Nacht wieder sehr unruhig.
Mir träumt, wir würden auf der Arbeit für ein Event kochen. Als alles wie am Schnürchen läuft, verabschiede ich mich schon zur Mittagszeit, denn ich will noch TK-Pommes kaufen. Morgen ist nämlich geplant, dass ich meine Fritteuse mit auf die Arbeit nehme und wir Pommes machen. Klug wie ich bin, gehe ich in einen Supermarkt in der Nähe der Arbeitsstelle und will die noch schnell ins Eisfach des Bürokühlschranks legen, doch dann stelle ich fest, dass die TK-Pommes in Wirklichkeit mit Gemüse gemischt sind! Ich bin wütend, fühle mich betrogen. Sofort werde ich die Packungen in einen Mülleimer. Zum Glück macht just in diesem Moment direkt gegenüber dem Dienstgebäude ein neuer Rewe auf, in den ich sofort eile.
Ich bin müde und platt. Das Gefühl will nicht so recht aus seiner Ecke kommen. Auf dem Weg zur Arbeit lese ich weiter ,,Die Pest“ von Camus und bin erstaunt, wie viele Parallelen ich zur Corona-Pandemie finde: Die ganze Ignoranz, aber auf die verzweifelten Versuche nach Akzeptanz wirken wie vorhergesagt.
Eva und ihr Balkon bringen mich zum Schmunzeln (ihr Gatte hat daran allerdings auch seinen Anteil).
Ab Vormittag wieder diese Kopfschmerzen. Ich denke, die rühren vom erneuten Wetterumschwung her. Wenn man eine so große Körpermasse hat wie ich (natürlich nur Muskeln, allerdings von der ziemlich schwabbeligen Sorte), dann dauert es immer eine Weile, bis sich das System (Flüssigkeit!) angepasst hat. Körpergewicht und Form skalieren halt nicht.
Ich schaue in den Kantinenplan nach dem Mittagessen und vergesse es sofort wieder. Eine Erinnerung steigt dann doch in mir auf: Nämlich das Bild, wie ich gestern mit der Pipette das Beruhigungsmittel abmaß und war es nicht bei 1,5 statt bei 1? Wenn dem so war, habe ich mal eben meine Dosis um ein Drittel erhöht (30 statt 20mg). Allerdings dürfte das bei mehr als 170kg Körpergewicht nicht so ausmachen. Auf der anderen Seite wiederum reagiert mein Körper ja vielleicht auch stärker auf solche Mittel seitdem ich abstinent lebe. Ich nehme das Promethazin auch nicht mehr so häufig. Auf jeden Fall könnte ich hier und jetzt direkt Einschlafen.
Ich lerne ein schönes, neue Wort. Ein Wort, welches irgendwie verwirrend dreinschaut, ganz so, als wäre es falsch geschrieben:
Rodja war im Tröpferlbad und offensichtlich gibt es sie noch, diese kleinen Paradiese der Amtlichkeit, die Nische, in der eine Kantine in einem öffentlichen Bad wie selbstverständlich bis abends geöffnet hat. Kein wirkliches Wunder, dass es diese Inistitution nur noch in Österreich gibt.
Dieser ,,Field-Writing“-Artikel lässt in mir den Wunsch erblühen, mal wieder mein reMarkable 2 einzupacken und häufiger zu nutzen. Das MacBook ist toll zum Schreiben von Geschichten und zum Bloggen, aber für das Schreiben im Wind der weiten Welt ist das RM2 doch besser geeignet. Den Gedanke, das Type-Folio (mit der Tastatur) gegen das Book-Folio zu tauschen, um Gewicht zu sparen, denn damit würde das RM2 nur ca. 200g leichter werden. In Wurst ist das viel, aber in einer Umhängetasche nicht so sehr.
Eine Benutzerin kommt aus dem Haupthaus rüber, um ein Buch abzugeben. Wahrscheinlich wollte sie mal ein paar Schritte an der frischen Luft tun. Sie lobt sehr unsere Veranstaltung zum Erkennen von ,,Fake News“ in der letzten Woche und das freut mich sehr.
Mittagspause in der Kantine. Schwäbische Maultaschen (,,Maultaschen feil halten“), dazu gönne ich mir ein Stück Käsekuchen. Es ist eher so mittel was los. Teilzeit, Homeoffice und die letzte Preiserhöhung dünnen die Kundschaft aus (bzw. deren Anzahl, denn dünner werden die Leute hier eher nicht). Nach dem Essen schreibe ich einen Brief und eine Postkarte, die ich dann auch postwendend in den Briefkasten werfe. Einen Mini-Spaziergang mache ich also auch noch!
Während sich die Tech-Dödel noch auf die stochastischen Papageien einen runterholen, müssen sich für unsere ,,KI-Revolution“ Menschen in Afrika Videos angucken, in denen Babys vergewaltigt werden.
Das passiert auch im nichtpolitischen Spektrum, um Klickzahlen zu generieren. Zum Beispiel erstellt der Tiktok-Influencer Ryan Gawlik unterhaltsame Videos, oft zum Thema Kaffee. In manchen seiner Videos regt er Leute absichtlich auf, etwa indem er ein Wort falsch ausspricht („Expresso“ statt „Espresso“). Oder er isst einen Kitkat-Riegel auf ungewöhnliche Weise (er beißt in mehrere Rippen gleichzeitig, statt eine Rippe nach der anderen herunterzubrechen). Selbst mit solchen lächerlichen Details kann man wütende Kommentare wie den folgenden provozieren: „Bro, wenn ich dich jemals in der Öffentlichkeit sehe und du isst ein Kitkat auf diese Weise, dann stoße ich dich vor einen Bus.“ Der Nachrichten-Website Business Insider hat Gawlik erzählt, dass er absichtlich Wut auslöst und dass sich die Interaktionen zu seinen Videos seither verfünffacht haben.
Krautreporter: Wie du wütend wirst und dabei menschlich bleibst
Meine Mutter hat mir einmal erzählt, dass man mir als Kleinkind Spielzeuge, für die ich mich nicht mehr interessierte, heimlich wegnahm. Gab man sie mir später wieder, soll ich mich unglaublich darüber gefreut haben.
So geht es mir jetzt mit meinem reMarkable 2. Es hat ein Update bekommen und die Navigation ist noch einmal vereinfacht worden. Der Stift gleitet wie immer herrlich über das Display
Ich kann mit dem RM2 prima im Bett liegend schreiben, wenn ich vom Lesen der „Pest“ eine kleine Pause brauche.