Kieselblog

Flusskiesels Tagebuch

2025-07-20 Sonntag

Mir träumt, ich muss zur Arbeit und ich laufe zum Bahnhof. Der Bahnhof ist ganz anders als sonst. Mich begleitet eine schöne, junge und komplett verrückte Frau. Wenn wir diesen Zug verpassen, kommt der nächste erst in zwei Stunden. Dann würde ich erst gegen Mittag im Büro ankommen. Ein bisschen hoffe ich darauf, dass ich noch zwei Stunden in der Gesellschaft dieser tollen Frau verbringen kann, obwohl es so hässlich regnet. Die schöne junge Frau raucht und hält dabei die Zigarette auf eine Art und Weise, dass es mich fast verrückt macht. Sie hält die Zichte zwischen Zeige- und Mittelfinger. Beide Finger sind gen Himmel gereckt. Der Glimmstängel schwebt in Gesichtshöhe. Beim Ausatmen pustet die Frau den Rauch nach oben weg. Ich möchte mich auf die Knie fallen lassen.


Es ist Sonntag, es ist Geburtstag. Der Thronfolger schläft noch und ich stehe gegen halb sieben Uhr auf. Später werden meine Eltern vorbeikommen und wir alle fahren dann ins Café im Wasserturm, wo ich zum Geburtstagsfrühstück eingeladen habe. Ich bin aufgeregt. Wie Geburtstag fühlt sich das alles nicht so an, aber das stört mich nicht.

Der Morgen-Hunger ist noch recht klein. Ich möchte nicht die normale (große) Portion Kraftfutter essen, um dann nur wenige Stunden im Café weiter zu machen. Fasten möchte ich aber auch nicht, damit ich am Büffett nicht eskaliere. Also esse ich ein paar Scheiben Toast. Wann habe ich das letzte Mal Toast gegessen? Auf die Toastscheiben kommen jeweils Lieblingsfrischkäse, Erdnussbutter und geräucherter Scamorza. Dazu Kaffee.

Ich vermisse gerade jemanden, den ich heute nicht sehen werde.


Im Café im Wasserturm, 50 Meter über der Stadt habe ich viele liebe Menschen um mich herum versammelt. Einige sind extra aus Steinfurt und Hameln angereist. Das freut mich sehr. Ich bin dann doch sehr aufgeregt und werde meiner Rolle als Gastgeber sicher nicht gerecht. Alle freue sich über die schöne Location und das gute Essen.

Später bin ich reich beschenkt wieder zu Hause. Es wurde auch (auf meinen Wunsch hin) viel für die notleidenden Menschen in der Ukraine gespendet.

Daheim esse ich tatsächlich eine dicke Geburtstagspizza von Da Papa. Sie schmeckt mir gut – allerdings freue ich mich auch darauf, ab morgen wieder „normal“ zu essen.

Während ich eine Runde durch das mittelalterliche Kuttenberg drehe, donnert draußen ein Gewitter. Es fallen Unmengen an Wasser vom Himmel. Ich bin froh, bei mir zu Hause zu sein.