Nacht
Mittelunruhige Nacht. Die viele Arbeit im Moment hinterlässt Spuren im Geist. Die Träume sind wirr und flüchtig.
Der linke Ohrenstöpsel verabschiedet sich gegen zwei Uhr morgens.
Morgen
Ich stehe um halb fünf Uhr auf. Der Geist ist eine schwere, sehr tief hängende Wolkendecke. Ich bemerke, dass die Meditation langsam wieder absichtsvoll wird, und ich versuche, diese Absicht loszulassen.
Ich spüre auch, wie die momentane Hektik meine Kreativität wieder ein Stück weit abwürgt und ich möchte das nicht. Allerdings muss ich noch den heutigen Termin hinter mich bringen und am Freitag habe ich gottseidank einen Extra-Homeofficetag, an dem ich ein wenig durchhängen kann.
Arbeitstag
Der Arbeitstag steht ganz im Schatten unseres auswärtigen Besuches, der aus vier Jugendlichen Burschen besteht, die sich mal ein ausgemachten Frauenberuf ,,Bibliothekarin“ ansehen wollen. Da ich ja der einzige Mann bin, der hier herumspringt, bin ich natürlich als ein gewisses ,,Role Model“ dabei. Das ist eigentlich ganz witzig, obwohl es sich natürlich auch irgendwie seltsam anfühlt. Die letzten Jahre haben die Kolleginnen und Kollegen aus dem Hause einen ziemlichen Aufriss wegen der Sache gemacht (es sind natürlich noch mehr Boys und Girls und Girls und Boys im Haus unterwegs), weil das ein Termin mit einer ziemlichen Außenwirkung ist.
Dieses Jahr geht es da schon wesentlich entspannter zu. Meine Kollegin und ich gehen früh rüber ins Haupthaus und holen die Jungs ab. Auf dem Weg ins Dienstgebäude lernen wir uns schon mal ein wenig kennen. Dann stellen wir unsere Bibliothek, die Arbeit hier und unsere Sonderaufgaben vor. Danach versuche ich, den Jungen zu verklickern, wie ,,KI“ so funktioniert und warum sie grundsätzlich ,,halluzinieren“ müssen. Danach versuchen wir, Sprachmodelle dazu zu bringen, Unsinn zu fabrizieren. Das gelingt uns überraschend gut (die Burschen sind dabei sehr findig!).
Nach dem Termin bin ich komplett gaga. Noch eine Besprechung und noch eine wichtige Vorarbeit für morgen und dann darf ich endlich nach Hause.
Drei Kreuze, dass ich am Freitag Homeoffice machen darf …
Bachelor
Southpark hat ein Bachelor-Thema. Die Daumen sind gedrückt!
Feierabend
Um halb fünf Uhr mache ich denn (endlich) Feierabend. Vorher beantrage ich noch unter Befürwortung meiner Chefin ein Dienst-Handy, weil ich das mit den Terminen und meinen Aufgaben sonst nicht mehr auf die Reihe kriege. Eigentlich mag ich es ja nicht, ein Diensthandy zu haben (hatte ja mal eines und habe es wieder abgegen), aber es muss wohl sein.
Kraftwut, Wutkraft
Ich habe immer viel Wut in mir, die an meinen Energiereserven saugt. Nach und nach lerne ich, die Wut zuzulassen und sie als Kraftquelle zu nutzen. Das bringt einen zur Not schon mal über einen schwachen Tag. Jetzt aber, als der Regionalexpress durch verpollte Frühlingslandschaft fährt, geht so langsam auch der letzte Rest der Wut zur Neige und ich möchte heute eigentlich überhaupt nichts mehr, als in einen Eimer zu steigen und dann jede feste Form zu verlassen so wie Odo einst auf Deep Space Nine.
Blog-Geburtstage
Christian hat Blog-Geburtstag und dazu natürlich erst einmal herzlichen Glückwunsch!
Mein erstes Blog müsste ich vor fast genau 21 Jahren begonnen haben, weil ich damals Babyfotos meines Sohnes gepostet habe (würde ich heute nicht mehr machen, egal ob Baby oder nicht). Der älteste Eintrag laut Wayback-Machine war vom 31.03.2004. Damals habe ich noch ein Eckchen bei netbib.de bewohnen dürfen.
Lang, lang ist’s her!
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