Mittelgute Nacht.
Mir träumt, ich komme aus einem großen Urlaub heim. Ich tue dies gemeinsam mit vielen anderen Menschen. Am großen Haus angekommen, hilft mein Bruder dabei, den LKW mit dem Gepäck auszuräumen. Die beste Ex-Frau von allen ist auch dabei und geht schon mal in die gemeinsame Wohnung. Ich hingegen packe Taschen und Koffer auf einen Rollwagen, dazu noch der absurd große Vogelbauer mit dem Sittich darin. Ich bin ein wenig ängstlich, weil ich noch nie einen Sittich hatte und ich dem Tier gerecht werden will. Das Rollbrett schiebe ich durch lange Gänge, denn ich will den Aufzug am Ende des großen Gebäudes nutzen. Dabei muss viel gerüttelt und geschüttelt werden. In einem Bereich mit vielen Pflanzen und hoher Luftfeuchtigkeit bemerke ich, dass der Vogelbauer Lücken hat und der Sittich entfleucht ist. Mir ist bewusst, dass ich keine Chance habe, das Tier wiederzufinden – vom Einfangen ganz zu schweigen. Der ehemalige Kollege P. kommt vorbei und wir unerhalten uns. Dann mache ich mich weiter auf den Weg zum Aufzug.
Ich stehe um fünf Uhr auf. Bin müde und habe irgendwie schwache Muskeln. Zum Frühstück (Kraftfutter mit Apfel und Banane) seit längerem mal wieder einen großen Espresso. Ich möchte mal meinen Kaffeekonsum ein wenig reduzieren und da kommt es nicht so gut, wenn ich morgens gleich eine ganze große Kanne Kaffee koche, denn wenn ich die in meiner Nähe habe, trinke ich den Kaffee auch zügig aus und werde mitunter unangenehm rappelig.
Danach ein Spaziergang in den Wald. Es ist frisch geworden und ich denke daran, dass jetzt eine Übergangsjacke wieder ganz gut wäre. Die frische Kühle tut aber gut. Auf der Bank mit Tisch am Gottesdienstplatz schreibe ich diese Zeilen. Dazu Wasser aus der Stahlflasche. Fühle mich zwar ein wenig erschöpft, aber die Stimmung ist ganz gut.
Überhaupt scheinen momentan die schmerzhaften, drängenden Ängste stark nachzulassen. Das schafft Raum für gute Dinge, aber macht mir paradoxerweise auch ein wenig neue Angst. Schmerz kann eine Leitplanke sein, oder wie mal ein kluger Mensch es ausdrückte: „Wenn man tief in der Scheiße sitzt, ist es immerhin schön warm.“
Mit diesen Worten mache ich mich auf den Weg zurück ins Homeoffice.
Gedrängter, sehr gedrängter Arbeitstag. Zwar bekomme ich ein paar Dinge erledigt, der Berg an Aufgaben schwindet aber nur geringfügig. Zum Glück habe ich morgen noch einen Tag Homeoffice, wo ich einiges wegarbeiten kann. Zur Zeit ist auch keine Gruppentherapie, weswegen ich zeitlich am Mittwoch „nach hinten raus“ (seltsame Formulierung!) auch flexibler bin.
Ein bisschen nervt es mich, dass ich im Moment so wenig Zeit habe, denn auch privat muss ich mich ganz schön nach der Decke strecken (coole Formulierung!), um alles unter einen Hut zu bekommen. Es wird ein Steuererklärungsbeschluss für den kommenden Tag gefasst.
Nach Feierabend renne ich wieder in den Wald. Während ich Mutter Naturs Speckgürtel unter den Sohlen spüre, telefoniere ich mit Freund D. Wir planen schon mal unsere Herrentour für das nächste Jahr. Vielleicht geht es ja an die Mosel.
Abends bin ich dann ganz schön platt und außer einer Stunde KCD2 ist nichts mehr drin.
Trotzdem habe ich den Tag über ziemlich dynamisch gefühlt. Notiz an mich: Auch wenn man morgens erschöpft ist, kann sich das Gefühl den Tag über ändern.
Mittagspause. Vorher eine anregende, kreative Videoschalte. Sind gut weitergekommen mit unserer Umfrage.
Zu Mittag belege ich ein flaches Naan-Brot mit selbst gemachter Feta-Creme, Spinat, Zwiebeln, Tomaten und ein wenig Parmesan. Das Ganze kommt bei maximaler Hitze für zehn Minuten in den Ofen und wird eine herrlich leichte und knusprige Angelegenheit (Werbeblock Ende).
Heute bin ich nicht so unruhig wie sonst. Die Arbeit an der Gefühlsakzeptanz und mit dem „inneren Kind“ zahlt sich langsam aus. Ich fühle mich von der neu gewonnen Freiheit schon fast ein wenig überfordert. Auch Schmerz kann eine Leitplanke sein.