2024-12-06 Freitag

Nacht, Traum vom Besuch

Gute Nacht mit viel Schlaf (und Ohrenstöpseln). Der Körper holt sich, was er braucht. Mir träumt, Freund O. kommt mich im Elternhaus besuchen. Den Termin hatte ich vollkommen verschwitzt und ich versuche, das zu überspielen. Wir sitzen an einem großen Tisch im Schlafzimmer meiner Eltern und hören Musik. Da fällt mir ein, dass ich O. noch nichts zu Trinken angeboten habe! Im Kühlschrank im Esszimmer finde ich eine Auswahl an alkoholfreien Bieren. Als ich mit zwei Flaschen ins Schlafzimmer zurückkomme, kommt noch Freund D. von oben. Den habe ich auch vergessen!

Gute Miene zu bösen Spiel.

Morgen, Gewicht, Brötchen

Ich wache früh auf, bleibe aber bis halb sieben gemütlich liegen. Ich freue mich riesig über meinen freien Tag und stehe gut gelaunt auf. Das Gewicht ist mit 135,3 kg noch ein Stück weiter nach unten gesackt und so langsam frage ich mich, ob ich nicht doch mal mehr essen sollte. Allerdings esse ich mich ja zu meinen zwei Mahlzeiten immer satt und fühle mich körperlich gut. Mein rein gefühlter Eindruck ist, dass der Körper die Nahrung freudig aufnimmt und die Energie darin umsetzt.

Nach dem Lüften gehe ich zum Bäcker rüber und kaufe ein Zwiebelbrötchen und ein Kürbiskernbrötchen. Heute ist mal Brötchentag. Das Zwiebelbrötchen esse ich mit Lieblingsfrischkäse belegt, das Kürbiskernbrötchen mit Alaska-Pollack-Schnetzeln und gekochtem Ei. Die Brötchen fühlen sich seltsam leicht an. Sind die vielleicht viel luftiger als früher? Oder ist das nur meine Wahrnehmung, weil ich ja inzwischen durch die Haferflocken ein wesentlich gehaltvolleres Frühstück gewöhnt bin. Ich denke, die nächste Brötchenmahlzeit kaufe ich vielleicht besser im Bio-Supermarkt (da gibt es eine Bäckereitheke) und wähle dort dann Vollkornbrötchen.

Nach dem Frühstück Bloggen, Kaffee, RSS-Feeds und (private) E-Mails.

Ängste

Ich schreibe eine E-Mail. Sie ist locker-flockig und soll unterhaltsam sein (ist sie sicher auch). Dann schreibe ich da einen Satz hinein. Es handelt sich um einen ganz einfachen, freundlichen, zugewandten Satz. Eher ein Gruß als eine Bemerkung.

Nachdem ich die E-Mail abgeschickt habe, kickt sofort die alte Angst. Das Herz rast, das Blut steigt mir in den Kopf. Der Kopf wird heiß vor Scham. Dem inneren Kritiker ist klar: Das Trampeltier hat wieder etwas falsch gemacht! Elefant im Porzellanladen! Alles umgeschmissen! Was hast Du denn jetzt wieder angestellt?

Im Nachhinein betrachtet, habe ich mich als Kind und Jugendlicher in der sauerländischen Männergesellschaft immer wie ein Alien gefühlt. Alles funktionierte nach Regeln, die ich nicht verstand. Trotzdem habe ich versucht, sie (auch gegen meine eigenen Bedürfnisse) zu lernen und anzuwenden. Deswegen bin ich auch so auf Regeln fixiert. Das Kind in mir möchte die E-Mail mit dem Satz jetzt gerne zurückholen, möchte um Verzeihung bitten, möchte gesagt bekommen, dass alles in Ordnung ist, dass es nichts falsch gemacht hat. Das niemand böse auf das Kind ist. Dieser Jemand ist aber nicht da. Dieser Jemand müsste ich selber sein, aber ich kann nur wortlos dastehen und zusehen, wie das Kind immer verzweifelter weint.

Nach einer gewissen Zeit beruhige ich mich wieder und mir wird bewusst, dass ich zwar gerade große Fortschritte mache, der Weg aber trotzdem noch lang ist.

Das schlimme Gefühl kann ich einen Moment auch da sein lassen und es mir anschauen. So langsam verstehe ich, warum ich so ein Kontrollfreak geworden bin. Irgendwann habe ich verinnerlicht, dass ich mich immer, immer, immer, immer unter Kontrolle haben muss, denn wenn nicht, passiert immer etwas ,,Schlimmes’’ und Menschen sind von mir enttäuscht und gehen von mir weg (das ist jetzt keine konkrete Situation, sondern das Gefühl des kleinen Kindes).

Ich gehe in die Universitätsbibliothek. Trotz des nasskalten Wetters mache ich einen Umweg dort hin. Die Bewegung an der frischen Luft tut gut. In der Bibliothek schreibe ich eine Szene für den Roman, immer wieder unterbrochen von Gedanken. Zwischendurch schreibe ich mit einer Freundin, der es heute ebenfalls nicht gut geht. Das gegenseitige Stützen hilft. Nach dem Schreiben trinke ich noch einen Kaffee in der Cafeteria und schreibe Weihnachtskarten (sic!).

Abend

Daheim schaue ich abends die erste Episode von ,,Dune: Prophecy’’. Der Einstieg in die Serie klappt gut. Die Inszenierung ist nicht so bildgewaltig wie Villeneuve, aber wer will so etwas auch von einer Serie erwarten? Es ist nur schade, dass die Sets so eng sind und man sich wohl nicht von den Green-Screens weg traut.

Die Ablenkung durch die Serie darf sein und das ist auch ganz gut.