Nacht
Mittelgute Nacht, die Erschöpfung nagelt mich an die Matratze.
Der Traum ist mir nach der morgendlichen Meditation wie eine Forelle aus den Fingern geflutscht.
Morgen
Ich bleibe bis ungefähr sechs Uhr liegen, denn ich bin noch ganz schön kaputt. Gestern habe ich dann wohl doch über 20.000 Schritte gemacht und ich habe etwas Muskelkater. Gottseidank ist Freitag und Gottseidank habe ich Homeoffice! Ich habe mich selten so sehr über einen Tag in Heimarbeit gefreut wie heute.
Menschenbeobachtungen
Der Bahnsteig ist voll. Ein paar Jugendliche käbbeln herum. Sie haben T-Shirts an, auf denen etwas mit ,,Narcos“ steht.
Ein älterer Herr im Anzug lässt mich widerwillig neben sich. Er murmelt, dass sich die meisten der anderen Fahrgäste kein Ticket für die erste Klasse hätten. Ich lächle.
In Dortmund steht eine dünne Frau mit langen Haaren und sehr, sehr vielen Tätowierungen auf Aufgang zum Bahnsteig. Sie telefoniert und ruft lachend ,,Ja, ja“ in ihr Telefon. Sie hat Hasenzähne.
Eine junge Frau steht oben am Gleis. Sie raucht, trinkt eine Dose Bier und trägt überraschenderweise eine Weihnachtsmannmütze, dazu ein T-Shirt vom Fußballverein BVB. Sie wirft die Zigarette zu Boden und geht weg. Als ich schon im Zug sitze und auf die Abfahrt warte (Zugteilung in Brilon), läuft sie den Bahnsteig auf und ab. Sie redet laut mit jemandem, den wohl nur sie sehen kann. Ihr Blick erinnert mich an jemanden. Überall sehe ich Gespenster.
Übergangs-Übergangsjacke
Die Tage werden nun frühlingshaft warm, die Nächte sind aber weiterhin winterlich frisch. Die dickere Übergangsjacke, welche mir Lars ja letztens geschenkt hat, wird jetzt zu dick. Da finde ich im Schrank noch eine Lederjacke, unter die ich noch einen dünnen Hoodie tragen kann. Diese Jacke passt mir jetzt auch wieder, was mich weiter froh macht.
Sauber!
Auf der Arbeit ist ein neues Firefox-Update reingerauscht. Wenn man jetzt einen Link in die Zwischenablage kopieren will, hat man nun die Wahl zwischen ,,Link kopieren‘‘ und ,,sauberen Link kopieren‘‘ (Hervorhebung von mir).
Ich fühle mich gleich viel hygienischer beim Kopieren von URLs schmutziger Seiten.
Emotionen
Ich ärgere mich über die Anspruchshaltung, die jemand auf der Arbeit gegenüber unserem Team hat. Nachdem ich mich und uns erfolgreich abgegrenzt habe, steigt in mir das altbekannte schlechte Gewissen hoch. Inhaltlich bin ich im Recht, aber die Angst, nicht Jedermanns Liebling zu sein, ist noch immer sehr groß.
Ich versuche, mich nicht über meine Ängste zu ärgern. Was soll schon passieren, wenn jemand mal sauer auf mich ist?
Das richtige Wort
Letztens habe ich einen mir sehr lieben Menschen getroffen, der jetzt nur noch so vor sich hinlebt. Er isst immer das Gleiche, verbringt seine Tage vor dem Fernseher. Immerhin liest er noch regelmäßig Zeitung. Sonst passiert wohl nicht mehr viel. Mir wollte die ganze Zeit nicht der richtige Begriff dafür einfallen, aber jetzt kam das Wort doch nach oben geschwemmt im großen Suppentopf meiner Gedanken: Trostlos. Es erscheint mir so trostlos.
Dem lieben Menschen scheint das aber nicht zu stören. Er lebt nahezu bedürfnislos auf sein Lebensende hin.
Wölfe, Falken und die Götter der Serendipität
Ich google mal etwas auf (wie man es im Bohnigen Wachmacher sagt) und finde dabei zufällig die BBC-Serie ,,Wölfe’’, welche auf dem gleichnamigen Roman von Hilary Manton beruht. Dabei erfahre ich, dass es von diesem hervorragenden historischen Roman auch eine Fortsetzung mit dem Titel ,,Falken’’ gibt.
Großartig!
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