Mittwoch, 29.11.2023

Ich schlafe wieder besser. Mir träumt, ich würde aus der Klinik mit dem Zughotel nach Hause fahren. Ich verpasse fast meinen Bahnhof und nehme die letzten Sachen einfach in die Hand und steige in Schlafanzug und Bademantel aus. Auf dem Bahnsteig bemerke ich, dass ich vergessen habe, auszuchecken. Kurz überlege ich, ob ich meine Türkarte einfach einem anderen Fahrgast geben soll, doch da fährt der Zug schon weiter. Den Checkout-Automaten außen am Zug entdecke ich erst, als es zu spät ist. Ich laufe durch meine Heimatstadt Menden. Am Walram-Gymnasium bauen Schüler mit LKW-Anhängern und Containern ihren Abisturm. Das Motto scheint irgendetwas dystopisches zu sein, denn sie sind alle so geschminkt, dass sie schmutzig aussehen. Einige Bierwagen sind schon geöffnet und es geht dort hoch her. Ich bewundere die schönen jungen Menschen und werde wehmütig bei dem Gedanken, dass die noch ein ganzes Leben vor sich haben und nicht wissen können, was es ihnen bietet.

An der alten Bushaltestelle hält dann der Bus ins Dorf. Doch es ist nur eher ein Bulli denn ein richtiger Bus und sofort voll. Ich will noch einsteigen, doch er fährt einfach los. Da stehe ich dann in meinem Bademantel und die Leute flüstern, weil sie denken, ich wäre aus einem Krankenhaus weggelaufen.

Schnee auf Duisburgs Dächern! Der weiße Matsch verschwindet allerdings sehr schnell wieder. Immerhin verspüre ich ein ganz kleines bisschen Winterfreude.

Eine kurze Aufregung am Morgen: Irgendwie befürchte ich, dass eine halbe Woche in meinem Blog fehlt. Es stellt sich heraus, dass ich das Tagesdatum des letzten Sonntages falsch eingetragen habe und dann irgendwie alles so unübersichtlich wurde. Jetzt ist alles wieder korrekt.

Bitte weitergehen! Es gibt nichts zu sehen!

Als ich gestern an der Reibekuchenrutsche stand und auf meine Reibekuchen wartete, während das ältere Ehepaar so stolz und unwürdig um den Preis feilschte, da sagte die sehr hübsche junge Reibekuchenbäckerin zu einem Kollegen, dass sie nichts essen könne, weil ihr den ganzen Tag über dieser Fettgeruch in der Nase hinge. Da kam mir dieses ganze Weihnachtsmarktgedudel noch einmal mehr heuchlerisch vor.

Der Himmel ist grau. Es ist kalt geworden. Endlich kalt geworden. Obwohl bei dem Gedanken sofort sich das Gewissen meldet und anmahnt, dass es Menschen gibt, die jetzt draußen schlafen müssen, hüben im Frieden wie drüben im Krieg. Doch meine Gefühle ändern ja nichts an der Situation, also kann ich mich ruhig freuen. Ich hoffe nur, dass die zwei Weihrauchpflanzen auf dem Balkon überleben, denn die vertragen wohl keinen Frost. Allerdings ist es auf meinem Balkon recht warm und es ist hier noch nie etwas gefroren. Ein wenig tut es mir leid um die Blüten der wilden Malven in den Balkonkästen, aber die kommen im nächsten Jahr vielleicht wieder.

Meine Gefühle ändern nichts.

Im Kühlschrank liegt eine Zucchini, die so langsam mal verkocht werden muss bevor sie vergammelt. Ich habe aber überhaupt gar keine Lust auf Kochen momentan. Ich nehme an, weil mein Kopf und mein Herz so übervoll sind (im Vergleich zu meinem Bauch).

Dabei hatte ich mich so gefreut, dass es in der App des fahrenden Supermarkts jetzt auch Rezepte gibt und man die Zutaten einfach in den Warenkorb befördern kann (die wären ja blöd, wenn sie es nicht so machen, aber man hat ja schon so einiges erlebt) und dazu bekommt man noch das Rezept per E-Mail in einer praktischen Form zum Angucken auf dem iPad oder zum Ausdrucken.

Im Kühlschrank liegt eine Zucchini, die so langsam mal verkocht werden muss bevor sie vergammelt. Ich habe aber überhaupt gar keine Lust auf Kochen momentan. Ich nehme an, weil mein Kopf und mein Herz so übervoll sind (im Vergleich zu meinem Bauch).

Dabei hatte ich mich so gefreut, dass es in der App des fahrenden Supermarkts jetzt auch Rezepte gibt und man die Zutaten einfach in den Warenkorb befördern kann (die wären ja blöd, wenn sie es nicht so machen, aber man hat ja schon so einiges erlebt) und dazu bekommt man noch das Rezept per E-Mail in einer praktischen Form zum Angucken auf dem iPad oder zum Ausdrucken.

Die Flaschenpost kommt und bringt viele, viele Kisten leckerer Getränke. Das ist gut. In der Mittagspause gehe ich Tabletten und Geld holen. Wie durch ein Wunder landet auch eine Puddingbrezel in meiner Einkaufstüte. Die Brezel verzehre ich daheim und trinke dazu einen starken Kaffee.

Abends treffe ich mich mit D., den ich noch aus der Therapiegruppe von früher kenne, zum Essen im Finkenkrug. Ich esse Hirschmedaillions mit geröstetem Rosenkohl, Rösti und gegrillten Möhren. Sehr köstlich! Dazu schmeckt ein Brewdog Punk AF IPA (alkoholfrei) vom Fass! Ich freue mich sehr über dieses erfrischende, geschmackvolle Fassbier! Wir unterhalten uns viel über das Verreisen (D. ist ein bisschen mein Vorbild fürs Verreisen). Einen solchen Abend wollen wir auf jeden Fall wiederholen!