Die Nacht
Ich schlafe schlecht im Jugendbett.
Mir träumt ein schlimmer Traum, in dem ich meinte, ich müsse an gebrochenem Herzen sterben. Ich lief weinend im Schlafanzug umher, aber niemand sah meine Tränen.
Später träumt mir, ich würde einen Superheldinnen-Film sehen. Darin gibt es drei Schwestern mit göttlichen Kräften. Die Mittlere wird von Gald Gadot gespielt. Die Ältere ist in einem früheren Film gestorben, also spielt dieser hier davor. Die Jüngere wird noch in einem späteren Film sterben, also wird wohl noch einer kommen.
Die drei Schwestern stehen zusammen und draußen scheit es. Die Jüngste nimmt von der Fensterbank einen kleinen Blumentopf mit Schnee darin und beißt ein Stück davon ab. Dann gibt sie ihn der Mittleren (Gal Gadot), die ebenfalls vom Blumentopf isst. Beide kauen genüßlich und jeder kann sehen: Hier sind göttliche Kräfte am Werk!
Die Mutter der Schwestern weist diese in die nächste Mission ein, doch dann fährt draußen eine Moped-Gang vor. Die Jungs sind noch ziemlich jung (so um die 16 Jahre alt) und hantieren mit Waffen aus Holz. Sie legen ihre Waffen auf der verschneiten Fensterbank ab und machen irgendwelche Sachen. Die jüngste der Schwestern schaut nach draußen und erblickt einen der Jünglinge. Er hat ein sehr hübsches, sympathisches Lächeln und sie verliebt sich direkt in ihn.
Der Morgen
Ich stehe um acht Uhr auf und frühstücke mit meinen Eltern gemütlich. Der Bratenaufschnitt ist ziemlich gut, wenn auch ganz schön schwer.
Danach setze ich mich ins Esszimmer (das eigentlich das Zeitungslese- und Computerzimmer ist) und verblogge die letzte Nacht. Der schlimme Traum kommt dabei allerdings ins private Tagebuch.
Alte Freunde
Flöte kommt die Einfahrt hochgelaufen. Fast wie früher! Bald sind wir auf dem Weg ins Dorf, wo wir in der alten Bäckerei einen Kaffee zusammen trinken. Gegenüber war damals noch unsere altehrwürdige Grundschule, die zusammen mit dem Luftschutzbunker daneben einer altengerechten Wohnanlage weichen musste. Während wir noch hier sitzen, kommen zwei Jungs (,,Jüngelskes“) herein und kaufen jeder eine Tüte Süßigkeiten (,,Bömbskes“). Flöte und ich freuen uns wie Bolle ob dieser Reminiszenz an die frühen Kindertage als wir vor 40 Jahren noch selber hier standen und unser Taschengeld in kleiner Münze abzählten.
Im Dorf ist heute Feuerwehrfest (wegen zwei auftretender Bands sogar ,,Feuerwehrfestival“) und alles ist schon aufgebaut. Wir aber gehen weiter zu Schorle Castle, wo uns der Gastgeber schon erwartet. Wir sitzen gemeinsam in der gewaltigen Man-Cave, die hier ein gesamtes Stockwerk einnimmt. Es gibt ,,Jever fun“ und ,,Paulaner Spezi zero“ – man sieht, dass wir zu leben verstehen!
Tiefgründige Gespräche wechseln sich ab mit Pimmelchenwitzen. Eigentlich fehlen nur noch die Zigarren.
Da Flöte sich mit B. für das Feuerwehrfest verabredet hat, muss er am frühen Abend los und ich begleite ihn ein Stück. So viel Sozialkontakt ist für mich dann doch ganz schön anstrengend.
Im Elternhaus sitze ich dann noch in meinem alten Jugendzimmer, während ein leichter Regen auf das Dachfenster tröpfelt. Eine wichtige Entscheidung liegt jetzt hinter mir und bis zur Umsetzung ist es nicht mehr lang. Der Entschluss erleichtert mich ungemein, denn er wird endlich für Klarheit sorgen.