Schlechte Nacht. Wälze mich viel hin und her.
Mir träumt, ich fahre noch während des Urlaubs zur Arbeit, da ich das Öl von gebrauchtem Geschirr für ein Experiment sichern soll. Auf der Arbeit sind eine Soldatin und ein Soldat. Der Mann hat bisher versucht, Öl von gebrauchtem Geschirr zu sammeln und nun bin ich bald dran. Doch erst gehe ich nach draußen. Ich laufe eine Allee entlang, in meinen Armen ein riesiges, rotes Plüschtier. Ein Werbegeschenk von Rewe. Auf der Arbeit angekommen (die Bibliothek ist diesmal am Ort „meiner“ alten Bibliothek im Landeshaus), erzählt mir eine Kollegin, dass sie inzwischen drei solcher Plüschtiere habe. Alle verabschieden den Soldaten in den Feierabend und den Urlaub. Ich habe nur noch zwei Tage frei, bevor ich wieder an die Schüppe muss.
Frühstück im Cappuchino. Es ist bedeckt. Am Ufer ist ein Stück Meer zum Schwimmen abgetrennt. Dort schwimmen jeden Morgen alte Menschen. Sie reden und lachen dabei. Kommt jemand hinzu, winken sie aus dem Wasser wie niedliche Meeresungeheuer.
Neben den alten Leute gibt es noch andere Dickschiffe im Wasser: Containerschiffe warten vor dem Hafen darauf, eingelassen zu werden. Schlepper (ich zähle drei von ihnen) begleiten die Frachter wie Hütehunde. Ob die Schlepper die großen Schiffe auch anstupsen? Ein wenig vielleicht, damit der Frachter im Hafenbecken nicht gegen die Kaimauer döllert. Bei dem Schiff, das gerade in den Hafen einfährt, kann ich das nicht recht erkennen, weil zwei der Schlepper auf der mir abgewandten Seite fahren. Alles geschieht wie in Zeitlupe, gerade richtig für diesen Tag.
Später dann sehe ich, wie die Schlepper den Frachter wenden. Dabei drückt der eine mit seinem Hinterteil (ja, ich weiß, dass das Heck heißt) das größere Schiff sanft in die Seite. Der andere Schlepper wartet daneben, um die Bewegung zu stoppen.
Frühstück: Toast mit Spiegelei, Schinken, Tomaten und Sauce Hollandaise. Seltsame Zusammenstellung, schmeckt aber. Bin schnell wieder hungrig, aber inzwischen gebe ich nicht mehr so viel auf die Signale, die mir der Magen sendet.
Heute will ich das Nichtstun wirklich ernst nehmen und bleibe ein wenig trotzig im Café sitzen. Wenn ich das iPad oder den E-Book-Reader ablege, werde ich allerdings leicht unruhig. Das innere Kind ist verstockt. Ich kann es nur schwierig erreichen.
Am Nebentisch sitzt eine dunkelhaarige, braungebrannte Amerikanerin. Ich glaube, die war gerade auch Schwimmen. Jetzt schreibt sie Postkarten. Das finde ich sehr sympathisch.
Bin wieder gut bei mir selber angekommen. Bin im Moment und freue mich. Durch die Erlebnisse in Nova Goricia war ich wieder mehr außer mir und da brauche ich eine Zeit, um wieder bei mir selber anzukommen. Das fühlt sich ganz in Ordnung an.
Mittagessen in der Ribja Cantina. Ich setze mich hin, neben mir sonst nur Amerikaner. Überhaupt ist die Stadt wieder voll von Amerikanern. Die Bedienung (drall und offensiv blond) nimmt nur eine Getränkebestellung auf, bringt aber keine Speisekarte. Ich wundere mich und nehme erst einmal ein Wasser. Mir fällt auf, dass auch sonst hier keiner was isst. Vielleicht gibt es erst später was zu Essen? Allerdings ist doch jetzt Mittagszeit! Ich hole mir eine Speisekarte von einem Stapel. Der Thronfolger hat ja im letzten Jahr hier die gefüllten Tintenfische gegessen und die möchte ich jetzt auch haben. Als die Kellerin das nächste Mal vorbeikommt, frage ich, ob ich was bestellen kann. Sie freut sich offensichtlich darüber und bejaht meine Frage. Auch freut sie sich über meine Wahl der Speise. Sogar, dass ich statt der möglichen Pommes lieber Kartoffeln mit Spinat wähle, bringt mir einen Pluspunkt ein. Später dämmert es mir: Die Amerikaner sind ja auch vom Kreuzfahrtschiff und da werden die sicher gut verpflegt. Deswegen trinken die hier alle nur etwas.
Das Essen ist wirklich sehr lecker und leicht. Ich gebe ein gutes Trinkgeld.
Kurz vor dem Tito-Platz kaufe spontan eine Kugel Dubai-Eis im Hörnchen (3 Euro). Schmeckt ganz gut.
Spaziergang zum gegenüberliegenden Ufer der Bucht. Wind kommt auf, wird stärker. Auf einem Containerschiff draußen schlägt ein Blitz ein. Ich gehe zurück. Die Yachten im Hafen glockeln wie eine Kuhherde.
Der Abschiedsschmerz von diesem guten Ort mischt sich mit dem Reisefieber und dem Heimweh. Ich gehe aufs Zimmer, zumal das Wetter immer ungemütlicher wird. Möchte mich ein bisschen vergraben. Am MacBook hängen, alles brav zusammenpacken und dann noch Lesen.
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