Eher schlechte, häufig unterbrochene Nacht. Die Ohrenstöpsel filtern das meiste des Gequakes aus dem Erdgeschoss heraus, aber ich bin trotzdem dauernd wach. Die Träume sind lebhaft, verfliegen aber schnell.
Statt um vier Uhr stehe ich erst um fünf Uhr auf. Der gestrige Teamtag war ja doch sehr anstrengend für mich. Ich war fast nur im Außen, obwohl ich mir durchaus Mühe gegeben habe, immer wieder zur mir selber zurückzukehren. Damit kein Missverständnis aufkommt, sei noch einmal betont, dass der Tag sehr schön war – aber auch sehr anstrengend. Um so mehr bin ich froh, heute einen Homeofficetag zu haben.
Für das Kraftfutter schneide ich eine Honigmelone auf, die ich gestern spontan gekauft habe. Sie schmeckt im Müsli ganz gut, allerdings ziehe ich dann wohl doch Wassermelonen vor.
Ich entdecke, dass DevonThink auch eine Journal-Funktion hat mit einer Vorlage für Tagebucheinträge in Markdown. Es juckt mich in den Fingern, mein Tagebuch dorthin umzuziehen, denn so ein Datenbankprogramm ist für ein Tagebuch meiner Meinung nach besser geeignet als ein Schreibprogramm wie Ulysses. Doch bevor ich einen Schnellschuss mache, will ich lieber über die Sache in Ruhe nachdenken.
Ich bin unglaublich froh, dass ich nicht selbständig bin, denn so muss ich kein LinkedIn nutzen!
Auf der Arbeit stecke ich sehr viel Zeit und Kraft in die Vorbereitung der KI-Schulungen. Die Kollegin E. und ich sind in einem intensiven Austausch. Ein anderes Projekt muss ich schieben. Der Kollegen, dem ich zuarbeite, ist nicht begeistert, aber er hat Verständnis.
Mittagspause. Restliche Gemüse-Pfanne von Sonntag mit Hülsenfrüchten aus der Dose gepimpt und verschlungen. Dann raus aus der Bude. Es ist wieder sommerlich warm.
Innere Zielkonflikte: Ist das Schrittziel für heute jetzt wichtig? Will ich gemütlich im Café sitzen? Dabei eine Postkarte schreiben? Oder Manga lesen? Schreiben? Mir fällt auf, dass ich am besten erst einmal zu mir selber kommen sollte. Bin komplett im Außen. Also: Botanischer Garten, Geräte ausschalten, Meditieren.
Wenn der Geist ballert, kommt auch der Appetit. Das Hirn will Zucker. Es schreit und quengelt. Der Gedanke an ein riesiges Croissant, belegt mich Schinken, Käse und Spiegelei kriecht hinten im Kopf den Schädel hoch. Da hilft nur, sich selber einzufangen. Sich beruhigen. Sich spüren. Sich trösten.
Gang zum Altkleidercontainer. Mal wieder zu groß gewordene Klamotten entsorgen. Stinkige Schwüle liegt über der Stadt. Es riecht nach Dung, Scheiße, Kif und alter Pizza. Die hübsche Apothekerin kommt mir entgegen. Sie ist schlanker geworden, was ihr gut steht. Sie lächelt mich so freundlich wie schüchtern an. Die Arzthelferin treffe ich vor dem Rewe. Sie isst ein Eis und lacht mich an. Heute sind alle Menschen schön und ich bin es dann wohl auch.
Der Magen ist leer und daher läuft der Körper auf Fett. Vielleicht riecht es in meiner Nähe jetzt auch ein bisschen nach Pommesbude. Die Health-App meldet, ich hätte in den letzten 5 Wochen im Durchschnitt abgenommen. Also geht es wohl weiter. Ob mir diese Informationen auf Dauer ausreichen? Vielleicht kann ich mir das Abo für HappyScale ja zukünftig auch sparen. Mal sehen. Mal schauen. Mal abwarten. Zeit lassen. Nichts erzwingen.
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