2023-02-27

Montag, 27.02.2023 – Das SMS-Wunder

Inhalt

Die Nacht

Mir träumte, ich säße in Mutters Küche und schnitte Weißkohl. Eigentlich hatte mein Bruder groß herum getönt, dass er den Kohl schneiden würde, aber dann war er natürlich wieder irgendwohin verschwunden.

Eigentlich fand oben in der Mietwohnung eine Party meiner Schulfreunde C. und P. statt: P. feierte Geburtstag und C. seinen Führerschein, doch ich war lustlos und müde. Als der Kohl fertig zerteilt war, nahm ich mein Buch und mein Smartphone und wollte rauf in mein Zimmer und in mein Bett. Auf die verwunderte Frage meiner Mutter, warum ich denn schon meinen Schlafanzug an hätte meinte ich mir sei nicht gut.

Die Treppe rauf zu meinem Zimmer führte an der Partywohnung vorbei. Neugierig ging ich dann doch hinein – auch, um den beiden Gastgebern zu gratulieren. Nachdem ich C. und P. die Hände geschüttelt hatte, sah ich mich um. Da saßen die Kolleginnen J. und 2. auf dem Sofa sitzen und – mir rutschte das Herz in die Hose – auf dem Teppich hockte die Wunderschöne und knutschte mit einem Typen herum!

Ich wollte auf der Stelle sterben, so schrecklich war der Anblick. Doch auf den zweiten Blick wurde mir gewahr, dass es gar nicht die Wunderschöne, sondern eine ihr etwas ähnliche Frau war, die dort auf der Auslegenere ihre Lippen trainierte!

Mein bester Freund Flöte kam hinzu und ich fragte ihn, ob er eine Flasche Bier mit mir trinken wolle. Nach einem Blick auf sein Smartphone beschied er mir , dass er nur noch fünf Minuten habe, bis sein Bus führe.

Dann wollte ich auch nichts trinken.

Der Morgen

Wie fast jeden Montag komme ich nur schlecht aus dem Bett und das ärgert mich.

Das Kochen des morgendlichen Grünten klappt dank des Thermostat-Wasserkochers sehr flott (der Gunpowder muss auch nur zwei Minuten lang ziehen).

Die S-Bahn fährt durch ein klare, helle, frostige Welt.

Senke

Eine Frau, in die ich mich sofort verlieben würde , hieße sie “Mandarine Textdatei”.


Enttäuschung in der Metzger-Innung: Das neue Produkt ,,Zahnwurst“ kommt nicht so gut bei den Kunden an wie erwartet.


Endlich kann man wieder laut in der Öffentlichkeit über „den Russen“ schimpfen!

Mittach

Pause beim Stadtbäcker in der Lorettostraße.

Ich soll passend zahlen, da gerade die Kasse gemacht wird. Die Bäckereifachverkäuferin lacht rauchig, tief und oft. Dabei verzieht sie keine Miene und das ist ein wenig unheimlich.

Immer mehr Menschen telefonieren nicht „klassisch“ mit dem Handy am Ohr oder mit einem Headset, sondern laut über Lautsprecher. Eine Folge der Videotelefonie? Auf jeden Fall nervt mich dieses Gebahren gerade jetzt und hier.

Ich denke, es ist gut, dass ich mich in der Mittagspause wieder abgesetzt habe, denn ich bin sehr unruhig. Jegliche Konzentration fällt mir schwer.

Feierabend

Die letzten Stunden im Büro verfliegen wie im Fluge (ich denke, ich habe diese Formulierung schon lange nicht mehr benutzt!) und ich mache gegen halb sieben Uhr Feierabend.

Es geht zügig los, denn ich habe ja wieder eine Kinokarte!

Der Film

Recht spontan habe ich mir ein Ticket für den Film „Missing“ geholt, in dem eine Jugendliche sich auf die Suche nach ihrer in Urlaub verschollenen Mutter macht.

Um viertel vor acht Uhr sitze ich noch alleine im Kino.

Es kommt dann doch noch ein anderer Dude ins Kino. Wir sind wei einsame Herzen zwischen Popcorn und einem Eimer Cola Zero.

Solange die Leinwand dunkel ist, wird Musik gespielt: „Mein Teil“ von Rammstein. Ich weiß doch auch nicht!

Es kommen dann doch noch Leute hinzu: Zwei Pärchen. Wahrscheinlich hat sie die Musik angelockt.

