Ich habe große Schwierigkeiten, in den Schlaf zu kommen. Es ist warm und durch das offene Fenster sprechen Menschen. Ab und zu schreit der eine wieder herum. Ich stelle mir vor, dass der Mann eine Behinderung hat und nicht anders kommunzieren kann und mein Ärger verfliegt.
Irgendwann schlummere ich doch ein. Träume von Cowboys und Outlaws.
Ich wache um zwanzig nach fünf Uhr auf und möchte noch bis zum Weckerklingeln um halb sechs liegen bleiben. Allerdings schlafe ich wieder ein und als mich der Wecker weckt snooze ich fünf Minuten. Diesmal bleibe ich aber erfolgreich wach und kann in Ruhe zu mir kommen. Beim Aufstehen überfällt mich nicht wie sonst die Unruhe, sondern ich kann meine Dinge (Tabletten nehmen, Zähne putzen, Rucksack packen usw.) recht entspannt erledigen. Allerdings fällt mir erst an der Straßenbahnhaltestelle auf, dass ich meine Kniften (gemeint ist die zum Essen) im Kühlschrank vergessen habe. Wenn man sich nicht alles aufschreibt! Da ich so entspannt bin, gehe ich noch mal heim und hole die Brote.
Viele Gedanken an den Roman. Ich habe ja noch kein richtiges Ende. Irgendwie möchte ich verhindern, dass alles auf ,,die epische Entscheidungsschlacht“™ hinausläuft. Das fände ich langweilig und würde der Geschichte nicht gerecht. Wie löse ich den Konflikt aber sonst auf? Vielleicht gibt es ihn überhaupt nicht?
Die Krypto-Bros machen in Texas die Menschen krank. Da der Stadt von oben her zerbröselt und kaputtkorrumpiert worden ist, tut er natürlich nichts dagegen. Die Einzigen, die sich noch an die Regeln halten, sind die Bürgerinnen und Bürger, indem sie Daten sammeln und Klage erheben. Irgendwann werden sie das aber nicht mehr tun und die Probleme auf eine andere Art zu lösen versuchen.
Dann wird es bitter werden.
Kurze Mittagspause in der Kantine. Erfreulich: Statt Penne mit Gorgonzola (welcher für mich wie Kotze schmeckt) gibt es Penne mit Pfifferlingen (die der Herrgott nur für mich auf die Welt erschaffen hat). Nicht so erfreulich: Ich stehe den ganzen Tag neben mir, vergesse alles und ich spüre, wie die innere Unruhe wachsen. Die schlechten Gedanken kreisen noch auf der Außenbahn in meinem Kopf, nähern sich aber dem Zentrum. Ich fühle mich gefangen, weil ich nicht einfach weglaufen kann, denn ich bin ja auf der Arbeit.
Ich muss mir dringend mal ernsthafte Gedanken über die Verdunklung meines Schlafzimmers machen. Nicht wegen zu erwartender Bombenangriffe, sondern wegen meines Schlafs. Mit diesen penetrationsfreien Fenster-Rollos habe ich bisher schlechte Erfahrungen gemacht. Da mir die Fensterrahmen nicht gehören, möchte ich da auch nichts reinschrauben.
Matschiger Gedanken: Bei Bombenangriffen wäre die Verdunklung perfekt, schlafen würde ich aber trotzdem nicht.
Feierabend. Ein Gang durch die sommerheiße Stadt. Frau führen ihre Beine aus, Männer hechelnde Hunde. Die Gedanken im Kopf rasen. Die Szene! Die Szene! Darf Aethelin selber entscheiden, welche Farbe sie wählt oder nicht? Hat die Bestie Angst, obwohl sie doch eigentlich keine Angst haben kann? Wie teile ich die Szene auf, damit es für die Lesefröschlein nicht zuviel wird an Emotion und Schmerz. Dann noch der Auftritt der Antagonistin, der Hexe Freigur, die Verhasste. Wie wird Aman damit umgehen? Die Bestie wird schreien und winseln, aber er wird die Oberhand behalten.
Bald habe ich Urlaub und bald werde ich mich ganz aufs Schreiben konzentrieren können.
Daheim ist der alte Schnaufmann wieder am Start. Ver- und Durchschnaufen at it’s best! Yeah! Ich putze mir früh die Zähne, denn nach dem frühen Abendessen gibt es ja keine Kalorien mehr. Ich fühle mich gerade freier und trotz der abendlichen Erschöpfung ist mehr Kraft da.
Bin ich auf einem guten Weg?