2023-01-11

Mittwoch, 11.01.2023 – Urlaub auf Sylt, Tag 5

Die Nacht

Wieder unruhig.

Mir träumte, ich würde nach dem Urlaub nach Hause (in Duisburg-Meiderich) kommen, hätte jedoch gleich Besuch von einem Freund. Ich wollte eben eine Maschine Wäsche anschmeißen und wischte den Küchentisch ab, da klingelte es an der Tür. Ein Mann mit Turban, Vollbart und langer, fließender Kleidung stand vor der Hautür und begehrte Einlass. Er wurde von mehreren vollverschleierten Frauen begleitet. Mir sagte er, er wolle einem Nachbarn eine neue Koran-Broschüre vorbeibringen und wedelte damit vor meiner Nase herum. Ich fragte ihn, welchen meiner Nachbarn er wohl meinen würde und da wurde er wütend und fragte mich, ob denn ,,hier nur Schwule‘’ im Haus wohnen würden, denn es sei ja wohl fast nie jemand tagsüber da.

Ich zuckte mit den Achsel und schloss die Tür.

Der Tag

Ich stehe gegen halb acht Uhr auf und mache mir Kaffee. Da ich keinen Frühstückshunger habe, schmiere ich mir eine Knifte, denn die gestrige Erfahrung in Hörnum hat mich schlauer gemacht.

List

Es geht mit dem Bus nach Norden. Meine Vermutung, was die Essensversorgung um diese Uhrzeit (ca. 10 Uhr) angeht, war richtig: Das gesamte Hafengebiet (,,Gosch-City‘’, wie ich es ab jetzt nenne, denn hier sieht man fast nichts anderes als diesen Namen) ist wie ausgestorben.

Auf einer Parkbank nahe dem Wasser verzehre ich mein Käsebrot. Dann laufe ich den Deichweg Richtung Ellenbogen. Hier ist es sehr windig, aber auch unvorstellbar schön ruhig. Beide Handys sind ausgeschaltet und doch bin ich gefangen in Gedanken und inneren Zwängen.

Andererseits bin ich auch kein Zen-Meister, immer und überall bei sich selber sein kann!


Ich sitze auf dem Deich. Der Wind bläst mir in den Rücken. Das Deichtor klappert. Der Himmel ist hellblau, die Sonne freundlich, aber kühl. Niemand ist hier außer ein paar Strandläufer, die mit ihren Schnäblen im Watt herumpuhlen.

Auf der anderen Seite der Nehrung glitzern Fensterscheiben.

Ich bin allein. Würde nicht die Kälte in meine Finger kriechen, ich könnte den ganzen Tag hier sitzen.

Kaventsmänner

Ich besuche die Ausstellung “Erlebniszentrum Naturgewalten” in List:
Nipptiden, Strandkrabben und Monsterwellen gibt es hier. Ich schaue Videos und habe den Wellenkanal ganz für mich alleine. Das innere Kind und ich sind eins. Ich feuere die Rettungsschwimmer des DLRG an und jubele, als die Seenotretter mit ihrem Kreuzer eine eine Yacht in einen sicheren Hafen geleiten.

Was müssen das für Menschen sein, die damals bei hohem Seegang in offenen Booten auf das Meer hinausfuhren, um Schiffbrüchige zu retten?

Leider schaffe ich nur zwei der drei Abteilungen, dann bin ich total durch. Ich esse noch ein Fischbrötchen, wobei ich fast von einer Möwe erschlagen werde – obwohl ich das Essen sehr nahe am Körper führe.

Dann fährt auch schon der Bus zurück nach Westerland.

Dort schaue ich noch mal kurz auf der Strandpromenade vorbei. Die Fußgelenke brennen lichterloh. Durch die Strandstraße krieche ich langsam wie ein Lurch bis zum Restaurant Fisch Hüs. Der Sylter Pannfisch schmeckt gut und bekommt mir besser als der Blum. Das Personal ist sehr nett und zuvorkommend. Zu Beginn sitze ich fast ganz alleine im Gastraum, aber da ich am Fenster sitze, locke ich mit meiner zufriedenen Schönheit weitere Gäste an. 😉

Eigentlich kreist mir noch der Gedanke im Kopf herum, noch mal den Irish Pub zu besuchen, aber ich bin so unendlich erschöpft, dass ich lieber direkt in die Ferienwohnung humpele.

Abend

Ich sitze recht gemütlich am Tisch und verblogge den Tag. Auch warten noch ein paar vorangegangene Tage in meinem Notizbuch darauf, gesichtet und getippt zu werden.

Bilder

An dieser Stelle habe ich vor Jahren mal eine Frau fotografiert, die einen Mann fotografierte, der ein Fischbrötchen fotografierte. Mehr meta geht nicht!
Ich habe den Wellenkanal für mich ganz alleine!
Gosch-City