Kieselblog

Flusskiesels Tagebuch

2025-03-05 Mittwoch

Ganz ordentlicher Schlaf. Ich trage die SleepSoft-Ohrenstöpsel von Alpine und die sitzen wirklich viel, viel besser als die SleepDeep, welche ich bisher verwendet habe. Also werde ich mir noch mal einen oder zwei Sätze davon bestellen.

Mir träumt, ich fahre mit dem Auto meiner Eltern durch die Gegend. Da es sich um ein selbstfahrendes Auto handelt, kann ich während der Fahrt in einer Science-Fiction-Anthologie lesen, die ich mal wieder hervorgekramt habe. Das Lesen macht mir einen solchen Spaß, dass ich das Buch sehr schnell durchlese.

Ich leite den Wagen an einen See, den ich auf der Karte entdeckt habe, denn ich möchte gerne am Wasser sitzen. Da sehe ich, dass es auch eine Burgruine gibt, die man besichtigen kann. Das Einparken erledige ich selber, dann sehe ich ein Schild, welches darauf hinweist, dass man für den Parkplatz zur Kasse gehen soll. Das Kassenhäuschen ist in Wirklichkeit ein Marktstand mit einer alten Frau dahinter. Gegenüber ist der Eingang zur Ruine, wo zahlreiche Aktivitäten (Schmieden, Brot backen, Äxte werfen usw.) angeboten werden. Die alte Frau verkauft mir einen Haufen kleiner, bunter Eintrittskarten und erzählt mir, dass der Parkplatz eigentlich nicht für die Besucher da sei, weil davon immer so viele kämen. Heute wäre aber nicht so viel los. Ich kann aus ihrem Gerede leider nicht heraushören, ob ich nun parken darf oder nicht, also lasse ich es mal darauf ankommen.


Der Wecker weckt mich um viertel nach vier. Ich bleibe aber noch bis fünf Uhr schlafend liegen.

Das Kraftfutter ist heute besonders reichhaltig und ich schneide zur Banane noch einen Apfel hinzu. Ich sollte ein wenig auf die Mengen achten!

Die Stimmung gestern war ja etwas komisch, heute ist sie jedoch ein wenig besser. Ein gewisser Zweifel schleicht sich jedoch in meine Gedanken


Ich möchte am liebsten mein Leben auf den Knien rutschend verbringen. Was muss das für ein Erlebnis sein! Ganz wund sind die Knie irgendwann und auch der Rücken tut herrlich weh! Ich biete mein Gesäß dem Kapital dar, während ich mir in den Netzwerken wie weiland Kaiser Napoleon selber die Dornenkrone aufsetze.


Der Morgen bricht an, die Kälter der Nacht krallt sich im Straßenpflaster fest. Der botanische Garten öffnet täglich um acht Uhr.

Die Lunge rasselt.

Die Hundesausführer sind blass heute, sehen so versoffen aus.


Es kommt wieder aus der Ecke gekrochen, umschlingt das Hirn wie eine Würgeschlange.

Denken, Erkenntnis, Gefühl –

alles wird zuviel.


Volkszornbrot.


Da ist sie wieder, die Angst. Kommt aus dem dunklen Keller hergekrochen und bedeckt den Himmel, damit ich die Sonne nicht mehr sehen kann.

Warum kommt sie gerade jetzt? Was lockt sie hervor?

Ich weiß es nicht.

Ich muss da jetzt einfach irgendwie durch.


Es ändert nichts, vor der eigenen Kalotte zu fliehen – da muss man durch.


Eigentlich müsste ich diese komische Welle, die mich gerade nach oben schwappt, irgendwie in Kreativität kanalisieren. Das geht allerdings nicht wegen der Arbeit, den Terminen, den Anforderungen: ,,Du sollst! Du musst! Du darfst nicht!“ ruft die Gesellschaft, die man mir in den Kopf erzogen hat.

Zusammenreißen! Wir müssen uns Zusammenreißen!


Die Sonne scheint. Ich beruhige mich ein wenig. Im metallverarbeitenden Betrieb nebenan wird hingebungsvoll geschleift. Der Kran im Hof hat eine Erektion.

Ich mache Häkchen ins Notizbuch. Häkchen sind gut! Häkchen geben Struktur!

Die Sonne scheint viel zu warm für die Jacke. Ein gediegener Herr führt Hut, Weste und Uhrkette spazieren. Die ersten Krokusse blühen und neben ihnen sprießen die neuen Galaxy Ultra Extra 7 mit rollbarem Display. Jetzt kannst Du Dir in HD den Asch abwischen.

Zum Barista kann ich nicht, denn die dortige Unmittelbarkeit würde ich nicht ertragen. Also verstecke ich mich in der Filialbäckerei unten im Forum. Der junge Mann hinter dem Tresen ist tätowiert und unsicher, denn er wird gerade angelernt. Sein Kollege hat sehr hübsche dunkle Haut und zeigt ihm alles in einer zärtlichen Ruhe.

Mir wird schlagartig benennt, dass die Realität, so wie ich sie wahrnehme, ja nur ein Abbild ist.

Was im Höhlengleichnis Platons fehlt, ist das Popcorn.

Geht gleich wieder!

Fühle mich abgeschnitten von allem und draußen sind alle nur am Fressen: Kuchen, Asia-Nudeln und bergeweise Eis. Wie wäre es mal mit einem Stück Obst?

Filterkaffee ist jetzt Pflicht. Die Tasse hat einen Katsch. Unten drin schwimmt Prütt.


Die Gruppe tut mir gut. Ich komme wieder mehr auf die Spur. Abends mache ich nur das Nötigste (Espressokanne vorbereiten, Mittagessen eintuppern usw.). Bin sehr erschöpft. Realität fühlt sich wieder fast echt an.