Mittelgute Nacht, in der ich gegen ein Uhr aufstehe und mein Notizbuch suche, um einen der Träume aufzuschreiben.
Mir träumt, ich begegner einer jungen, sehr schlanken Frau. Sie stammt aus einem der fahrenden Völker und ist wunderschön. Ich bitte sie, für mich einen Text aus einem Buch ins Deutsche zu übersetzen. In dem sehr poetischen Text geht es um einen Stier. Schnell verliebe ich mich in die Frau, doch sie muss fort und ich bin sehr traurig.
Doch dann begegnen wir uns wieder und werden ein Paar! Ich bin überglücklich! Sie ist jetzt Schauspielerin und übt in unserer Wohnung für ihre Rolle: In traditioneller Tracht deklamiert sie Verse aus dem Text über den Stier. Ich finde es interessant, dass das Wort für ,,Aufzeichnungen“ in ihrer Sprache ,,Datenbanken“ lautet. Wie ist da der Zusammenhang?
Um das herauszufinden, gehe ich zur Universität. Auf dem Campus stehen verstreut Betonquader, ungefähr 1,5 Meter hoch. Auf der Oberseite sind Knöpfe, mit der man bestimmte Webseiten aufrufen kann. Ich versuche, mit ihrer Hilfe nach dem Wort ,,Datenbank“ zu recherchieren. Allerdings werde ich unterbrochen, denn man gibt mir ein Spielzeugauto und ein dazu passenden Wohnanhänger. Das ist das Zeichen aus der Kultur meiner Liebsten, dass ich fortgehen und in der Fremde arbeiten soll!
Sofort bin ich wieder tieftraurig und gehe nach Hause. Meine Liebste tröstet mich: Das sei alles nur ein Mißverständnis! Die Königin ihres Volkes habe gedacht, ich sei ein jüdischer Antiquitätenhändler, doch als meine Liebste ihr die Haare gebürstet und ihr dabei unser Leid geklagt habe, verflog alles Ungemach im Wind.
Da habe mich mir ja eine Schnurre zusammengeträumt! Was sollte das mit dem ,,jüdischen Antiquitätenhändler“? Ist die schöne Frau etwa Angehördige eines Volkes von Antisemiten? Was ist jetzt mit dem Wort ,,Datenbank“?
Ich stehe einige Sekunden vor dem Weckerklingeln um sieben Uhr auf. Die Siebensachen sind schnell gepackt. Ich frühstücke ordentlich, denn ich werde ja noch eine lange Fahrt vor mir haben.
Die Aufregung steigt wieder, ist aber ganz gut aushaltbar.
Ich meditiere einen Runde. Während der Reise habe ich das nicht getan. Warum eigentlich nicht? Ich war immer ,,zu erschöpft“ oder ,,zu aufgeregt“. Fast so, als würde sich etwas in mir sperren, bei mir selber zu sein. Möglicherweise hat der gestrige Fress-Flash auch damit etwas zu tun. Bisher hat mir ja die Achtsamkeit sehr dabei geholfen, genau so etwas zu verhindern.
Notiz an mich: Jeden Tag meditieren!
Der ICE-Kaffee channelt heute die Schrecken vergangener Bordbistros. Immerhin macht er wach.
Wenn man sich auf seinen Sitzplatz eingecheckt hat, erscheint am Sitz nicht mehr die Angabe ,,von – bis“ (,,Frankfurt – Köln“), sondern, bis wann der Platz belegt ist (,,belegt bis Köln“).
Der Ekel vor dem Klebegummi des guten, alten Trekkingrucksack ist so groß, dass ich ihn dann wohl doch entsorgen muss. Das sich lösende Gummi bleibt ja auch überall dran kleben und das finde ich ganz furchtbar. In Gedanken laufe ich schon ins Outdoofgeschäft und hole mir neuen Rucksack. Dann jedoch sehe ich am Bahnsteig eine Frau mit einer großen Reisetasche, die man auch wie einen Rucksack auf dem Rücken tragen kann. Da ich in meinem Leben wohl doch keine mehrtägige Hüttenwanderung unternehmen werde*, wäre so eine Tasche für mich wirklich passender. Während der Zugfahrt stöbere ich ein wenig im Internet herum. Es gibt auch welche mit zusätzlichen Rollen und entsprechendem Griff, aber die wären mir dann zu sperrig. Natürlich gefallen mir die als extra robust und wasserabweisend angepriesenen Modelle am besten.
Mir fällt auf, dass es mir widerstrebt, ,,Trekking“ mit zwei ,,k“ zu schreiben. Für mich fühlt sich ,,Trekking“ wie ein klingonisches Wort an.
*Falls doch, kann ich mir ja noch immer einen Trekkingrucksack kaufen.
Es geht dann doch ganz schnell. An der Haustür passt mein Schlüssel nicht mehr. Da die Tür geschlossen ist, wurde die Haustür wohl repariert. Ich finge mal auf Verdacht in meinen Briefkastenschlitz und kann doch (mit meinen Wurstfingern!) einen der drei neuen Haustürschlüssel herausfischen. Ich vermute mal, da hat ein guter Geist versucht, den möglichst nahe an der Klappe zu platzieren. Die Haustür ist wieder in Ordnung! Juchuu!
Daheim schmeiße ich die Waschmaschine an, telefoniere mit meinen Eltern und packe die Tasche aus. Die Schutzhülle des MacBooks und ein paar andere Dinge kann ich vom Klebegummi befreien.
Eine Pizza, ein bisschen Youtube.