Mittelschlechte Nacht. Die Aufregung auf die morgige Fahrt macht sich bemerkbar.
Mir träumt, dass meine Chefin uns anweist, für eine Veranstaltung von Abteilung Wichtig Suppe zu kochen. Kollegin E. und ich improvisieren. Das macht Spaß, fühlt sich aber trotzdem komisch an. Später holt dann eine Kollegin von Abteilung Wichtig die Wanne mit der Suppe an. Wir befürchten nun, dass wir jetzt regelmäßig Catering für Veranstaltungen machen müssen. Ich möchte mich wehren, aber E. meint, dass wir als Beamte ja weisungsgebunden sind. Nach einer Weile kommt mir eine Idee: Ich möchte mir die Anweisungen für das Suppekochen zukünftig schriftlich geben lassen. Auch verlange ich eine entsprechende Ausstattung mit eine Herd, Töpfen, einer Arbeitsfläche usw. Auch müssen die Hygienevorschriften peinlichst genau eingehalten werden! Als ich J. davon erzählen will, geht sie weg.
Ich stehe um halb sieben Uhr auf. Zum Frühstück schäle ich mir mit dem Multitool zwei Äpfel ins Müsli und komme mir dabei unglaublich schlau vor.
Sitze im Zimmer. Die Tasche ist fast gepackt. Es wird Zeit, Abschied vom Hotel zu nehmen.
Ich gehe noch einmal in Ruhe durch das Zimmer. Alles ist bis auf ein paar Kleinigkeiten einpackt. Der Rest kommt in die Umhängetasche oder den Strandbeutel. Ich verbeuge mich vor den Geistern des Ortes und bedanke mich dafür, dass sie mir während meiner Zeit eine so gute Heimstatt bereitet haben. Mit dem Hotel und dem Zimmer konnte ich zufrieden sein. Selbst das übervolle Frühstück war mit dem Müsli ganz gut. Notiz an mich: Auch auf Reisen nach Möglichkeit auf ein Müsli-Frühstück setzen, soweit möglich.
Fahrt von Ljujbljana nach Villach ohne besondere Vorkommnisse. Das Abteil ist voll. Vor mir sitzen zwei dicke Typen in Trainingsanzügen, Kappen, Bäuchen und Colaflaschen.
Der Anschluss in Villach wird verpasst. Ich bin recht ruhig. Kann es ja eh nicht ändern. Weiter soll es mit dem „IC“ nach Salzburg gehen und ich habe erst einmal eine Menge Zeit. Mein Gepäck schließe ich für 2 Euro (nur Bargeld) ein und stelle mich in die Schlange am Fahrkartenschalter, denn vielleicht bekomme ich ja noch eine Reservierung für den Zug nach Salzburg. Die nette Dame am Schalter klärt mich auf, dass das Reservierungssystem bereits geschlossen sei. Man würde bei der ÖBB noch Schildchen einhängen. Allerdings wäre das Platzangebot groß genug. Ich bedanke mich und gehe.
Am Bahnsteig esse ich mein Automatenbaguette aus Ljubljana, Käse-Schinken. Ein wenig uninspiriert, aber es reicht.
Auf dem Weg in die Altstadt setze ich mich in ein Eiscafé und trinke einen doppelten Espresso. Am Tisch nebenan eine Mutter mit zwei kleinen Kindern und der Oma. Die Kinder fragen den Erwachsenen Löcher in den Bauch. Es geht ums Heiraten und wer wen wie lieb hat und heiraten will. Das ist niedlich.
Im IC nach Salzburg. Abteilwagen. Fahrt entspannt. Es ist nicht so viel los. Die Fahrkartenverkaufsschalterdame hatte also Recht. In Salzburg geht es dann in einen RJX. Es ziehen wieder Berge an mir vorbei, ich mache allerdings nicht mehr so kindskopfgroße Augen wie sonst. So langsam bin ich wohl ein ganz klein wenig reisemüde. Doch noch macht es Freude und mich auf zu Hause zu freuen, gehört ja auch dazu.
Ich lese den Feedreader fast leer, doch dann fallen mir die Augen zu. Ich döse ein wenig, schrecke aber immer wieder auf, wenn mein Kopf nach vorne fällt. Übermüdet von der eher schlechten Nacht? Allgemeine Erschöpfung? Zu wenig gegessen? Ich weiß es nicht.
Umstieg in Salzburg klappt ganz gut. Der RJX ist so eine Art InterCity. Ich hoffe, dass mein Ticket hier gilt. Wir werden sehen! Im IC nach Salzburg wurde nicht kontrolliert. Freund A. fährt wohl gerade in Innsbruck ein und wird von C. abgeholt. Noch 1,5 Stunden und dann habe ich es auch erst einmal geschafft. Sitze ganz gut und höre Podcasts. Mittelmüde.
Beim Städtenamen „Wörgl“ zieht sich mir die Kehle zu.
Lese, während ich mich auf Innsbruck zubewege, weiter „Falken“. Die Hinrichtung von Anne Boleyn bin ich sehr bewegend, so gut ist sie beschrieben. Eine schwere Trauer legt sich auf die Szene. Ein großartiges Buch!
Die Sonne neigt sich langsam dem Horizont zu. Sie beleuchtet die Berge, deren Kuppen in den Wolken liegen. Sie leuchten wie am allerersten Tag.
Dann ist das Buch mit einem Mal ausgelesen. Ich denke, ich werde mir davon auch noch das gedruckte Exemplar kaufen. Bin sehr bewegt und auch irgendwie froh, nicht das Ende der Geschichte von Thomas Cromwell lesen zu müssen. Der alte Sekretär ist mir dann doch sehr ans Herz gewachsen.
C. und A. holen mich am Bahnsteig ab. Großes Hallo! Bekomme von beiden ein Buch über die schönsten Reiseziele Europas und ein Guinness Alkoholfrei. Freue mich, bin ein wenig beschämt.
Wir laufen durch Innsbruck. Das ist eine retortenhafte Stadt inmitten der Berge. Altstadt ist uralt, wirkt aber trotzdem künstlich. Alles so mit Speck, Wein und Schnaps. Lerne das „Goldene Dächle“ kennen.
Wir gehen in den Irish Pub („Galway“). Es ist recht laut und ich bekomme erst statt eines Wassers eine Weinschorle. Nachdem ich nachfrage, bekomme ich einfach kostenlos sehr gutes Leitungswasser.
Die tiroler Jugendlichen sind laut und großkotzig.
Gegen 21:00 Uhr im Hotel. Dusche mich. Bin sehr müde.
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