Dienstag, 28.11.2023

Ich schlafe sehr schlecht. Mögliche Ursache, zu viel Computerzeit am Abend, Nervosität wegen Herzensdingen.

Mir träumt, ich wäre im Urlaub mit dem alten Schulfreund P. Wir sind eher noch Jugendliche. Als es wieder nach Hause geht, sehen wir am Abfahrtstag noch eine Reportage von der Küste. Dort begleitet ein Kamerateam einen Trupp vom Ordnungsamt. Sie finden Müll am Strand und nicht weit davon entfernt einen schlafenden Obdachlosen. Der alte und gebrechliche Mann (offensichtlich suchtkrank) wird zur Rede gestellt, aber man kann ihm nichts nachweisen. Der Sprecher der Reportage beschwert sich, dass das Ordnungsamt dem Obdachlosen nicht wenigstens ein Ordnungsgeld wegen Schlafens am Meer aufgebrummt hat. Das regt mich fürchterlich auf und ich schimpfe laut über die ,,CDU-Manieren’’ des Fernsehteams. P., der in der Kutsche neben mir sitzt, stimmt mit in die Klage ein: Sein Onkel sei ein hohes Tier und habe ihm in diesem Urlaub echte Gespräche unter Männern versprochen. Stattdessen musste P. die ganze Zeit auf seine beiden kleinen Brüder (zwei und vier Jahre alt) aufpassen. Ich werfe ein, dass er sich aber wirklich vorbildlich um die Kleinen gekümmert habe und er stolz auf sich sein könne.

Dann fahren wir auf Fahrrädern los, was aber schwierig ist, denn der Fahrradweg ist viel zu schmal für die vielen Räder. Auch demonstriert still eine christliche Sekte auf dem Radweg. Die Christen stehen im Kreis und tragen schwarze Schilder mit Kruzefixen darauf. Nachdem wir die Gläubigen hinter uns gelassen haben, geht es steil eine schlammige Strecke hinab. Seltsamerweise habe ich keine Angst, als ich schnell wie der Wind durch die Pfützen rase. Mein Fahrrad ist mit einem Mal das beste Montainbike der Welt.

Um sieben Uhr schäle ich mit aus der Bettstatt. Ich bin eher lustlos, was das Homeoffice angeht. Diese Stimmung überträgt sich wohl auch auf den Dienst-Laptop, der nach einem Update Schwierigkeiten mit dem Neustart hat. Irgendwann geht es dann aber doch. Seltsame Gefühle zwischen Freude, Liebe und Angst.

Feierabend um halb eins. Noch schnell unter die Dusche und dann ab zur Therapie, bzw. zum Barista. Ich esse einen italienischen Schokoladenkuchen mit sieben Schichten. Der Barista erklärt mir, der Kuchen hieße Velini, Vellini, Wellinni, Bellini oder Belinda (ich höre mal wieder schlecht). Auf jeden Fall ist der Kuchen sehr, sehr lecker. Dazu einen Espresso Macchiato.

Auf dem Weg werfe ich eine äußerst wichtige Postkarte in den Briefkasten und mein Herz klopft laut und wild bis hinauf zum Hals. Fast hätte ich Angst vor der eigenen Courage bekommen, aber ich wäre eh nicht wirklich aus der Nummer rausgekommen. Geschrieben ist geschrieben und Karton ist geduldig.

Ich probiere mal wieder was Neues aus: Da ich ein schlechtes Gefühl dabei habe, z.T. sehr intime Tagebuchtexte in Logseq zu schreiben, ich aber auch für das Blog eine vernünftige Text-Senke benötige, schreibe ich Texte dann lieber in Ulysses. Das hat gewisse Vorteile:

  • Ulysses synct über iCloud (bin ja eh Apple-User) und nicht über die Infrastruktur von Logseq
  • Ulysses ist passwortgeschützt
  • Ulysses unterstützt als Schreibprogramm das ablenkungsfreie Arbeiten
  • In Ulysses erstellt man ,,Blätter’’ (= Dokumente), die man frei sortieren und später bei Bedarf zu einem ,,Blatt’’ verbinden kann. So kann ich spontan Textschnipsel schreiben und später zum Tagebuch- oder Blogeintrag schieben.
  • Mit Gruppen (= Ordnern) und Schlagwörtern behalte ich den Überblick.
  • Blogeinträge veröffentlicht Ulysses über die WordPress-Schnittstelle.

Mal schauen, wie sich das so entwickelt!

Ich schreibe etwas weiter an meiner an der neuen Romanidee. So langsam komme ich in den richtigen Stil rein: Intensiver, mehr im Gefühl, weg von der bloßen Beschreibung des Geschehens.

Dann tut mir der Hintern weh und ich muss unbedingt mal Aufstehen. Draußen schleichen sinistre Gestalten herum.

Ich hole mir auf dem Weihnachtsmarkt Reibekuchen. Ein älteres Ehepaar bestellt seltsam (statt der üblichen 3 Reibekuchen nur jeweils zwei) und verhandelt dann über den Preis.

Abends bin ich total erschöpft und wundere mich auch noch darüber. Typisch für mich: Da habe ich einen Tag mit wichtigen Entscheidungen und Einsichten und kann mir abends irgendwie nicht erklären, warum ich jetzt nicht mehr produktiv sein kann.

Gegen 21 Uhr zu Bett.