Mittelschlechte Nacht. Erst mit Ohrenstöpsel in tiefer Erschöpfung, dann wieder unglaublich früh wach.
Snooze eine halbe Stunde bis halb fünf Uhr. Da ich gestern Abend nicht dazu gekommen bin (das Bad wurde vom Thronfolger blockiert), dusche ich mich zur Morgenstunde. Das hat auch was.
Ich schaue spontan nach dem Gewicht. 97 kg. In Happy Scale trage ich als neues Ziel 88 Kilogramm ein. Was sich nach einem Wunschgewicht für Nationalsozialisten anhört („Abspecken für den Sieg!“) wäre bei mir die obere Grenze des Normalgewichts. Auf der BMI-Tacho in der App habe ich vom Übergewicht mehr als die Hälfte geschafft.
Ich war kein glückliches Kind.
Der Thronfolger hilft mir, den Keller aufzuräumen. Wir sehen ein paar Bücher wieder und auch den guten alten Hans. Danach sind die Kisten neu gestapelt und ich habe wieder mehr Platz im Keller. Das freut mich sehr.
Prompting-Workshop klappt wieder gut. Wir reißen unseren Riemen einfach runter.
Buche mir für die nächsten drei Homeoffice-Tage einen Arbeitsplatz im Co-Working im Silberpalais. Dienstag ein Büro und dann jeweils einen Schreibtisch-Arbeitsplatz, denn der Thronfolger ist ja zu Besuch und so hat jeder von uns seinen Freiraum.
Bin kaputt und fühle mich verheult. Würde mich am liebsten daheim unter die Bettdecke verkriechen.
Zu Mittag gibt es das mitgebrachte „Baguette“ mit saurer Gurke, Feta und Frischkäse. Ich bin nicht wenig stolz auf mein eigenes Brot. Es schmeckt auch gut. Ich esse es im Bistro und trinke dazu einen Kaffee.
Arbeitstag runter gedaddelt. Immer wieder emotionale Schübe. Traurigkeit und Trauer, Trauer und Traurigkeit. Dazwischen lebendig gefühlt.
Kling-Klonk machen die Glöckchen in den Lautsprechern. Sie übertönen das Gerede der beiden Anzugträger in der Reihe hinter mir. Hüsch hätte an ihrem „Weisste wer gestorben ist?“-Dialog seine lautere Freude gehabt. Die Nacht ist wieder über das Land gekommen und hat ihren Mantel auf die Stadt gelegt. Mein Herz ist so sehr wundgescheuert, dass ich mich wundere, wie es überhaupt noch schlagen kann. Doch es schlägt noch tapfer und so lange es schlägt, darf man Hoffnung haben.
Ich wünsche mir Schiffe am Himmel herbei. Riesige, walartige Ungetüme sollen im Schwarzblau dort oben erscheinen. Sie sind weit gereist durch die noch viel schwärzere Dunkelheit des Raumes und jetzt sind sie da. Die Positionslichter an ihren Seiten blinken. Muster aus Licht laufen ihre Flanken entlang. Ganz still und ruhig hängen sie da in der Luft und scheinen ausruhen zu wollen.
Vielleicht warten sie aber auch auf etwas.
Eine kleine Kugel rollt durch den Zug und lenkt mich ab. Es ist eine Haselnuss, die da kullert. Tatsächlich eine Haselnuss.
In der Dunkelheit erscheint plötzlich ein grünes Lichtfeld. Ein Fußballplatz ist hell erleuchtet. Die Spieler sehen aus wie Kickerfiguren, die von ihren Stangen geflutscht sind.
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