Kieselblog

Flusskiesels Tagebuch

2025-08-22 Freitag

Schlechte Nacht mit unruhigem Schlaf. Wache sehr häufig auf. Ich vermute, dass die Ursache die weggelassenen Ohrenstöpsel sein könnten. Allerdings höre ich in der Nacht keine Geräusch. Vielleicht ist mein Schlaf ja doch so leicht, dass mich auch unbemerkte Geräusche wecken. Ich beschließe Stöpseldisziplin.

Mir träumt, ich würde durch die Stadt laufen und wäre sehr hungrig. In dem einen Schrank in der Straße finde ich noch alte Süßigkeiten: Kaudragees und saure Apfelringe. Auch wenn ich eigentlich keinen Zucker mehr zu mir nehme, stopfe ich mir mit dem Süßkram den Mund voll. Hungrig gehe ich in einen orientalischen Lebensmittelladen. Hier kann man verschiedene Snacks kaufe. Ich entscheide mich für dünne Schoko-Kekse, die ich mir direkt rein pfeife. Sie kosten insgesamt 16 Euro und ich gebe dem Mann hinter der Verkaufstheke mein letztes Geld.

In der Stadt sehe ich einen jungen Burschen, der auch Hunger hat. Als er an einem gedeckten Tisch vorübergeht, stiehlt er eine Brezeln und läuft mit ihr unter Triumphgeheul davon. Gerne hätte ich ihm von meinen Süßigkeiten abgegeben!

Nun gehe ich zum Friedhof. Dort sitze ich auf einer Bank und schreibe, bis mir der eigentliche Grund für meinen Aufenthalt hier einfällt: Ich will ja Max Goldt besuchen, der in einem Haus am Friedhof wohnt! Sofort laufe ich los, denn ich will den Autor nicht warten lassen. Dunkel erinnere ich mich, dass das Haus von Max Goldt schwer zu finden ist. Hektisch laufe ich durch eine Friedhofsgastronomie. Überall sind alte Leute und ich habe Mühe, ihnen auszuweichen. Da fällt mir auf, dass ich auf der falschen Seite der Gebäudezeile bin. Erst überlege ich, jemandem nach dem Weg zu fragen (vielleicht lässt mich ja jemand einer der Gebäude durchqueren), doch dann entscheide ich mich, lieber schnell so zu rennen. Während ich über den Friedhof hetze, schäme ich mich für meine pietätlose Hast.

Ungefähr zehn Minuten zu spät stehe ich vor dem Haus von Max Goldt. Es ist bunt mit Zeichnungen von Stephan Katz verziert. Ich klingele und die Tür wird aufgedrückt. Als ich eintrete, erkenne ich, dass das Haus von Max Goldt wohl mal die Friedhofskneipe gewesen ist, denn im Eingangsbereich hängen alte Urinale. Der Meister steht noch unter der Dusche. Mit einem Seitenblick sehe ich, dass es hier ein eigenes Schwimmbad gibt, welches als Dusche gilt. Kurze Zeit später kommt Max Goldt aus dem Schwimmbad und geleitet mich ins Arbeitszimmer. Dort nehme ich auf einem Stuhl und er auf einem Diwan Platz. Irgendwie muss ich meinen Freewrite Alpha in der Friedhofsgastronomie vergessen haben, denn ich habe überhaupt nichts zu schreiben dabei! Weswegen bin ich eigentlich hier? Ein Interview? Für welches Medium sollte ausgerechnet ich Max Goldt interviewen?

Doch mein Gastgeber hilft mir aus der Klemme indem er beginnt, über meinen Pitch für ein gemeinsames Schreibprojekt zu sprechen. Ihm gefallen meine Ideen und das macht mich sehr stolz. Allerdings beginnt er sofort, Änderungen vorzunehmen: Dei Protagonistin soll zum Beispiel „J. Ammer“ heißen und nicht „J. Ammet“. Herr Goldt findet es lustig, dass man den Namen der Protagonistin als „Jammer“ lesen kann. Ich finde das eher nicht lustig, werde aber nicht wegen des Namens in den Konflikt gehen. Mir wird klar, dass ich aus Gründen der Verehrung viel zu viele Zugeständnisse machen werde.

Neben Max Goldt hockt ein kleiner schwarzer Junge mit langen blonden Haaren. Das verwirrt mich zutiefst.

Disclaimer: Ich habe keine Ahnung, wie und Max Goldt wohnt (geht mich ja auch nix an). Vermutlich kommt er in meinem Traum vor, weil ich letztens sein neuestes Buch „Aber?“ gekauft habe.


Es wird herbstlich. Es wird kühl. Über das Gurren der Tauben legt sich das Geschrei der Krähen. Gerne würde der Geist durch nasskalte, feuchte Wiesen streifen. Herbstzeit ist Trauerzeit ist Herzzeit.

Du bist da und doch bist Du nicht da.

Vor dem Homeoffice schnippele ich schon mal Gemüse, denn heute ist Fortbildung angesagt und in der Mittagspause werde ich nicht viel Zeit haben, wenn ich erst den Wok und dann mich selber füttern will.


Die Fortbildung zu den verschiedenen „KI-Tools“ ist sehr intensiv, gut gemacht und ganz schön anstrengend. Selbst ich bin über einige Ergebnisse und Techniken erstaunt bis angegruselt. So langsam verstehe ich, welche disruptive Wirkung (hauptsächlich) die generative KI in bestimmten Wirtschaftsbereichen hat – und damit meine ich jetzt nicht nur die kreativen Bereiche.

Allerdings muss ich über das Erlebte erst einmal in Ruhe nachdenken.

Nach der Veranstaltung bin ich total aufgekratzt und laufe erst einmal den Rest meiner 13.000 Schritte weg. Danach lege ich mich in die Wanne und lese meinen aktuellen Band „One Piece“ aus.

Mit leichter Schlagseite hänge ich dann vor dem Mac und bestelle bei Koro wieder einen Satz Vorräte. Das Kraftfutter für die nächsten Monate ist gesichert. 🙂

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