2024-07-25: Das Schneckentempo der wunden Seele

Schlechte Nacht. Um drei Uhr morgens wache ich auf und bin hellwach. Innerer und äußerer Schmerz. Dann schlafe ich irgendwann doch wieder ein. Immerhin war die erste Nachthälfte einigermaßen erholsam.

Mir träumt, ich hätte Unterricht. Wir sitzen dazu nebeneinander an Computer. Mein (sehr) alter Englischlehrer Herr V. gibt uns eine Aufgabe und ich weiß überhaupt nicht, wo ich die nachschlagen soll. Was für ein Fach haben wir eigentlich? Auf dem Plan steht ,,Sardisch“ und ich wundere mich, was wir so alles lernen sollen. Das Sardisch-Buch finde ich in meinem Beutel nicht. Ich frage meinen Sandkastenfreund und Sitznachbarn P., ob ich mir seines mal kurz abfotografieren darf. Ich möchte es nämlich bei der Buchhandlung Flummi per E-Mail bestellen und hoffe, dass es rechtzeitig zur nächsten Stunde da ist.

Dann ist großes Familientreffen. Mein Vater und ich setzen uns aber nicht zu den anderen an den Küchentisch sondern wir machen es uns auf dem Sofa in der Küche gemütlich und schauen die Fernsehübertragung der Sportwettkämpfe. Bald soll das Fahrradrennen beginnen und mein Bruder macht da mit! Irgendwie kommen aber nur andere Disziplinen. Wir wollen mal nachsehen und steigen in den Lastenaufzug. Dort treffen wir meinen seit mehreren Jahrzehnten verstorbenen Schulfreund C. Er will auch zum Fahrradrennen. Als wir zusammen aussteigen meint er, dass ,,hier alles wie ein Gefängnis“ sei. Da ich auch im Traum weiß, dass C. schon tot ist, frage ich mich, was das wirklich bedeutet.


Ich stehe um kurz vor sieben Uhr auf. Fühle mich wie gerädert. Zum Glück kann ich auch heute im Homeoffice arbeiten und spare mir so den Weg nach Düsseldorf. Die Waage zeigt Erfreuliches: Das Gewicht geht langsam weiter runter.


Vor dem Dienst laufe ich noch schnell rüber zur Bäckerei und kaufe Brot, ein Käse- und ein Kürbiskernbrötchen. Letzteres ist erstaunlich leicht, ich vermute eine Hauptzutat ist neuerdings Luft. Die Brötchen verfrühstücke ich, dann schwinge ich mich in den Bürostuhl, stopfe das Wärmekissen in den Rücken und los geht es … im Schneckentempo einer wunden Seele.


Hier mal ein wichtiger Artikel für erbende Menschen beim Krautreporter. Wichtiger Begriff: Nachlassinsolvenz.


,,Die Menschen schalteten sich zusammen mit ihren Augen und ihren Ohren und es erhob sich ein großes Gebrabbel welches sich ergoß in die Welt.“

Besprechungsbibel, Buch ZOOM 3, 2


Der Western scheint wieder zu kommen! Hier und da und dort kommen neue Filme mit Revolvern, Pferden und breitkrempigen Hüten.

Wahrlich, ich sage Euch: Das Genre wurde durch Spiele wie Red Dead Redemption 2 wieder belebt (kann natürlich auch nur meine ganz persönliche Wahrnehmung sein!).


Nach Feierabend hole ich noch Demokratie-Kaffee bei der Packstation ab und gehe in den türkischen Supermarkt auf Gemüse. Aus dem Gemüse mache ich Salat mit Feta.


Um meinen Schnitt zu verbessern, mache ich einen Waldspaziergang. Die Luft ist dick und suppig, trotzdem habe ich am Ende 10.000 Schritte auf dem Handy und das freut mich. Der innere Kritiker meckert jedoch trotz des Arbeitstages (bald werde ich hoffentlich ein feines Projekt abschließen können), einer gewaschenen Ladung Wäsche, den 10.000 Schritten, dem Einkauf, dem selbst gemachten Essen herum. Er meckert immer herum. Er ist nie zufrieden.

Der Arsch.