2024-07-19: Reise nach Saarbrücken

Die Nacht ging so. In den Morgenstunden wurde der Schlaf erholsamer. Träume waren seltsam kategorisch.


Geduscht, die letzten Sachen gepackt und dann geht es wacker zum Bahnhof! Saarbrücken ruft! Der Zug nach Koblenz ist einigermaßen voll, aber ich habe einen Sitzplatz. Die Zeit vertreibe ich mir mit Lesen. Dummerweise macht sich ab Köln meine Blase bemerkbar, die Toilette ist aber kaputt. Die letzten Halte vor Koblenz sind von einem unangenehmen Druck im Unterleib geprägt. Am Zwischenziel angekommen bringt die Bahnhofstoilette die rettende Entspannung. Es sind unglaublich viele Menschen unterwegs. Ich trage meine Tasche schwitzend durch die Menge. Der übervoller Bahnsteig schenkt mir böse Vorahnungen, doch mein Zug stellt sich als zwei Züge heraus, von denen in den einen (nach Luxemburg) ein ganzes Volk von Radlern einsteigt wohingegen der andere nach Saarbrücken überhaupt nicht voll ist. Geschickt folge ich den Ortskundigen zu einem Gleisabschnitt, an dem man auch entspannt einsteigen kann.

Im Zug sitze ich an einem dieser schönen Viererplätze mit Tisch und ein freundlicher junger Mann verkauft mir einen recht ordentlichen Kaffee (nehme nur ich wahr, dass auch der klassische caffè tedesco in den letzten Jahren eher besser geworden ist?). Ich kann jetzt auch endlich ein wenig Bloggen und mir Gedanken über ein kleines, privatbereichliches Projekt machen, dass mich schon länger beschäftigt.


Wie immer zieht sich die Fahrt gegen Ende. Der Rücken tut weh. Ich lese immerhin fleißig ,,Die Pest’’.


An der Johanniskirche in Saarbrücken gibt es einen Ruhegarten. Hier kann man sitzen und dem Geschrei der Betrunkenen lauschen: ,,DU BLÖDE FOTZE!!!!“ – ,,DU ALTER ARSCH!!!“

Dabei kommt einem so mancher Gedanke über Gott und die Unendlichkeit und wie klein der Mensch doch so ist.

,,LASS MICH IN RUHE, DU DRECKSAU!!“


Das Johannisviertel ist recht nett mit bunten Kneipen und Cafés. In der antiquarischen Buchhandlung muss die Frau für mich wieder ein Buch aus dem Fenster holen. Sie schaut mich beim Bezahlen an, als wäre ich ein wunderlicher Typ, der antiquarische Bücher zum Thema Magie und Aberglaube kauft.


Ich sammele die beste Ex-Frau von allen bei ihrem Hoteil ein und wir laufen zum georgischen Restaurant, wo wir zu Abend essen wollen. Der Thronfolger kommt auch dazu, hat sich für den Abend extra fein angezogen (steht ihm total gut!).

Wir sitzen an einem Tisch draußen in der Gasse und schauen den vielen Menschen zu, die hier vorbeiziehen. Die Saarbrücker Altstadt ist sehr gut besucht!

Zwar dauert es mit dem Essen ganz schön lange, dafür schmeckt es mir außerordentlich gut: In Broteingebackenen Käse, dann feiner Bohneneintopf. Die georgische Küche bietet überraschend viele vegetarische Möglichkeiten (ich hatte erst Fleischberge nach Balkan-Art befürchtet). Die Kellnerin ist noch sehr und ziemlich unsicher. Dafür trägt sie ein Pentagramm um den Hals und ein Megadeth-T-Shirt.

Gegen 23 Uhr sinke ich völlig erschossen ins Hotelbett.