Kieselblog

Flusskiesels Tagebuch

2025-07-22 Dienstag

Seit 3:45 Uhr wach. Mit den 4-Uhr-Nachrichten stehe ich auf. Vor dem Frühstück fülle ich einen Sack Haferflocken in die neuen Vorratsgläser um. Bin froh, genug davon zu haben.

Meine neue Softshell-Jacke will ausgeführt werden. Ich zeige ihr den Wald. Sie macht an mir eine gute Figur.

Pause am Wildschweingehege. Es ist inzwischen kurz nach sechs Uhr. Der Tag ist schon zwei Stunden alt. Ein Wildschwein schaut mich an. Es dampft. Die A59 grummelt wie Wellen, die an einer Felsenklippe brechen. Ein Windstoß schüttelt Wassertropfen von den Blättern. Kein Mensch zu sehen. Die Müdigkeit zieht an meinem Gesicht. Manchmal weiß ich überhaupt nicht mehr, wer ich eigentlich bin.

Ich gieße mir einen Kaffee ein. Vielleicht bringt mich der heiße bohnige Wachmacher ja wieder zurück auf die richtige Spur.


Herr Buddenbohm schreibt über Overtourism. Da kommt mir der Gedanke, dass es doch vielleicht ganz gut ist, wenn ich Slowenien in diesem Jahr noch besuche. Wer weiß, ob dieses wunderschöne, kleine Land mit seinen freundlichen Menschen nicht auch sehr bald von Horden Wannabe-Influencer:innen niedergetrampelt wird?


In der kleinen Firma im Innenhof kloppen, schleifen und sägen sie mal wieder wie verrückt. Sie müssen Metallspäne wirklich lieben.


Mittagspause. Ich mache einen kleinen Spaziergang im Viertel. Es ist warm, aber nicht mehr ganz so drückend. Spontan kehre ich auf einen Kaffee ins Café Fiore ein. Hier ist mörderviel los. Ich checke mal unauffällig, ob man hier auch gut frühstücken kann. Das wäre eine gute Möglichkeit, wenn ich mal Besuch habe und nicht gleich so viel Fresskram kaufen möchte (ich selber esse ja meist mein Müsli).


Abendspaziergang. Die Sonne neigt sich den Dachfirsten entgegen. Es ist mild und lau. „Vorsicht! Das Wasser ist ganz lau!“ wurde Kleopatra in dieser Asterix-Verfilmung beim Baden gewarnt. Ich fühle mich wie Kleopatra, nur dass ich in einem Sommerabend bade und nicht in Eselsmilch. Ich könnte jetzt und vielleicht müsste ich auch, aber trotzdem lasse ich einfach.

Es sind die kleinen Dinge: Der Moment der Ruhe auf der Parkbank, die Erdbeeren im Kühlschrank für das Frühstück morgen. Die gespannte Erwartung, ob mein erster Joghurt gelingt (das Beste daran: Wenn er nicht gelingen sollte, kann ich die Pampe einfach trotzdem ins Müsli rühren).

Heinrich hat in einem Banditenlager ein Pferd namens Wiese gefunden. Als er es an den kumanischen (?) Händler verkaufen will, wundert er sich über den extrem hohen Preis, den er geboten kommt. Eine kurze Recherche von Markus klärt auf, dass „Wiese“ das beste Pferd im Spiel ist. Heinrich reitet jetzt Wiese statt Hering. Wenn das mal kein erfolgreicher Tag ist!