Beim Film handelt es sich um den Thriller Missing, in dem eine junge Frau via Internet nach ihrer verschollenen Mutter sucht. Eigentlich nicht so meine Art von Film, aber er hat mich doch ganz gut in den Bann gezogen: Man sieht alles nur aus der Perspektive von Handy-, Laptop- und anderen Kameras oder bekommt gleich nur Computerdesktops zu sehen. Schön sind die Details: Man sieht zum Beispiel einen älteren Windows-Desktop, denn es handelt sich um eine Rückblende. Die junge Heldin hingegen verwendet einen aktuellen Apple-Laptop.

Auch musste ich immer wieder über kleine, witzige Details wie alberne Passwörter (in der Art von ,,Th3Stallion‘’) lachen.

Der Kinobesuch hat sich gelohnt!

Vor dem Schlafengehen: SMS

Im Film habe ich gesehen, wie die junge June über ihren Mac telefoniert hat und zu Hause muss ich das unbedingt auch mal ausprobieren. Es funktioniert! Sogar SMS kann ich senden und empfangen!

Wunder der Technik!

Neue App: Notebooks

In einem Blogeintrag entdecke ich den Hinweis auf die App Notebooks, die mich sofort in ihren Bann zieht:

Man kann mit ihr Notizen erstellen (ach!), aber auch komplex strukturierte Inhalte verwalten. Ein bisschen eine eierlegende Wollmilchsau, aber mich spricht vor allen Dingen an, dass die Dokumente alle schlicht und einfach in Ordnern und Text-, Markdown- und HTML-Dateien abgespeichert werden.

Schreiben kann ich entweder in der App selber oder mit dem iA Writer.

Synchronisieren kann ich über WebDAV mit der Nextcloud.

Mir scheint es im Moment so, als ich hätte ich das beste aus allen Welten zusammen bekommen!

Aus dem Internet

Wonach roch es im Mittelalter?


Sender Gleiwitz reloaded

Interview mit dem russischen Außenminister im Handelsblatt am 2.1.2005:

„Bedeutet das Recht auf Souveränität etwa für Georgien und die Ukraine auch, dass Russland nichts gegen deren Beitritt zur EU und zur Nato hätte?

Lawrow: Das ist deren Wahl. Wir achten das Recht jedes Staates – unsere Nachbarn eingeschlossen –, sich seine Partner selbst zu wählen, selbst zu entscheiden, welcher Organisation sie beitreten wollen. Wir gehen davon aus, dass sie für sich überlegen, wie sie ihre Politik und Wirtschaft entwickeln und auf welche Partner und Verbündete sie setzen.“


Der weibliche Makel

Ich habe zu diesem Artikel jetzt schon viermal einen oder zwei Absätze geschrieben, sie aber immer wieder gelöscht. Mir ist diese Welt ja komplett fremd (Hetereocisweißmann) und ich bin schockiert, was Frauen und Mädchen so alles zu tun versuchen, um Mäkel auszumerzen, die ihnen von der Gesellschaft (den Medien? Der Gesellschaft? Den ,,Männern‘’?) eingeredet werden.


Streetworker über Wohnungslosigkeit: „Das pure Überleben“

An manchen Orten in Berlin beobachten wir inzwischen, dass bis zu 80 Prozent der obdachlosen Menschen dem Anschein nach psychisch massiv erkrankt sind. Diese Personen haben in den letzten drei Jahren als sichtbare Gruppe deutlich zugenommen.

Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen, die schlicht und ergreifend durch jegliches Raster fallen, die durch die Städte irren und Müll essen.

Das ist unsere Welt!


Timothy Snyder: Der atomare Bluff

Manchmal wird gesagt, dass eine Atommacht keinen Krieg verlieren kann. Das bringt Historiker dazu, in ihre Pölster zu weinen. Die Vereinigten Staaten sind eine Atommacht, die regelmäßig Kriege verliert. Die Sowjetunion hat in Afghanistan verloren, Russland hat den ersten Tschetschenienkrieg verloren. Der Atomtest im Jahr 1960 hat Frankreich nicht vor der Niederlage in Algerien bewahrt, ebenso wenig wie die britischen Atomwaffen das Empire bewahrt haben. Der Einsatz einer Atomwaffe auf dem Schlachtfeld wird den Krieg in der Ukraine nicht für Russland gewinnen, aber er wäre ein enormer Schlag für den Status Russlands.