Freitag, 08.12.2023

Leider muss ich an dieser Stelle kryptisch werden: Im Privaten gibt es eine starke Erschütterung, eine Art Erdbeben, welches aber einen großen Klotz aus Stein und Beton löst, der auf meiner Seele gelegen hat. Eigentlich müsste ich Schmerz und Trauer spüren, bin aber überraschenderweise einfach nur erleichtert. Ich weiß jetzt, woran ich bin. Es gibt gewisse Muster, die sich leider bei bestimmten Menschen immer wiederholen.

Ich fahre mit dem VR-Brille im Rucksack nach Meiderich. Es ist kalt und nieselig. Da ich noch sehr früh bin, laufe ich noch eine Runde durch meinen ehemaligen Stadtteil. Es gibt jetzt sehr viele Imbisse hier. Wer soll das alles essen? Ein paar Läden sind noch wie früher: Das Café Bocktenk, die kleine Pizzeria in der Baustraße, durch deren Fenster ich den alten Chef wieder erkenne. Auch der Afghane in der Mini-Pizzeria in der Augustastraße ist noch da. Vor dem Margaretenhof treffe ich auf die Cousine der besten Ex-Frau von allen, sowie ihren Sohn und dessen Freundin. Omma und Tante sind sind von der VR-Brille und besonders von dem Flug über Rie de Janeiro angetan. Mit der VR-Brillen-Aufgabe komme ich ganz gut zurecht und ich habe sogar ein bisschen Spaß. Natürlich funktioniere ich wie immer und mache meine Witze. Das Essen ist eher schlecht. Gegen 21 Uhr mache ich mich auf den Heimweg. Fahrt mit U79 und Fußweg vom Hauptbahnhof nach Hause klappen gut.

Die Nacht ist recht gut. Mir träumt, ich wäre mit Freund D. bei meinen Eltern zu Gast. Nachts will er raus zum Rauchen und ich begleite ihn. Da fällt mir auf, dass mein Vater eine große Fläche hinter dem Haus gepflastert hat. Ich freue mich: Das war immer sein großes Projekt gewesen! Nur der Brunnen ist jetzt eine gepflasterte Kugel, aus der einzelne Steine herausschauen – das ist seltsam. D. und ich laufen den Garten hinunter und hören plötzlich meinen Vater reden: Er sitzt auf einem Trecker und redet mit dem Nachbarn darüber, dass Hirsche alles anfressen würden. Dann kommen beide ins Bild und es sind auch noch viele Verwandte des Nachbarn da. Einer bewirft D. mit einem Mettbrötchen, was mich empört.

Später bin ich auf der Arbeit und suche den IT-Support wegen einer Störung auf, aber der Kollege ist schon auf dem Weg. Dann schleiche ich nur mit einer Wolldecke bekleidet durch ein Wohngebiet und befürchte, dass mich jemand vom IT-Support oder sonst wer sehen kann. Dann verwandelt sich die Decke in eine Mönchskutte und ich werde zum Superhelden (oder Superschurken?) ,,Der strafende Mönch’’, der frechen Kindern die Ohren abschneidet.

Ich stehe um neun Uhr auf und freue mich unsäglich über den freien Tag! Der Kaffee läuft durch den Filter und ich schreibe den Traum von gestern Nacht auf, während das Draußen alle Töne von Grau durchspielt.

Ich bin guter Dinge, lese die RSS-Feeds leer, trinke Kaffee und verschlucke mich dabei dermaßen, dass ich unter dem Schreibtisch wischen muss. Nur nicht übermütig werden!

Frühstück im ,,Copenhagen Coffee Lab’’. Dort schreibe ich auch nervös eine Postkarten. Danach weiter zum Discounter-Einkauf.

Leben am Limit, wie man so schön sagt!