Unruhige Nacht. Die Nachbarin telefoniert auf ihrem Balkon lachend bis in die tiefe Dunkelheit hinein.
Mir träumt, ich bin Soldat und als die Russen kommen, wird die Situation hoffnungslos. Ich entziehe mich durch Flucht der Gefangennahme und dem Tod. Nackt fliehe ich durch den Wald und treffe auf ein verlassenes Festival. Nur noch wenige Menschen stehen an den letzten Buden und hören die neusten Nachrichten von der Front.
Um meine Blöße zu bedecken, will ich einen Überwurf kaufen doch der junge Mann hinter dem Stand schenkt ihn mir einfach. Weil mein Magen so leer ist, gehe ich zu einer Essensausgabe, doch der Eintopf braucht noch eine gewisse Zeit. Ich muss mich nun entscheiden: Fliehe ich weiter ohne stärkende Nahrung oder warte ich noch auf den Eintopf – auch wenn vielleicht bald das russische Artilleriefeuer einsetzt. Die Menschen hier machen sich keine Sorgen und auf meine Warnungen wollen sie nicht hören.
Ich stehe um kurz vor zehn Uhr auf. Nach der Morgentoilette steige ich spontan auf die Waage: Das Gewicht ist wieder runtergegangen! Trotz der Hitze, welche bei mir meint ja mit mehr Flüssigkeit im Körper einhergeht.
Zur Arbeit muss ich die S1 nehmen. Die Daten der DB-App sind komplett durcheinander.
Ich lese weiter in ,,Von der Fackel bis zum Scheiterhaufen“. Das Buch macht mir Freude und bringt mir auch Ideen für den Roman. Mir gefällt diese feine Verschmitztheit (liegt es daran, dass der Autor aus Frankreich kommt?) mit der Bologne Astrologie und anderen Aberglauben beschreibt.
Ich sollte mehr Zeit in das Lesen und Schreiben schichten.
Lars bringt mich dazu, mir mal die Suchmaschine Perplexity.ai anzuschauen. Das ist eine KI-unterstützte Suchmaschine. Ich probiere sie mal mit einer Suche nach Buchrezensionen zum Buch von Bologne aus. Google und Kagi liefern nämlich nichts (nur Links auf Medimops und Co.). Natürlich kann Perplexity auch nicht zaubern, gibt aber wenigstens unumwunden zu, dass es keine Buchkritik finden kann:
Leider kann ich keine direkte Buchkritik zu „Von der Fackel zum Scheiterhaufen“ von Jean Claude Bologne in den gegebenen Suchergebnissen finden. Die Informationen sind eher bibliografischer Natur und geben keine kritische Bewertung des Inhalts.
und
Ohne eine tatsächliche Rezension oder Kritik ist es schwierig, die Qualität oder den Inhalt des Buches zu beurteilen. Der Titel und die Thematik deuten jedoch darauf hin, dass es sich um eine historische Abhandlung über den Umgang mit Magie und Aberglauben im Mittelalter handelt, möglicherweise mit einem Fokus auf die Verfolgung von Menschen, die der Hexerei beschuldigt wurden.
Das finde ich gerade in Hinblick auf den Umgang mit Nichtwissen beeindruckend. Auf die erweiterte Frage ,,Wie wird das Buch von Historikern und Wissenschaftlern bewertet?“ antwortete die Suchmaschine unter anderem:
Mit 309 Seiten scheint das Buch eine umfassende Behandlung des Themas zu bieten, was für eine seriöse wissenschaftliche Auseinandersetzung spricht.
oder auch
Die Veröffentlichung durch den Patmos Verlag, der für religiöse und geisteswissenschaftliche Literatur bekannt ist, könnte auf eine gewisse akademische Qualität hindeuten.
Wieder einschränkend:
Ohne konkrete Rezensionen oder Zitationen in der wissenschaftlichen Literatur bleibt die tatsächliche Bewertung durch Historiker und Wissenschaftler jedoch unklar. Um eine fundierte Einschätzung zu erhalten, wäre es notwendig, Fachrezensionen in historischen Zeitschriften oder Zitationen in anderen wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Thema zu recherchieren.
Michaels Erlebnisblog macht mir Lust, mal wieder mehr Ausflüge zu machen. Vielleicht mal wieder zur Sechs-Seen-Platte? Immerhin kann ich da ja zu Fuß hingehen …
Mal schauen, was das Wetter am Wochenende so sagt.
Auf der Rückfahrt in der S1 setzt sich eine junge Frau neben mich. Sie spricht nur gebrochen deutsch und ist sehr aufgeregt. Sie fragt mich mehrmals, ob es wohl anfangen wird zu regnen. Ich kann ihr die Frage nicht beantworten. Dann kommen wir ins Gespräch. Sie kommt aus Brasilien und wollte ihr Handy verkaufen, weil sie kein Geld hat. Der Zugbegleiter kommt und sie hat kein Ticket. Der Zugbegleiter ist ungehalten, doch das scheint ihr nichts auszumachen. In Duisburg zeige ich ihr noch den Weg zum Bus, dann gehe ich nach Hause. Eigentlich war ich schon wegen einiger emotionaler Aufwallungen (nicht schlimm, aber kräftezehrend) schon mächtig durch und irgendwie hat mich diese doch bis auf die Fahrkartenszene ganz nette Begegnung noch zusätzlich ausgesaugt. Die Kommunikation war sehr schwierig, weil sie das schlechte Deutsch auch noch sehr schnell sprach. Einmal ist sie kurz ins Portugisische gewechselt und da habe ich sie besser verstanden – obwohl ich überhaupt kein Portugisisch spreche.
Ach, ja: Sie hat deswegen nach dem Regen gefragt, weil sie Angst vor dem Donner hat.