Ordentliche Nacht. Gelenk- und Muskelschmerzen halten sich in Grenzen.
Mir träumt, ich komme zur Arbeit (dem alten Landeshaus in Düsseldorf) und möchte durch den alten, geheimen Haupteingang rein. Die Treppe zur Eingangsklappe ist voll Eis. Als ich die Klappe öffne, sehe ich, dass auch das Foyer mit Raureif überzogen ist. Alles wirkt wie verzaubert, wie ein Schloss im hundertjährigen Schlaf. Direkt vor der Eingangsklappe hat jemand Gläser gestapelt: Biergläser, Weingläser und Sektgläser. Hat man hier eine Party gefeiert und danach vergessen, die Türen zu schließen? Ist so die Kälte ins Gebäude gelangt?
Ich gehe hinein. Wir sitzen in einer großen Besprechung mit vielen Kollegen zusammen, die wir nur wenig kennen. Kollegin J. sitzt neben mir und erzählt mir davon, dass ihr ein Kollege mit Namen „Sattmann“ eine eher unfreundlich klingende E-Mail geschrieben hat. Ich erzähle ihr, dass der Kollege noch ganz neu im Haus und mit unseren Gepflogenheiten noch nicht so vertraut ist. Da erst bemerke ich, dass der junge Herr Sattmann direkt neben J. sitzt und alles mit anhört. Wir lachen aber alle darüber.
Später sucht Heini einen jungen Kollegen aus dem Inneren Dienst namens Fahnte. Der sollte schon längst wieder bei seinen Eltern in Oberrödinghausen sein und sie machten sich bereits Sorgen um ihren Sohn. Überall wird der junge Kollege gesucht. Ich kann nur zur Suche beitragen, dass ich ihn in der großen Besprechung kurz gesehen habe. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich den richtigen Kollegen meine. Hektisch schaue ich auf meinem Diensthandy ins Telefonbuch, weil ich dort auf ein Foto von ihm hoffe. Da kommt Herr Fahnte rein und alle sind erleichtert. Er hatte an seiner Karriere als Rap-Musiker gearbeitet und trägt eine Baseballkappe verkehrt herum.
Draußen gehe ich an den Strand. Im Sand sitzend, schaue ich auf das Meer hinaus. Da kommt ein Hund vorbei. Er sieht ein bisschen aus wie „Boomer, der Streuner“ und ist eine Hündin. Sie glaubt, dass ich ihr Ehemann bin und kuschelt sich an mich. Obwohl ich ja eigentlich keine besonders starke Beziehung zu Tieren habe, bin ich sehr angerührt und streichele die Hündin. Einen Mann im Anzug, der nebenan steht, frage ich, ob er mir sagen könne, was die Hündin denn von mir erwartet.
Später sind die Hündin und ich zusammen gezogen. Sie kann sich inzwischen in einen Menschen verwandeln und ich mich in einen Hund. Aus Dankbarkeit haben wir die Wissenschaftler, die uns dies ermöglicht haben, zu uns eingeladen und führen sie durch unser schönes Holzhaus. Das heißt, ich führe die Gäste durch das Haus, denn meine Liebste ist gerade in Hundegestalt und liegt in ihrem Körbchen.
Ich wache schon um viertel vor fünf Uhr auf, bleibe aber lustvoll bis sechs Uhr liegen. Ich schlafe sogar wieder eine Runde ein.
Nach der Meditation und dem Zähneputzen räume ich schon mal meine Sachen zusammen. Packen will ich erst nach dem Frühstück, denn bis der Zug um 09:19 Uhr fährt, habe ich ja noch eine Menge Zeit und außerdem kommt das MacBook bei meiner Packtechnik ja in den Rucksack, welcher ganz in der Mitte des Duffle-Bags verstaut wird. Deswegen muss er mit als erstes eingepackt werden und ich möchte ihn aber noch bis zum Frühstück fürs Bloggen usw. nutzen.
Das Frühstück ist gut wie immer. Danach diszipliniertes Packen (es liegt alles schon bereit). Ich habe auch noch genügend Zeit und Ruhe, um mich gebührend vom Geist des Hotelzimmers zu verabschieden und mich dafür zu bedanken, dass ich so gut beherbergt wurde.
Ich bin sehr froh um meinen Duffle-Bag. Dort kann ich einfach Dinge hineinwerfen (Kleinteile werden von den Travel Dudes zusammengehalten) und ihn mir bei Bedarf auf den Rücken schnallen. Auch muss ich in Zügen keine sperrigen Koffer deponieren oder im Gang stehen lassen. Den Duffle-Bag kann man zur Not auch irgendwo in eine Lücke quetschen.
