2024-04-07 Sonntag

Unruhiger Schlaf. Mir träumt, ich wäre in einer belagerten Stadt. Als die Feinde den ersten Wall überwinden, führe ich den Bürgermeister durch einen Laubengang ins Innere der Verteidigungsanlagen. Überall liegen Waffen herum, Pfeile kommen angeschwirrt. Ich nehme einen Kriegshammer auf, um meine Angst zu besänftigen. Die Waffe ist unglaublich schwer und zerbricht in meinen Händen.

Später bin ich in Griechenland, um den Menschen dort zu helfen. Ich stelle einen Dieb, der bei der Wohltätigkeitsorganisation einbricht. Dann wird ein deutscher Tourist, der eigentlich über die schlimme Lage der Menschen hier berichten will, von einem Pfeil mit einem Saugnapf als Spitze an der Stirn getroffen. Er fällt hin. Die Griechen hassen die CDU.


Ich wache mit einem schlechten Gewissen auf. Eine kurze Bestandsaufnahme zeigt, dass es sich wohl um ein Gefühl aus einem vergessenen Traum handeln muss.


Mia Culpa im Techniktagebuch über die Zeitumstellung. Die einzige Uhr in meinem Haushalt, die ich noch ,,richtig“ umstellen muss, ist die der Mikrowelle. Das geht allerdings so einfach, dass ich das auch wirklich zweimal im Jahr mache. Beim WLAN-Radiowecker (ein Geschenk von Lars!) muss ich lustigerweise immer in die Einstellungen und die Option ,,Sommerzeit“ ein- oder wieder ausschalten.

An die Zeitumstellung habe ich mich übrigens ganz gut gewöhnt und ich bin wieder ganz normal übermüdet.


Heute will ich den Kleiderschrank weiter aussortieren. Der Balkon lädt auch zum Draußen-Sitzen ein. Dazu möchte ich auch mal langsam RDR2 bis zum Ende durchspielen. Ich bekomme langsam das Gefühl, dass es mit mir und dem Spiel zu Ende geht. Die Wehmut setzte schon ein, als die Spielfigur Arthur krank wurde und jetzt bin ich ja schon im Epilog. Man merkt, dass die Macher:innen bei Rockstar dem ganzen ein schönes Ende geben wollen (hoffentlich veräppeln die mich nicht!), auch wenn die Gang hier (die ,,Skinner Brothers“) weniger eine Band denn eine widerwärtige Gewalt-Sekte sind. Da hat man es echt übertrieben.


Bei den vielen Plänen für heute kriecht der Zwang in mir wieder hoch. Am besten alles sofort erledigen! Sofort anfangen! Sofort angefangen haben! Warum sitzt Du nur so faul herum! Faul! Faul! Faul! rufen die Stimmen in mir.

Es gibt da wieder so ein kleines Mantra in meinem Kopf. Als ich mal meinen Ex-Schwipp-Schwager besucht habe und ihm sagte, ich würde mich ärgern, weil ich doch meinen Urlaub gerade mit dem Spielen am Computer verdaddeln würde, fragte er mich ganz ruhig und nachdenklich:
,,Ist Freizeit nicht dafür gedacht, dass man das tut, wozu man gerade Lust hat?“


Während ich mich so kaffeetrinkend durch meine RSS-Feeds lese und immer wieder auf den Balkon neben mir schaue, sickert ganz langsam die Erkenntnis durch meinen Schädel, dass ich doch auch einfach auf dem Balkon weiter Lesen und Kaffee trinken kann. Manche Dinge sind sooo einfach! Natürlich komme ich erst einmal nicht auf diese Möglichkeit, weil das iPad und das reMarkable ja Geräte für unterwegs sind und nicht für zu Hause!


Ich weiß nicht, woran es liegt: Das Wort ,,Knoblauch“ auf die Einkaufsliste zu schreiben, ist besonders befriedigend.


Die Balkon-Session tut irgendwie gut. Ich stehe nach einer halben Stunde beruhigter auf. Die frische Luft, der Ruf des Windes und das Vogelgezwitscher haben eine gute Wirkung auf mich.


Ich höre die Bayern-2-Radiowissen-Sendung über Leuchttürme und Feuerschiffe. Wie immer, wenn ich etwas über die Themen Seenot und dramatische Rettungsaktionen höre oder lese, bin ich zu Tränen gerührt. Ich weiß nicht, woher das kommt.


Am heutigen Sonntag bekomme ich tatsächlich eine ganz gute Mischung aus ,,Dinge erledigen“ und ,,Dinge tun, auf die ich Lust habe“ hin. Für kurze Momente kann ich sogar so etwas wie Ruhe und Zufriedenheit fühlen.

Dann kommt jedoch wieder der Zwang um die Ecke, der innere Antreiber mit seinen schlechten Gefühlen.


Ich bringe Dinge in den Keller, räume dort herum. Das große Waschprojekt wird zu einem guten Ende gebracht. Zwischendurch hänge ich in den Seilen. Dort hänge ich gut.


Ich spiele die Hauptgeschichte von RDR2 zu Ende. Irgendwie geht dann doch alles gut aus. John und Abigal heiraten. Beide können die Schulden für ihre Farm begleichen. Beim Abspann bin ich sehr gerührt. ,,Red Dead Redemption 2“ ist wirklich das beste Computerspiel, dass ich bisher gespielt habe! ,,Kindom Come: Deliverance“ folgt dann auf Platz 2.

Das Spiel selber geht noch weiter und ich (bzw. John) habe ja noch nicht einmal den Bundesstaat ,,New Austin“ erkundet!

Jetzt, wo die ganze, z.T. sehr bewegende Geschichte beendet ist, spielt sich alles viel leichter. Allerdings sind überall im Spiel Erinnerungen versteckt.

2 Kommentare

southpark 2024-04-09

Psst. „Red Dead..“ Aber ein Spiel mit „Read Dead..“ würde ich auch gerne mal spielen.

Flusskiesel 2024-04-09

Danke für den Hinweis! Den Tippfehler mache ich irgendwie andauernd. Vielleicht eine Berufskrankheit. 🙂

,,Die Nacht der lesenden Toten“? Stelle ich mir eher langweilig vor.