Mittelgute Nacht.
Mir träumt, dass die beste Ex-Frau von allen und der Thronfolger den Trailer für eine TV-Serie gesehen haben, in der ein „Hobo“ genannter Mann auf der Suche nach der verschollenen Tochter haufenweise Leute umbringt. Eine krasse, harte Serie. Die beste Ex-Frau von allen liest daraufhin das Buch, auf dem die Serie beruht und kauft sogar das passende Brettspiel. Der Ex-Schwipppschwager kommt zu Besuch und wir bauen das Brettspiel auf. Er macht große Augen.
Spaziergang zum Duisburger Innenhafen. Während sich der Morgenhimmel rot färbt, schaufe ich auf die glatte Wasserfläche. Alles ruhig und verschlafen. Gegenüber wacht das Fitness-Studio auf. Vor der Tür stehen schon die ersten Strampelwilligen Schlange. Man kann auch um sechs Uhr morgens die Komfortzone verlassen!
Ein paar Joggende joggen joggend und die A59 liegt über allem wie eine vollgefressene Riesenschlange.
Dumbphone-Wechsel. Ich reaktivere das CAT B40 und lege stattdessen das Nokia mit kaisOS (was eh nicht weiterentwickelt wird und grottenlangsam ist) in den Schrank. Das B40 hat wenigstens ein schmales, für das Handy konzipiertes Betriebssystem. Benutzen tue ich diese Notfall-Handys eh nicht – höchstens mal als Taschenlampe.
Rückweg ins Homeoffice gegen halb sieben Uhr. Es wird hell in der Stadt und es ist angenehm warm. Ich bin mir selber bewusst und es mitunter schmerzhaft zu erkennen, wie gut mein Leben doch ist. Ich empfinde eine starke Zuneigung zu dieser dreckigen Stadt, in der ich lebe. Ich bin leidlich gesund und habe genug zum Leben und noch für einige eigentlich unnötige Dinge. Da sind Menschen, die mich wohl wirklich sehr lieb haben. Sicher: Ich werde wohl bis zum Ende meines Lebens mit dem Dämon tanzen müssen und die Frau, die ich liebe, erwidert meine Gefühle nicht.
Aber die Bilanz ist schon recht eindeutig auf der positiven Seite.
Nach Feierabend lege ich mich für eine halbe Stunde hin. Danach gehe ich in den Stadtwald. Während eines ausgiebigen Spaziergangs telefoniere ich mit dem Thronfolger. Danach setze ich mich in mein Waldbüro und arbeite ein wenig weiter am Roman. Ich bin jetzt viel ruhiger als in den letzten Tagen und das macht sich positiv bemerkbar. Ich komme wieder besser mit den Anmerkungen der Lektorin zurecht und kann sie produktiv umsetzen. Es fühlt sich gut an.
Bei aller Kreativitäts-Untergangs-Polemik:
Auch vor KI war Fahrstuhlmusik schon generische Scheiße.