Beim Auschecken werde ich herzlich verabschiedet. Wenn der Thronfolger demnächst in Bremen wohnt, werde ich dieses Hotel hier in Saarbrücken vermissen.
Auf dem Weg zum Bahnhof komme ich am „Gleis 50“ vorbei, welches hier im Blog bestimmt schon einmal Erwähnung fand. Aus der Gaststätte dröhnt lauter, aggressiver Gangsta-Rap. Vor dem Laden stehen die Reste der Nacht (es ist ungefähr 8 Uhr morgens) und feiern. Ein Mann hat einen Hund an der Leine und eine Bierflasche in der Hand. Der Hund bellt jeden laut an, die Bierflasche nicht. Alles schallt und dröhnt. Junge Frauen werden beäugt und umkreist. Ich gehe schnell weiter.
Am Bahnhof werfe ich meinen vorsichtigen Plan, mir hier einen Imbiss für den Mittag zu kaufen und vielleicht noch einen Kaffee zu trinken, über den Haufen, denn der RE1 um 8:19 Uhr hat 25 Minuten Verspätung und da mir das Zeit für den Umstieg in Koblenz erkaufen könnte, laufe ich direkt zum Gleis und steige in den wartenden Zug ein. Wann der Zug allerdings losfährt, ist unsicher, denn die Verspätung wird wohl durch einen Feuerwehreinsatz auf der Strecke verursacht.
Immerhin habe ich einen schönen Sitzplatz mit Tisch (es sind die kleinen Dinge!).
Die Abfahrt verzögert sich immer weiter. Als es dann endlich losgeht, steigt der Zug kurz hinter Saarbrücken in die Eisen. Das Seufzen und Grummeln der anderen Fahrgäste nervt mich sehr. Ich lösche die Reisen aus dem DB Navigator, schalte bei meinen Kopfhörern das ANC an und lese weiter in „Brains & an Balance“.
Am Bahnhof werfe ich meinen vorsichtigen Plan, mir hier einen Imbiss für den Mittag zu kaufen und vielleicht noch einen Kaffee zu trinken, über den Haufen, denn der RE1 um 8:19 Uhr hat 25 Minuten Verspätung und da mir das Zeit für den Umstieg in Koblenz erkaufen könnte, laufe ich direkt zum Gleis und steige in den wartenden Zug ein. Wann der Zug allerdings losfährt, ist unsicher, denn die Verspätung wird wohl durch einen Feuerwehreinsatz auf der Strecke verursacht.
Immerhin habe ich einen schönen Sitzplatz mit Tisch (es sind die kleinen Dinge!).
Die Abfahrt verzögert sich immer weiter. Als es dann endlich losgeht, steigt der Zug kurz hinter Saarbrücken in die Eisen. Das Seufzen und Grummeln der anderen Fahrgäste nervt mich sehr. Ich lösche die Reisen aus dem DB Navigator, schalte bei meinen Kopfhörern das ANC an und lese weiter in „Brains & an Balance“.
Der RE1 steht bei Burbach auf freier Strecke. Es geht nicht vor und nicht zurück. Dann erfolgt die Durchsage des Triebfahrzeugführers: Der Zug hat ein parkendes Auto gerammt und kann nicht weiterfahren. Allgemeines Luftanhalten. Die Feuerwehr kommt. Draußen laufen Leute herum. Wir Fahrgäste können natürlich nicht aussteigen.
Eine erneute Durchsage. Ein Notfallmanager sei auf dem Wege. Er (der Tf) wolle mal probieren, den Zug neu zu starten. Dazu müsse er mal kurz den Strom abschalten. Wir sollen bitte alle sitzen bleiben.
Das Licht geht aus. Einer von hinten kräht auf Saarländisch: „De Bahn muss Strom sparre! Ihr dürft net euer Handy ladde!“
Aber der Zug ist kaputt. Nun soll ein Zug kommen und uns entweder zurück nach Saarbrücken oder zum nächsten Bahnhof zu schleppen. Der Mann mit dem kecken Witz wird unruhig. Er ruft jetzt immer wieder „Isch muss uff de Abbait!“.
Der Mann wird aggressiver. Er rennt nach vorne, schimpfend. Dort hört man ihn die Zugbegleiterin anschreien. Er kommt zurück. „Isch muss uff de Abbait! Ihr könnt alle Lache, abba isch krick de Papier!“
Die Situation ist sehr angespannt. Alle sind verunsichert, versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Es geht die Runde, dass das gerammte Auto wohl glücklicherweise leer gewesen sei.
