Mittwoch, 16.08.2023

Die Nacht

Die Nacht war ziemlich schlaflos. Ich glaube, die Gruppentherapie hat diesmal doch sehr Erinnerungen an meine Zeit im Ministerium hochgespült. Auch wenn ich inzwischen über die vielen skurrilen Typen und hirnerweichenden Idee von damals herzhaft lachen kann (was ich im Bett auch tat), einem guten Schlaf ist so etwas nicht zuträglich.

Mir träumt, ich würde in einer Handballmannschaft aushelfen. Sie spielt in irgendeiner Thekenliga. Mich ärgert, dass die Mannschaft wohl aufgegeben hat, obwohl sie nur wenige Tore hinter dem Gegner liegt (allerdings ist die Anzeigetafel so verschwommen, dass ich den Stand nur schlecht entziffern kann). Als wir ein Tor reinbekommen haben, will ich mir den Ball schnappen und mit ihm in die Anwurfzone gehen. Doch ständig rollt der Ball davon. Leuten, die mir den Ball geben wollen, fällt er aus den Händen. Es dauert eine Weile, bis ich das Leder in die Hände bekomme und bin erschreckt, wie unendlich schwer der Ball ist. Man kann mit ihm nicht einmal richtig prellen und Pässe sind nur auf kurze Distanz möglich. Trotzdem schaffe ich es, mich am Kreis freizulaufen, bekomme den Ball und dann falle ich in Zeitlupe auf den gegnerischen Torwart zu. Dadurch habe ich Zeit, gut zu zielen und auch genügend Kraft in den Wurf zu legen. Leider springt der Ball kurz vor der Torlinie hoch gegen die Latte und fliegt wieder aus dem Tor heraus. Irgendwie bekomme ich ihn trotzdem wieder zu fassen und werfe erneut, berühre dann aber schon den Boden, weswegen der Schiedsrichter ,,Kreis ab!“ pfeift.

In der Halbzeit werden Ball und Schiedsrichter ausgetauscht. Nun soll eine Frau das Spiel pfeifen und sie bringt uns als Ball ein Wollknäuel. Ich protestiere aufs Schärfste, doch sie sagt nur, dass es keinen anderen Ball in der Halle geben würde. Spitzfindig frage ich sie, wo auf dem Ball denn das ,,Siegel des deutschen Handball-Bundes“ zu finden sei und damit mache ich einen Punkt.

Bevor ein neuer Ball gefunden wird, wache ich auf.

Der Morgen

Ich bleibe lange liegen und das ist auch in Ordnung so. Ein wenig lustlos rolle ich ins Homeoffice. Immerhin ist der Espresso heiß und frisch.

Ich esse in Ruhe zwei Brötchen, eines mit gekochten Eier und eines mit rohem Schinken. Die Sonne kommt raus und so langsam besser sich meine Laune.

Zwang

Mir fällt in der letzten Zeit immer mehr auf, wie stark eingeschränkt meine Perspektiven auf die Welt doch sind, wie stark ich mich auf bestimmte Pläne und Vorstellungen versteife, die ich dann fast schon zwanghaft ,,durchziehen“ will. Ein Beispiel ist das Bloggen: Ich schreibe auf verschiedenen Geräten zu verschiedenen Zeiten verschiedene Dinge. Gerne schreibe ich möglichst unmittelbar in dem Moment die Situationen auf, die ich erlebe oder wie ich sie erlebe. Dazu habe ich tolle Möglichkeiten, die ich sehr schätze, jedoch neige ich dazu, immer gleich ,,den perfekten“ Workflow zu suchen, den ich immer und überall und ständig und dauerhaft anwenden kann. Warum aber nicht stattdessen die vielen Möglichkeiten (die ich ja auch immer wieder hier anspreche) so nutzen, wie es gerade am besten in die Situation passt?

Ich bin unterwegs und kann nicht an einem Tisch sitzen? Auf dem reMarkable mit der Hand schreiben!

Ich sitze am heimischen Mac? Direkt in Ulysses schreiben!

Ich stehe irgendwo herum? Ein paar Stichworte ins Notizbuch!

Im Büro am Dienstrechner? Einfach in die Browser-App von Simplenote tippen und später eins zu eins in Ulysses rüberkopieren (Markdown sei Dank!)!

Seitdem ich das (auch emotional) begriffen habe, bin ich viel froher und entspannter. So ein zwanghaftes Verhalten (ich nenne das jetzt mal so, auch wenn es bei mir sicher nicht pathologisch ist) raubt ganz schön Energie.

Monitor

Nachmittags buche ich mich aus und mache mich mit der Sackkarre auf den weiten Weg zur Kommandantenstraße und hole den neuen Monitor ab.

Daheim arbeite ich noch den Tag zu Ende, dann packe ich ihn aus und baue ihn auf. Er ist sooo groß und wegen der Schriftglättung hat sich die Anschaffung auf jeden Fall gelohnt.

Abends

Ich telefoniere noch lange und emotional mit einem Freund. Danach bin ich vollkommen durch und hole mir noch eben einen Döner. Mehr ist nicht drin.