Nacht
Mittelgute Nacht. Die Ohrenstöpsel nerven irgendwie und ich nehme sie zwischenzeitlich raus. Ich muss häufig auf die Toilette und Pullern. Vielleicht war es am Abend doch zu viel Wasser (wieviel Liter gehen eigentlich in diese Karaffe? Zwei?).
Morgen
Ich stehe um viertel nach vier auf, denn ich möchte mich schon mal auf die Zeitumstellung am 30.03. vorbereiten und außerdem experimentiere ich weiter mit den Zeiten und den Morgenroutinen herum.
Jahrzehntelang war ich Frühaufsteher, dann haben mir der schlechte Schlaf und der Alkohol den zeitigen Start in den Tag verlitten. Nun ändert sich das langsam und ich fange Würmer noch und nöcher.
Aus der Traum
Wieder kein Traum erinnerlich. Das wird momentan wohl eher zur Regel. Ich sehe das als Zeichen, dass mein Schlaf sich insgesamt auf einem besseren Niveau stabilisiert.
Tag des jüngsten Gewichts
Heute bin ich wohl ein wenig albern drauf. Wieviel ich aktuell wiege, weiß ich nicht. Ich denke, ich könnte vielleicht einen festen Wiegetag einrichten. Aber welchen? Freitag? Sonntag? Was meint Ihr?
Unblogbar
Wie schreibt man über etwas, was unblogbar ist, was man aber unbedingt teilen will, teilen muss?
Wie umschreibt man? Welche Wörter kann man benutzen, um auszudrücken, wie sich das angefühlt hat? Wie trifft man den richtigen Ton, wenn man nicht klar beschreiben kann, was passiert ist?
,,Passiert“ ist schon viel zu viel, denn ,,passiert“ ist eigentlich nichts. Es war nur eine klitzekleine Begebenheit, deren Zeuge ich wurde. Wobei ,,Zeuge“ so sehr nach Straftat oder Unfall klingt. Es war aber nichts davon: Niemand kam zu schaden und niemand fühlte sich danach schlecht, außer mir. Mir ging es irgendwie komisch.
Ich habe einen Menschen bei etwas erlebt, was dieser Mensch bestimmt nicht will, dass jemand anderes das mitbekommt. Es war keine große Sache, sondern eher ein kleiner, intimer Moment. Wobei ,,intim“ gleich so eine sexuelle Konnotation hat oder so klingt, als habe man jemanden beim Kacken beobachtet.
Es war noch kleiner. Vielleicht ist der Begriff ,,persönlicher Moment“ besser?
Versuchen wir es mal mit ihm:
Ich habe einen Menschen bei einem sehr persönlichen Moment beobachtet. Dabei habe ich das vollkommen unbeabsichtigt getan, denn ich habe den Menschen angesprochen und ihn etwas gefragt. Allerdings hat er nicht reagiert. Das fand ich seltsam und ich habe mich laut geräuspert. Wieder keine Reaktion. Da ist mir klar geworden, dass der Mensch (den ich übrigens kenne und mag) vollkommen vertieft in das war, was er da gerade tat und dabei leise mit sich selber sprach.
Also habe ich den Menschen wieder alleine gelassen. Ich war irritiert, verwirrt und unglaublich gerührt, weil ich gespürt habe, dass ich da eine vollkommen ehrliche und verletztliche Seite von jemandem gesehen habe. Dann aber war da auch eine große Scham in mir, weil ich das ja eigentlich nicht hätte miterleben dürfen.
Ich war Zaungast bei einem besonderen Moment und fühle mich wie ein Spanner.
Da steckt bestimmt eine interessante Geschichte hinter!

Tagebuch
Deinem Tagebuch ist es egal, wenn Du jeden Satz mit einem „Ich“ beginnst!
Antiquariat
In der Mittagspause laufe ich in der Altstadt am Antiquariat. Im Schaufenster sehe ich ein Buch über die das Unheimliche und Übernatürliche in der Kunst des Mittelalters. Das muss ich haben! Drinnen nehme ich noch einen Ausstellungskatalog zum ersten Weltkrieg mit.
Impulskäufe.
Beides.
Feierabend
Ich bleibe bis halb sechs Uhr im Büro, dann mache ich ziemlich zerstört Feierabend. Nieselregen, Kratzen im Hals, schweres Herz.
Trauer.
Die Bewegung tut gut. Tut sie ja meistens.
Befindlichkeit
Am Nachmittag starke Verkrümelungstendenzen. Würde mich jetzt gerne in eine Höhle verkriegen und mir eine dicke, schwere Decke über den Kopf ziehen.
Das ist einfach ein Zeichen der Überforderung und kein Grund zur Besorgnis. Ich muss mich jetzt nur mal um mich selber kümmern und nicht mehr so doll ,,funktionieren“.
Früher hätte ich zu Essen (Trost) und Alkohol (noch mehr Trost) gegriffen. Heute habe ich gelernt, dass ich selber was tun muss, damit es mir besser geht und ich nicht einfach auf irgendwelche Substanzen zurückgreifen kann.
Also stelle ich mir die Frage:
Was würde mir jetzt gut tun?
- Bewegung an der frischen Luft
- ein bisschen was am Computer frickeln (leichte Ablenkung)
- ein bisschen am Computer spielen (stärkere Ablenkung)
- ein warmes Bad
- ein gutes Buch lesen (auch eine Art Ablenkung, aber mit mehr Denken)
- alleine sein
Eigentlich bin ich in den letzten Wochen an den Dienstagen immer ins Büro gefahren anstatt Homeoffice zu machen, aber ich denke, ich nehme heute mal besser den Laptop mit.
Außerdem muss ich mich in einer kleinen Sache heute zwischen Herz und Hirn entscheiden. Ich wähle für heute das Hirn, denn wenn ich das Herz wähle, ist das schlecht für das Hirn und das muss sich aber auch noch morgen um das Herz kümmern, weil das immer wieder die Unterstützung eines Erwachsenen braucht.
Wertschätze
- Die Linsensuppe mit Einlage zu mittag war lecker.
- Ich habe mich heute richtig entschieden und achte auf mich.
- Ich weiß, wann ich zum ersten Mal mein Bandshirt anziehen werde und freue mich darauf.