Kieselblog

Flusskiesels Tagebuch

2025-03-06 Donnerstag

Ich schlafe eher mittelgut. Mir träumt, in der alten Heimat ist Pfingstkirmes. Ich fahre mit einer Kollegin zusammen mit der Straßenbahn durch die Stadt (die übrigens in der wirklichen Wachwelt keine Straßenbahn hat). Mich belastet der Trubel und ich versuche, die Kollegin im Gewühl nicht zu verlieren. Dann fasse ich den Beschluss, mit der Bahn noch eine Station zu fahren und dann zu Fuß zum Elternhaus außerhalb des Dorfes außerhalb der Stadt zu laufen. Vorher will mir die Kollegin jedoch ein paar Freundinnen vorstellen. Die können sich überhaupt nicht vorstellen, dass ich keine Freude auf der Pfingstkirmes habe. Dann stelle ich der Kollegin die Frage, welches Instrument sie wählen würde, spielte sie in einer Band (sie würde das Instrument natürlich perfekt beherrschen). Sie nennt, ohne zu zögern, die E-Gitarre. Dann sehe ich sie in einer Frauenband Gitarre spielen. Die Band macht wilde Musik und ich freue mich sehr.


Heute stehe ich extra erst um halb sechs Uhr auf, denn ich will erst spät auf der Arbeit erscheinen (gleitende Arbeitszeit und ein gut gefülltes Stundenkonto sei Dank!).

Zum Frühstück, heute Kraftfutter mit Apfel, Heidelbeeren (TK) und Kürbiskernen extra zu den Walnüssen, den Sonnenblumenkernen, den getrockneten Süßkirschen und den Haferflocken.

Die Realität scheint wieder normal zu sein. Allerdings bin ich leicht misstrauisch, weil ich ja meiner Wahrnehmung nicht ganz vertrauen kann.

Diese Verschiebung der Wahrnehmung habe ich ja manchmal. Dann fühlt sich die Wirklichkeit irgendwie falsch an. Ich bin dann noch mehr durcheinander wie sonst. Häufig quält mich dann auch das Gefühl einer nahenden Gefahr, obwohl objektiv alles in Ordnung ist. In solchen Zeiten bin ich dann immer besonders kreativ, allerdings fallen mir dann Alltagsdinge und vor allen Dingen soziale Kontakte sehr schwer, denn am liebsten würde ich die ganze Zeit nur weglaufen und/oder schreiben.

Diese Zustände gehen so nach ein bis zwei Tagen meist wieder weg, häufig dauern sie nur ein paar Stunden an.

Ich kann nicht sagen, was diese Zustände auslöst. Manchmal ist es Musik oder ein Satz, der mich auf das Nebengleis der Realität bringt.


Auf dem Weg zum Bahnhof merke ich deutlich, dass ich psychisch noch nicht aus dem Schneider bin, denn als mir auffällt, dass ich den E-Book-Reader zu Hause vergessen habe, gießt jemand einen Eimer heiße Angst über mir aus, obwohl es dafür überhaupt keinen Grund gibt.

Heute und morgen sind also viel Selbstfürsorge und Achtsamkeit angesagt.


Heutiges Outfit: Schwarzes Langarmshirt, blaues Jeanshemd, unseliger Hoodie, darüber ein dickes „Hemd“ (eigentlich eine dünne Jacke). Morgens ist es nämlich knackig frisch, ab Mittags dann frühlingshaft warm.


Auf der Arbeit bemerke ich, dass meine Wahrnehmung tatsächlich noch daneben ist. Sozialer Kontakt ist sehr schwierig. Ich bin sehr dankbar dafür, dass die Kolleginnen von meinen psychischen Problemen wissen und mich nach Möglichkeit auch in Ruhe lassen.


Im eigenen Klischee verrotten.


Ich komme wieder in die Spur. Der Spuk ist vielleicht bald vorbei. Heute ist Ausruhen angesagt und nächste Woche Freitag habe ich eh meinen Kontrolltermin beim Psychiater.