2024-10-27 Sonntag: Entrückung

Nacht

Unruhige Nacht. Viel Pizza im Bauch, viel Knochblauchdurst.
Mir träumt, ich bin auf einem Segelschiff. Es handelt sich um eine kleine Forschungsreise. Der Leiter der Expedition hat ein Faible für blutsaugende Fledermäuse und auf hoher See wollen wir ein anderes Schiff für die Übernahme eines besonders schönen Exemplars treffen. Eine Wissenschaftlerkollegin (die sie aussieht wie meine leider schon verstorbene erste Chefin) interessiert sich auch sehr für blutsaugende Fledermäuse und begleitet den Forschungsleiter.
Da stellt sich heraus, dass der Forschungsleiter ein Vampir ist. Er verwandelt sich in die Kollegin und fliegt an ihr vorbei. Ich hingegen bin in Wirklichkeit ein mächter Magier und zwinge den Vampir in seine echte Gestalt zurück. Der Vampir flieht. Voller Angst, dass er der Frau, an die ich mein Herz verloren habe, etwas antun könnte, verfolge ich ihn.

Dann träumt mir noch, ich wäre auf der Arbeit. Mein Schreibtisch ist am Fenster zur Vorderfront. Ein junger Student aus Indien sucht ein Buch, in dem die Arbeitsweise eines berühmten Bibliographen beschrieben wird (der Mann heißt mit Vornamen Eduard). Der junge Mann setzt sich zu mir und ich suche für ihn im Katalog. Leider ist unser OPAC total multimediaverseucht und zeigt ständig tolle Bilder von aus Pappe gebauten Gebäuden an.
Kollegin J. kommt uns mit ihrem Baby besuchen. Sie schiebt den Kinderwagen an meinem Schreibtisch vorbei. Das Baby ist schon cool drauf: Es richtet sich auf und sagt zu mir ,,Hi!“.

Morgen

Ich stehe gegen neun Uhr auf. Früh zu Bett, spät Aufstehen und dann noch die Zeitumstellung – ich bin dann wohl doch ganz schön kaputt.

Die Waage zeigt einen ziemlichen Ansteig auf 146,5 kg. Das ist nach der vielen Pizza gestern und dem vielen Wasser danach (,,ordentlich“ Knoblauch auf der Pizza) auch nicht verwunderlich. Ich verspüre keine Panik, was ich als Fortschritt werte. Heute will ich trotzdem Fasten. ,,Fasten“ bedeutet in diesem Fall vielleicht eine Schüssel mit Haferflocken, Kakao (ein bisschen Zucker muss schon sein) und Hafermilch. Oder einfach mal nichts.

Draußen in der Trübnis schreit eine Krähe. Das passt zur Stimmung. Die Tageslichtleuchte leuchtet sich einen zurecht. Immerhin ist der Kaffee stark und lecker.

KVM-Switch

Ich ärgere mich über den neuen KVM-Switch von Lindy, weil er nicht mit dem Mac mini zusammenarbeiten mag. Ich bestelle einen anderen, der wohl besser mit macOS zusammenarbeiten kann. Was ist an USB und HDMI so schwierig?

Zerowriter

Leute arbeiten an einem Unterwegs-Schreibgerät im Geiste des guten, alten Alphasmart: Ein E-Ink-Computerlein mit mechanischer (!) Tastatur: Zerowriter Ink

Man kann die Tasten auch selber mappen – ein deutsches Tastaturlayout kann man sich also basteln. Tasten kann man ja selber tauschen.

Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht so gut drauf bin, aber ich bestelle mir so ein Teil.

Entrückt

Pläne kann man ändern, ändern, ändern.
Ich schnüre die Schuhe zu und laufe los. Laufe los wie das brennende Pferd in meiner Geschichte. Ich bin auf einmal vollkommen durcheinander. Im Stadtwald ziehe ich die Jacke aus, schnalle sie auf den Rucksack. Mein Geist übernimmt die Kontrolle, meine Persönlichkeit wird immer kleiner, verschwindet. Ich weiß nicht, was ich tun oderlassen soll. In solchen Situationen neige ich dazu, dumme Dinge zu tun. Das iPhone wandert in die Umhängetasche. Plötzlich ist da der Wunsch nach einem iPod ohne Netzzugang. Ich weiß, woher das kommt: Ich bin überfordert und sehne mich nach einfachen Dingen, möchte abgekoppelt sein. Gedanken kreisen darum, daheim den Router auszuschalten. Mich erschreckt, mit welcher Geschwindigkeit ich abbaue.
Wenn diese Entrücktheit, die ich gerade fühle (oder besser: Nicht- fühle) Transzendenz sein sollte, dann möchte ich lieber auf die Erleuchtung verzichten – Danke!

Mit jedem Kilometer Wegstrecke geht es mir besser. Ich kaufe mir auf dem Rückweg noch eine Packung Nippon und eine Dose Zitronenlimonade. Später trinke ich noch eine Dose alkoholfreies Union-Bier aus Slowenien (ein Mitbringsel). Das gönne ich mir heute! Dazu schon mal eine Dosis Atosil.

Langsam komme ich runter.

Im Bett lese ich noch die ersten Seiten von „Der Renner“. Das Buch lässt sich gut an, aber als die zweite Dosis Atosil kickt, fallen mir die Augen zu.