Kieselblog

Flusskiesels Tagebuch

2025-11-08 Samstag

Mir träumt, ich bin auf der Arbeit. Kollegin J. hat etwas im Auge. Da trifft es sich gut, dass bei uns in der Bibliothek eine recht gute Augenärztin praktiziert. Ich empfehle J. dringend, diese Ärztin aufzusuchen. Sie bedankt sich bei mir für den Rat, ist aber auch gleichzeitig genervt von mir.

Später bin ich in einem fernen Land und besuche den Nuss-Markt. Hier gibt es Nüsse in allen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen. Ich möchte gerne einen der Nussteller kaufen, für den der Markt berühmt ist. Auch überlege ich schon, das Hotelfrühstück am nächsten Morgen sausen zu lassen und stattdessen Joghurt mit Nüssen zu essen. Allerdings kann ich mich bei der Vielfalt hier nicht entscheiden.


Ich stehe um kurz nach sechs Uhr auf. Kraftfutter mit Apfel. Habe das Gefühl, dass das Essen sofort verdaut wird.

Innere Unruhe. Schlechtes Gewissen ohne Grund. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, wir mir bewusst, dass ich mich um mich kümmern muss. Um meine Traurigkeit.


Heizungen sind aus. Möchte viel lüften. Ziehe den Hoodie an.

Draußen ist es neblig und kalt. Melancholische Stimmung. Höre den Hypnagoge-Podcast (Musik), welcher die melancholische Stimmung noch unterstützt. Gehört aber gerade dazu in meinem Universum.

Verblogge zwei weitere Tage. Bin ich ein wenig zu erschöpft für mein Hobby, obwohl es mir doch viel Freude macht. Starkes Gefühl der Abgeschnittenheit. Traurigkeit steigt. Schmerz. Nicht überwältigend. Würde das Gefühl gerne betäuben. Schlechte Vorraussetzungen für einen Besuch in Hamm, aber trotzdem scheint die Sonne. Ich versuche, das Beste daraus zu machen.

Vielleicht kann ich die nächsten zwei Wochen dazu nutzen, mich besser auf mich selber zu fokussieren.

Werde wegen der Fahrt nach Hamm hektisch. Möchte eigentlich zu Hause bleiben. Kämpfe dagegen an, in so eine unwillige Jammerstimmung zu kommen. Versuche, mich stattdessen mehr auf den Moment zu konzentrieren. Klappt so mittel.

Auf der Fahrt lese ich auf dem iPad Mini ein Stückchen vom langsam überquellenden Feedreader leer. Das beruhigt mich. Der Klumpen im Bauch ist noch da, aber er lockert sich langsam.


Pause am Gedenkstein für die kommunale Neuordnung von Hamm. Die Bronzeplatte schaut mich an, als würde sie an eine Massenerschießung gemahnen.

Überall alte Kastanienblätter. Irgendwo müsste hier das Wäldchen beginnen, wo sich angeblich bei einer Waldhütte Menschen für anonymen Sex treffen. In mir ruft eine solche Vorstellung das reine Grauen hervor.

Ein alter Mann kommt vorbei. Er geht sehr, sehr angestrengt. Sein Gang wirkt durch eine Gehbehinderung irgendwie hüpfend. Er kommt auf mich zu und ich rutsche auf meiner Parkbank ein Stück zur Seite, um ihm Platz zu machen. Er spricht mit mir, allerdings verstehe ich kein Wort. Dann holt er eine Packung Tabak aus seiner Plastiktüte und beginnt, sich eine zu drehen. Ich verabschiede mich von ihm und gehe weiter.


Der Spaziergang durch den Pilzholz (das Pilzholz?) tut mir gut. Es ist ruhig und die Bäume stehen mir bei. Die Ängste und der Schmerz lassen nach.


Der Besuch ist schön, aber auch sehr anstrengend. Es ist sehr laut und ich jemand aus der Familie ist sehr krank. Als ich früh aufbreche, ruft mein Plan, zu Fuß zum Bahnhof zu gehen (ca. 45 Minuten) hochgezogene Augenbrauen hervor. Man kann und will sich nicht vorstellen, dass ein Mensch eine solch gewaltige Strecke alleine mit seinen Füßen bewältigen kann.

Auf der Rückfahrt schreibe ich einen kleinen Text. Er fließt mir einfach so aus den Fingern in die Tastatur. Mal sehen, ob ich die demnächst hier veröffentliche.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert