Sehr unruhige Nacht. Die Aufregungen des Tages flirren im Kopf herum. Ich wache ständig auf, schlafe aber auch schnell wieder ein. Mit der Matratze komme ich ganz gut zurecht.
Wirre Träume. In einem davon besiegen wir in einer Zeitschleife angreifende Aliens und fahren danach auf Rädern ins All.
Der Handywecker weckt mich um halb acht Uhr. Ich bin noch verwirrt und eumele ein wenig herum.
Ein leichter Frühstückshunger macht sich bemerkbar.
Ich hole mir eine Tasse Granulatkaffee aus der Gemeinschaftsküche. C., die gute Seele, hatte sich schon am Vorabend um Einkäufe bemüht. Es fühlt sich ein wenig seltsam an, wenn die Aufdrucke auf den Verpackungen alle in fremden Sprachen sind. Der Google-Übersetzer hilft (,,NATÜRLICHES MINERALWASSER SARAJEVSKI, SÄURE SPRITZT AUS DER TIEFE VON 150 BIS 300 METER“).
Pula hat nur wenig mehr als 50.000 Einwohner, dafür aber mindestens zwei Fachgeschäfte für Gummienten. Der Tourismus macht es möglich!
Eine wirklich schöne Stadt ist das hier! Unten liegt blau und breit die Adria. Vor der Stadt mit ihren Gässchen und den unverputzten Bruchsteinhäusern (angeblich werden die Häuser hier nicht verputzt, um Steuern zu sparen – ich prüfe das jetzt nicht nach) die Hafeninseln mit imposanten Kränen. Die Antike in Form eines Amphitheaters auf der einen, die Industriemoderne auf der anderen Seite.
Wir trinken bei Fortuna Kaffee und ich frühstücke ein Baguette mit Mozarella und Tomaten. Dann erkunden wir die Stadt. Ich bin ganz verknallt in das Blau des Meeres. Das Amphietheater ist touristenumwuselt, es nervt aber nicht. Den Eintritt für 10 Euro sparen wir uns. Dann laufen wir den Berg hinauf zum Kastell, welches wir umrunden.
Eidechsen flitzen
die Sonne flimmert.
Hier möchte man gerne verliebt sein.
Mittags meine erste Kremšnita, ebenfalls bei Fortuna. Da so ein Stück nur 2,30 Euro kostet, bestelle ich noch ein Stückchen Schokoladenkuchen dazu (ebenfalls unter 3 Euro). Ich gehe nämlich davon aus, so kleine Probierstückchen zu bekommen. Die Stücke stellen sich dann allerdings als überraschend groß heraus. So viel Zucker habe ich schon seit Monaten nicht gegessen, vertrage aber alles gut.
C. und ich sitzen am späten Nachmittag auf den Treppen vor der Unterkunft. Ich trinke ein Staropramen 0,0%, was sich als Sommerbier ganz gut aus der Dose schlürfen lässt. Viel Geschmack hat es aber nicht.
Die Treppenstufen sind warm und die Gespräche tief. A. kommt noch dazu und dann gehen los zum Abendessen. Im Außenbereich der Old City Bar speisen wir ganz gut: Ich entscheide mich für Fish and Cips (immerhin liegt Pula am Meer). Die Portion Fritten ist ziemlich groß, dazu zwei panierte Fische. Lecker, aber auch ganz schön viel für mich. Dann drehen wir noch eine Runde und schauen uns ein paar Installationen des diesjährigen Lichterfests an. Eine Glühwürmcheninstallation in einem Park bleibt in Erinnerung.
Ich mag es sehr, durch die Stadt zu stapfen, auch wenn mich nach und nach jeder Schritt mehr und mehr anstrengt. Einmal, nach dem Besuch der Markthalle, wo die Buden und Imbisse langsam schließen und die Leute alle Bier und Wein trinken, bekomme ich mittelschweren Suchtdruck. Dass wir eine ganze Zeit lang vor einer langen Reihe von Marktständen mit allen möglichen Sorten Alkoholika stehen, macht es mir nicht leichter. Doch dann geht es weiter.
Ich verabschiede mich zeitig, weil die körperliche wie die geistige Batterie langsam leer ist. Im Zimmer dusche ich mich und tippe den Tag ein.
Schild im Zimmer: ,,Drink Croatia’s amazing tap water! Save the planet, say NO to plastic bottles!“