2023-05-01

Montag, 01. Mai 2023

Wege voller Geheimnisse und Versprechen

Die Nacht

Wie immer schlief ich im eigenen Jugendbett eher schlecht. Durch die vielen Schritte am Tag war ich jedoch dermaßen erschöpft, dass der Schlaf dennoch einigermaßen hinreichend war.

Der Morgen

Ich stehe um halb neun Uhr auf, packe meine Sachen zusammen und gehe runter in die Wohnung meiner Eltern zum Frühstück.

Nach zwei Scheiben Brot mit Ei und Wurst mache ich einen Spaziergang durch den ,,ersten Feldweg“ (die Zählung ergibt sich aus der Reihenfolge der Wege von meinem Elternhaus aus gesehen). Hier finde ich den künstlich angelegten Teich (eher ein Tümpel), der sicher ein Paradies für Frösche, Kröten und Molche ist, auf mich aber eher unspektakulär wirkt. Trotzdem und auch trotz der aufsteigenden drückenden Hitze bekomme ich Anklänge an die Gefühle mienes inneren Kindes: Die Fähigkeit, überall verwunschene Wege voller Geheimnisse und Versprechen sehen zu können, kommt langsam wieder. Das ist gut, denn im Geheimnisvollen fand ich früher immer Trost.

Wau-Wau-Wuff!

So schön und renaturiert es nun hier ist: Der ,,beste Freund des Menschen“ läuft hier (verbotenerweise) gerne frei herum, hetzt die Rehe und die (wenigen verbliebenen) Hasen und scheißt in die Heuwiesen, dessen Gras dann nicht mehr von Kühen gefressen werden kann. Überall liegen volle Kacketüten herum. Warum sammeln die Leute die Scheiße eigentlich auf, wenn sie sie dann doch wieder in die Gegend werfen?

Aber was will man machen? Wer einem ,,im Sturme treu“ bleibt, darf natürlich liebend gerne die Natur zerstören! Zumal den Leuten wegen der allgemeinen Hundepflicht in Deutschland ja keine Wahl bleibt, als die großen Tiere mit dem Auto zum Spazierengehen zu fahren.

(Sarkasmus off)

Gefühle

Das Brennen der Leere in mir ist gerade nur ein leichtes Glimmen. Ich genieße diesen Zustand, denn er wird ja nicht lange anhalten. Klar und deutlich sehe ich den weiten Weg, den ich noch vor mir habe.

Der Weg wird niemals zu Ende sein.

Am Nachmittag – nach dem Bruderbesuch – fahre ich heim und fühle mich innerlich wie eine Hochspannungsleitung. Der Ring aus Schmerzen um die Leere glüht auch jetzt nur noch qualmend vor sich hin, aber die Unruhe brennt lichterloh und kriecht aus dem Kopf den Nacken herunter bis in die Fingerspitzen. Immerhin sprudeln auch die Ideen in meinem Kopf, aber ganz langsam bekomme ich Angst, dass das auch vollkommen unsinnige, vollkommen wahnsinnige Ideen sein können.

Heimfahrt mit dem Deutschlandticket

Im Bus 1 zum Bahnhof Hohenlimburg wird das Deutschlandticket nicht erkannt (,,unbekannt“), der Fahrer winkt mich durch. Später steige ich in den Zug Richtung Hagen, setze mich in die erste Klasse (ich habe ja jetzt ein VRR-weites Upgrade) und fühle mich ein wenig wie ein Verbrecher.

Unkontrolliert fahre ich bis nach Duisburg

Schreibtrost am Abend

Zu Hause muss ich mich trotz allem doch noch um einige Dinge kümmern: Ein Freund hat mir seine alte Kamera verkauft und die will natürlich bezahlt werden, ich bestelle bei Picnic Nahrungsmittel und ich brauche auch noch Wäscheklammern, welche ich über eBay ordere.

Dann nehme ich eine Ladung Atosil und koche mir einen Beruhigungstee. Bis beides wirkt, schreibe ich einen kleinen Text, welcher der Beginn von etwas Größerem sein könnte – das muss sich aber noch zeigen.