Kieselblog

Flusskiesels Tagebuch

2025-10-12 Sonntag

Unruhige Nacht.

Mir träumt, dass ich auf einem Kanal schwimme. Rechts von mir ein Kai, von Sonne beschienen. Links von mir wird ein riesiges Kreuzfahrtschiff eingeparkt. Später steige ich aus dem Wasser und setze mich auf eine Treppe. Hier treffe ich einen Freund. Überall sind Menschen, obwohl ich doch nackt bin. Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen. Schließe jedoch trotzdem meine Schenkel, um Blicke von meinen persönlichsten Körperteilen abzulenken. Es scheint niemanden zu stören, dass ich hier im Adamskostüm herumsitze, was ich auf meine Gewichtsabnahme zurückführe.

Ich stehe um sieben Uhr auf. Die Meditation klappt mittelgut.

Gehe um acht Uhr los. Die Luft ist weiter trüb. Das fröndenberger Rathausthermometer sagt, es habe 11 Grad. Mir kommt ein Mann mit Lederhut und drei schlanken Hunden entgegen. Die Blätter an den Bäumen geben die Farbe, welche dem Rest der Welt gerade fehlt. Kastanienmännchenstimmung.

Auf der Suche nach einem Kaffee durchstreife ich Fröndenberg. Leider hat hier noch alles noch zu, also will ich die Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges weiter herumlaufen. Auf dem Parkplatz vor der Dönnerbude erschnuppere ich plötzlich einen ganz zarten Brötchenduft. Wie ein Schweißhund folge ich der Fährte, während sich mein Mund mit Speichel füllt. Heißer Kaffee! Warme, knuspriges Weizenbrötchen! Mir fällt ein, dass auf dem Parkplatz vor dem Lidl ja noch einen Bäckereicontainer gibt. Dort bekomme ich dann meinen Kaffee. Die Bäckereifachverkäuferin strahlt mich fröhlich an. Ich strahle zurück.

Am Bahnhof schiebt eine alte Frau einen hin und her. Sie trägt Kopftuch und spricht mit sich selber. Sie duftet nicht nach Weizenbrötchen.

Der Kaffee von Niehaves schmeckt überraschend gut. Vielleicht liegt das ja am Lächeln der Bäckereifachverkäuferin.

Der RE57 hat schon am Sonntagmorgen Verspätung. Nur ein paar Minuten, aber das ist auf dieser Linie vollkommen normal.


Der Sportplatz Hohenheide ist ein wundersamer Ort der Zwischenwelt. Er liegt da voller Laub. Es ist ruhig. Zwei Sitzbänke schauen auf den Platz herab. Neben dem einen Tor ist ein Unterstand, wo Jugendliche abhängen. Sie quatschen und rufen.

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