Der Giftzwerg schreit weiter herum. Rennt nach vorne, rennt nach hinten. Er ist komplett in seinem inneren Tunnel gefangen. Er murmelt das „F-Wort“ und hat wohl jemanden vom Zugpersonal fotografiert.
Ich weiß, was jetzt als Nächstes kommt.
Drei Polizeibeamte kommen herein (ein Mann und zwei Frauen). Sie reden erst beruhigend auf den Schreihals ein (hauptsächlich der Mann). Dann, als er sich einfach nicht beruhigen will und immer weiter keift, wird der Ton strenger. Der Giftzwerg behauptet, „seinen Anwalt“ anzurufen, denn „De Pollezei läscht misch net uff mei Abbait!“
Plötzlich lautes Schreien des Polizeibeamten: „LASSEN SIE DAS MESSER FALLEN! LASSEN SIE SOFORT DAS MESSER FALLEN!“ und immer wieder „LASSEN SIE SOFORT DAS MESSER FALLEN!“
Ich kann die Situation nicht sehen und bleibe – offen gesagt – lieber vorsichtig in Deckung, falls es gleich noch zu einer Schussabgabe kommen sollte.
Es folgt „LEGEN SIE SICH AUF DEN BODEN! LEGEN SIE SICH SOFORT AUF DEN BODEN!“
Ich höre, dass der Beamte durchsagt, dass der Mann jetzt fixiert würde.
Nun folgt etwas Seltsames: Der Giftzwerg fängt an zu Jammern. „Aua! Aua!“ ruft er immer wieder und „Isch hen doch nix gemacht!“
Das erinnert mich an ein Polizeivideo einer Festnahme, die ich mal im Gerichtssaal gesehen habe. Da hat ein Mann sehr heftigen Widerstand gegen seine Festnahme geleistet. So sehr, dass die Polizeibeamten Gewalt anwenden mussten. Da hat der Festgenommene plötzlich auch so laut gejammert. Ob die Menschen in solchen Situationen wirklich so außer sich selber sind, dass sie überhaupt nicht mitbekommen, was sie getan haben?
Ein zweiter Zug kommt und fährt neben unseren. Die Notfallhelfer der Bahn führen uns über eine Notrampe rüber. Es hat was vom Boarding eines Schiffes.
Eine junge Frau war wohl direkte Zeugin der Festnahme und fängt an zu Weinen. Die Notfallmanagerin (?) tröstet sie, kümmert sich auch um die andern Fahrgäste. Ich bin sehr gerührt.
In Saarlouis steige ich dann aus und in einen anderen RE1 um nach Trier. Auf dem Bahnsteig spreche ich die Notfallmanagerin an und bedanke mich für die gute Arbeit. Sie freut sich sichtlich.
Der neue RE 1 ist leer und ruhig. Eigentlich sollte der wohl schon um 08:35 Uhr in Saarlouis losfahren. Jetzt ist es 11:15 Uhr. Der DB Navigator meldet „Gegenstände auf der Strecke“.
So kann man es auch formulieren..
Menschen steigen ein und reden gut gelaunt auf Französisch. Ein Kind quakt lustig. Das hebt die Stimmung.
Umstieg in Trier. Mittagessen bei Burger King. Irgendwas mit XXL und dazu „Chili Cheese Fries“. Die Käsepommes sind nicht ganz so lecker, wie sie auf dem Foto aussahen. Trotzdem kann ich einigermaßen in Ruhe essen. Es geht dann mit dem RE 11 weiter nach Koblenz.
Der RE5 nach Duisburg ist dann wieder ordentlich belegt, aber ich kann sitzen. Während der Fahrt höre ich weiter die „Lange Nacht“ zum Thema Scham. Das ist sehr interessant.
Eigentlich mag ich diese ganzen Empfehlungs-Algorithmen ja nicht sonderlich, aber da ich auf der Suche nach Podcasts bin, welche einfach nur ein Musikstück bringen ohne Gelaber (ich höre so etwas gerne zwischen längeren, anstrengenderen Podcasts zur Erholung) nutze ich die „Wenn Du dies magst, gefällt Dir vielleicht auch“-Funktion von PocketCasts. Dabei entdecke ich den täglichen Podcast vom Klassik-Radio „Your Classical“, der jeden Werktag ein Musikstück in der Länge zwischen 1 und 15 Minuten in den Feed wirft.
Es sind die kleinen Dinge! Ich freue mich!
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