärt er seine tolle Kamera und hört einfach nicht auf. Er zeigt auch Schnappschüsse und wie kunstvoll er fotografieren kann. Da die Lagebesprechung bald anfängt, werde ich sehr ungeduldig. Irgendwann nehme ich dem Typen die Kamera ab und suche selber, aber gebe es dann auf. Die Fotos sollen per E-Mail geschickt werden.
Um den Besprechungstisch sind Sofas drapiert. Neben einer anderen Kollegin ist noch ein Platz frei. Sie hat mehrere Aktenordner dabei. Ich frage sie, ob ich mich neben sie setzen kann. Sie antwortet in sehr schlecht gelauntem Ton: ,,Wenn Dir das nichts ausmacht, dass ich noch total besoffen bin!?“
Sie erzählt, sie habe für eine Flugreise ihren Reisepass verlängern wollen, aber ihre Marke sei verschwunden. Die restlichen Kolleginnen steigen ein und es wird über Bürgerämter und verschwundene Marken diskutiert.
Den ganzen Traum über habe ich das komische Gefühl, dass etwas Schlimmes passieren wird.
Gegen neuen Uhr stehe ich auf und frühstücke gemeinsam mit dem Thronfolger.
Heimfahrt ins Ruhrgebiet. Der Thronfolger ist jetzt bei seiner Mutter und spielt Fernschach. Tausend Treppenstufen im Union-Viertel bis die beste Ex-Frau von allen uns Kartoffel-Gratin und Salat serviert. Alles lecker. Die neuesten Räuberpistolen aus der Verwandtschaft gehört. Viel Lachen und Fremdscham.
Dann gemeinsamer Gang zum Bahnhof. Der RE 1 ist am späten Nachmittag angenehm unvoll.
Die Seele hängt bei mir nach vielen Erlebnissen immer nach, fährt dann gerne hinten auf.