Kieselblog

Flusskiesels Tagebuch

2025-06-16 Montag

Nacht

Eher schlechte, unruhige Nacht. Träume wieder bunt, wirr und flüchtig.

Morgen

Ich stehe um viertel vor fünf Uhr auf. Das Meditieren muss ich abbrechen, weil ich so dringend auf den Topf muss. Der Salat kärchert wohl gut durch.

Vortrag

Ich spüre großen Druck wegen dem Vortrag zum Thema KI nächste Woche. Immer wieder denke ich darüber nach, warum der auf fünf Minuten zusammengeschrumpft ist.

Werde bockig und wütend. Da ich weiß, dass ich so nicht denken kann, kümmere ich mich um das innere Kind. Dann geht es ein wenig besser. Die ersten Ideen kommen.

Menschenbeobachtung

Am Düsseldorfer Rheinufer, gegen sieben Uhr morgens. Eine Frau asiatischer Herkunft zieht einen Rollkoffer hinter sich hier. Sie bleibt am offenen Bücherschrank stehen und öffnet den Koffer. Er ist schon gut mit Wäsche und anderen Dingen gefüllt. Offensichtlich wird sie verreisen, doch vorher füllt sie den Koffer mit einigen Büchern aus dem Schrank auf. Fast so, als wolle sie die Gelegenheit nutzen, vor dem Flug in die ferne Heimat noch möglichst viele deutsche Bücher abzustauben.

Blogmüde

Das klingt jetzt ein bisschen dramatisch, aber die Einträge ins ganz private Tagebuch werden mehr und die hier werden weniger.

Mein Blick wendet sich gerade stark nach innen, denn dort muss sich um viel gekümmert werden. Da sind diese Ängste vor allem und jeden. Da ist die Traurigkeit, die immer wieder kommt und die sein darf. Bis vor kurzem dachte ich immer, man müsse diese Traurigkeit bekämpfen, sie wegdrücken, das Kind davon ablenken aber jetzt habe ich gelernt, dass es ganz normal für mich ist, auch mal traurig zu sein. Wir haben auch einen guten Grund dafür, traurig zu sein. Es ist keine Trauer aus Düsternis, Staub und Leere, sondern eher ein grauer Herbsttag, der einem Abend aus warmem Licht weichen wird.

Es ist schön, zu fühlen.

Suchtdruck

Besonders gefährdet bin ich ja, wenn ich unter Stress stehe und der Stress dann nachlässt. Auf dem Weg zum Bahnhof habe ich etwas zu verarbeiten, was mir auch ganz gut gelingt. Trotzdem hängt das Herz im Brustkorb wie geschmolzenes Wachs. Am Hauptbahnhof weht mich dann ein würziger, hopfiger Geruch an. Vielleicht hat hier jemand irgendwo Bier verschüttet. Ich kann sogar den Alkohol darin riechen. Sofort sprintet die Sucht los in Richtung Käfigtür. Nur ein Mal! Nur ein einziges Mal! Was soll schon passieren? Kannst Du Dir doch mal gönnen! Nur ein Mal noch … nur ein einziges Mal noch …

Zum Glück habe ich das kommen sehen und bin schon durch die Käfigtür. Sie fällt mit einem lauten Knallen ins Schloss. Die Sucht springt dagegen. Sie faucht und brüllt vor Wut. Dann beruhigt sie sich wieder und zieht sich schmollend in ihre Käfigecke zurück. Aber mir entgeht nicht, dass sie mich dabei die ganze Zeit beobachtet.

Saved by a Bell

Ich höre das Lied „Saved by a Bell“ von Mike Oldfield und habe dabei das Bild von einem Jungen vor Augen, der mit dem Mädchen, in das er verliebt ist, an einem Dachfenster steht und mit ihr durch sein Teleskop in den Sternenhimmel schaut. Er will ihr zeigen, was ihn so sehr fasziniert, was ihn so sehr beschäftigt. Er hat sogar dafür gebetet, dass der Himmel heute klar bleibt und seine Gebete wurden erhört. Seine Mutter hat ihm eine kleine Schüssel Kekse gegeben und seine Angebetete und er haben Limonade getrunken. Jetzt zeigt der Himmel den beiden seine ganze Pracht und das Herz des Jungen schlägt wie verrückt als er mit feuchten Fingern an den Stellschrauben seines Teleskops dreht. Sie steht ganz nah bei ihm und er kann ganz deutlich den Geruch ihres Apfelshampoos riechen. Sie beugt sich ein wenig vor und schaut durch das Okular.

Sie sind sich jetzt ganz nah, wenigstens für einen winzigen Moment.

Bower und Wilkens Kopfhörer 2

Der Support von Bower und Wilkens rät mir, den Kopfhörer zurückzusetzen. Nachdem ich das gemacht habe, ist das Britzeln und Rauschen weg.

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