Nacht
Mittelgute Nacht ohne Ohrenstöpsel. Es wurde schon länger nicht mehr über mir gebumst. Ob die frische Liebe schon verflogen ist?
Träume nicht erinnerlich.
Morgen
Ich stehe um viertel nach fünf Uhr auf. Kraftfutter heute mit Apfel. Die Menge Haferflocken bemesse ich nicht mehr nach ,,Jejöhl“, sondern mit einem kleinen Schüsselchen.
Gewicht
Die Kurve zeigt wieder nach unten und spontan schaue ich dann doch mal wieder nach (ein Moment der Schwäche?): 115,2 kg. Damit ist ein neuer Tiefststand erreicht.
Zugfahrt nach Hameln
Zeitig mache ich mich auf den Weg zum Bahnhof, denn heute werde ich Lars besuchen, weil wir am Abend zusammen nach Hannover zum Auftritt von Till Reiners wollen. Diesmal muss ich auf dem Weg nach Hameln zweimal umsteigen (ich meine, mich an eine Baustellenmeldung erinnern zu können). Die Umstiege in Hamm und Altenbeken sind großzügig bemessen. Ich habe Kaffee im Gepäck und hoffe auf den einen oder anderen Sitzplatz mit Laptopfähigkeit.
Am Bahnhof begegne ich einer Gruppe mitteljunger Frauen auf großer Fahrt. Sie trinken um kurz nach sieben Uhr am Morgen schon Bier und hören Bluetooth.
Klassenerweiterung
Im Zug nach Hamm frage ich den Zugbegleiter, wo eigentlich die Grenze des Verkehrsverbundes ist, da mein Ticket der ersten Klasse nur im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gilt. Er meint, die Grenze sei in Kamen und ich soll bis Hamm (der folgende Halt) doch ruhig sitzen bleiben.
So kann ich in Ruhe die Blogeinträge für die letzten Tage zusammentragen (meist sind es einzelne Schnipsel aus der Nextcloud oder dem Freewrite Alpha) und vorbereiten.
Umstieg in Hamm
Ich nutze die Gelegenheit und gehe in Hamm auf die Toilette. Dort bezahle ich mit dem Handy. Dann nutze ich die Gelegenheit und kaufe in der Bahnhofsbuchhandlung spontan lustige Postkarte. Ich bezahle mit dem Handy. Wir alle bezahlen mit dem Handy, am Ende bezahlen wir aber mit dem Leben.
Im Zug nach Altenbeken trinke ich einen Kafee aus der Blechtasse. Seitdem das Spiel ,,Red Dead Redemption 2“ meine Kindheitserinnerungen an den Western wiedererweckt hat, mag ich es, auf Reisen Kaffee aus einer Blechtasse zu trinken. Nur die Sache mit dem Lagerfeuer bereitet den Leuten vom Brandschutz noch Kopfzerbrechen.
Westfalen breitet seine weiten Flächen vor mir aus.
Altenbeken
Umstieg in Altenbeken. Eine kleine Stadt, die wohl gerne bewandert wird. Im Bahnhof gibt es einen Kiosk mit öffentlichem Bücherschrank und Fahrkartenverkauf. Ich bekomme spontan Hunger auf Bockwurst von der Pappe.
Vor dem Bahnhof werfe ich zwei Postkarten ein und laufe ein paar Meter die Straße herunter. Dann muss ich aber wieder umkehren, denn meine S-Bahn nach Hameln kommt bald.
Hameln, Hannover
Lars holt mich in Hameln am Bahnhof ab. Nach einem kurzen Plausch mit der Familie laufen wir zurück zur Eisenbahn und fahren mit der S5 nach Hannover.
Bei einem mittelschwer angeedelten Landeshauptstadtgriechen essen wir. Da ich jetzt am Nachmittag schon gut zehn Stunden lang nichts gegessen habe (ich bin ja jetzt hart im Nehmen, aber nun habe ich doch ganz schön Hunger) entscheide ich mich für den Grillteller. Das Fleisch schmeckt bis auf das Bifteki sehr gut und ich schaffe es, nicht alles aufzuessen, weil ich natürlich bald sehr, sehr satt bin. Fleisch bin ich halt nicht mehr gewöhnt.
Dummerweise spielt heute nicht nur Till Reiners, sondern auch Hannover 96 gegen Magdeburg um irgendeine Fußball-Rangliste. Die Stadt ist gut mit betrunkenen Menschen angefüllt. Der Weg zur SiwssLife-Arena, wo unser Event stattfindet, ist mit leeren Plastikbechern gesäumt.
Da wir recht früh an der SwissLife-Arena ankommen und ein wenig müd sind (Grillteller!), gehen wir zum ,,Balkan Café’’. Hier gibt es neben Süßspeisen (Kremšnita?) auch das von mir heiß geliebte Burek. In Slowenien bekommt man übrigens immer zu jedem Stück einen Zahnstocher dabei, um sich damit nach dem Essen die Blutgefäße wieder freistechen zu können.
Für mich die Kalorienaufnahme des Tages aber schon beendet.
In der SwissLife-Arena warten wir noch recht lange auf den Beginn der Show. Früher hätte ich die Gelegenheit genutzt und mich mit dem hier u.a. verzapften hellen Bier auf eine höhere (oder niedrigere – je nach Perspektive) zu befördern, doch heute gibt es natürlich nur Wasser. Ich bezahle wieder wie ein Erwachsener mit dem Smartphone.
Till Reiners: Mein Italien
Die Halle ist ausverkauft. Wir sitzen auf der ,,Vortribüne’’ und haben eine recht gute Sicht auf die Bühne. Wir freuen uns sehr, dass wir die aus ,,Falsch aber lustig’’ bekannte Filiz Tasdan als Openerin sehen können. Ihre Gags zielen für meinen Geschmack aber ein wenig zu sehr unter die Gürtellinie. Ihr Timing usw. sind aber sehr, sehr gut und ihre Nummer über den ,,Männerarzt’’ ist absolut großartig.
Das Programm von Till ist in meinen Augen ein Meisterwerk. Der inhaltliche Bogen folgt einer Geschichte um einer angeblichen Freundschaft zwischen ihm und Christian Lindner. Diese ,,Bromance’’ ist dabei auch die Klammer, auf die Till immer wieder zurückkommt. Gekonnt verquickt er einen gewissen ernsthaften, kabarettistischen Anspruch (den er über übrigens von sich weißt) mit seinem großen komödiantischen Talent: Viele Witze entstehen nur durch Mimik oder vielleicht höchstens ein pointiertes ,,Mmmmmh!’’. Wir gacker wie die Hühner vor Lachen.
Rückfahrt
Die Heimfahrt ist unspektakulär. Lars und ich sind total erschossen. Bei ihm zu Hause quatschen wir noch lange über das Programm und andere Dinge. als die Uhren umgestellt werden oder früher oder später gehen wir zu Bett, bzw. ich zu Sofa.
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