Dienstag, 26.12.2023

Die Nacht

Der Schlaf war wieder ein wenig besser. Geht es aufwärts?

Traum: Das Lama

Mir träumt, ich besitze ein Lama und es heißt ,,Wolfgang’’. Es steht bei meinen Eltern im Stall und ich muss regelmäßig mit ihm ausreiten, damit es genügend Bewegung bekommt. Das fällt uns beiden schwer, weil wir das nicht gewohnt sind. Um Wolfgang zu belohnen, bringe ich ihm immer Brot mit, dass er voller Freude frisst.

Später gehe ich zu einem Treffen einer Pop-Up-Freizeit-Community. Man spielt Verstecken in einer großen Garderobe und hat viel Spaß. Es sind viele junge, nerdige Leute da. Eine junge Frau organisiert das alles und ich bin ein bisschen in sie verknallt. Später unterhalte ich mich mit ihr, da wird sie von einer anderen Frau – wohl eine ehemalige Klassenkameradin von ihr – hinterhältig beleidigt. Die Organisatorin lehnt sich weinend an mich und ich versuche, sie zu trösten. Dann geht sie weg, um das nächste Spiel zu organisieren. Währenddessen suche ich nach meinem iPad, dass ich hier irgendwo habe liegen lassen. Ich finde es und bin stolz auf diese Community, dass es niemand gestohlen hat.

Zusammen mit meinem besten Freund Flöte und einem zufällig dastehenden Typen schauen wir uns auf dem iPad ein Kinderbuch an. Dann gleiten wir auf dem iPad durch die Stadt. Während der Fahrt erzählt uns der Typ, dass er mich kennt und dass er einer Betreuer der Fahrt meines Sohnes nach Kroatien war. Das wäre sehr komisch gewesen, weil die Kinder in Kroatien sehr arm gewesen seien und dann sei plötzlich dort ,,so eine Horde dünner, kapitalismusfeindlicher Hippies’’ dort eingefallen.

Wir halten bei Flötes Auto. Während er hinter dem Steuer noch einen Rest kalte Pizza isst, steigen wir ein. Da Flöte immer im Mai die Sitze aus seinem Auto ausbaut und durch Matratzen ersetzt, um dort besser schlafen zu können, ist herrlich viel Platz überall. Sogar an die Schlitze für die Anschnallgurte hat er gedacht!

Vormittag

Ich stehe gegen halb elf Uhr auf. Die Stimmung hat sich auch gebessert und nähert sich langsam dem ,,Normal-Scheiße’’.

Auch wenn es für alle ein wenig traurig ist: Es ist gut, dass ich in diesem Jahr zu Weihnachten nicht in die alte Heimat gefahren bin. Alles in mir und um mich herum ist viel zu wackelig. Schnell fangen die Hände an, zu zittern und das Gehirn schreit mich an: ,,Raus hier! SOFORT RAUS HIER!!’’ und der Schmerz in mir lässt mich Weinen. Das passt nicht gut zur Gänsebraten und Knödel.

Den gemeinsamen Silvesterabend mit Freund D. habe ich sicherheitshalber auch abgesagt. Silvester wird für mich wohl ein ganz normaler Abend werden.

Das Draußen ist fast wolkenlos und wenn ich mich dann endlich von den RSS-Feeds gelöst und mich geduscht habe, will ich eine Runde Spazieren gehen.

Gesellschaft

Der langsam aufkommende Faschismus macht mir große Sorgen. Es hat gut getan, mit dem Thronfolger über das Thema zu sprechen und zu diskutieren. Leider haben wir auch nicht das Patentrezept gegen den Faschismus gefunden. Höchstens die Idee, positive, emotionale Narrative gegen den Hass zu setzen. Faschismus ist immer auch eine emotionale Einstellung – dagegen kann man mit Fakten wenig ausrichten.

Todo-Gelüste

Es ist wieder einmal so weit, dass ich große Lust verspüre, eine neue Todo-Listen-App auszuprobieren. Ich weiß auch nicht, woher das kommt! Mit Nirvana komme ich eigentlich sehr gut zurecht. Ob ich mir mal vielleicht ,,Todoist’’ anschaue?

Oder sollte ich mir diese App für Tage aufbewahren, an denen es mir richtig schlecht geht?

Essensgedanken

Ich sollte ich besser ernähren. Vorsichtige Pläne: Bärensalat (das ist so eine Art griechischer Bauernsalat) und Kartoffelsalat fallen mir ein. Ich könnte auch mal wieder selber Mayonnaise machen. Jetzt zeigt die App ,,FoodShiner’’ ihre Qualität, weil ich hier am Rechner nachgucken kann, ob ich überhaupt noch saure Gurken (für den Kartoffelsalat) im Schrank habe (habe ich).

Die Kartoffelsalatidee kommt mir bei einer Majo-Rezept-Sichtung auf der Vorspeisenplatte. Später lese ich noch bei Frau Novemberregen über Spagetti Bolognese und die wollte ich schon auch lange wieder mal machen.

Kaufgedanken

Bei Familie Brüllen lese ich über Raclette und in mir erstarkt der Wunsch, mir auch mal ein kleines Raclette-Set zu kaufen. Ob ich darin dann original eingeschlafene schweizer Käsefüße darin überbacke oder mir ganz tumb-teutonisch alles Mögliche erhitze, soll ja meine eigene Sorge sein. Mal schauen, ob es kleine Sets für ein bis zwei Personen gibt. Meine Eltern haben ja so Keramik-Pfännchen, die man super zum Überbacken im Ofen (oder im Speisefön? Mmmmh …) nutzen kann. Die wollen die aber nicht hergeben und ich will auch nicht so sehr nerven, dass ich aus der Erbfolge ausgeschlossen werde, also will ich mal im Internet danach gucken. Vielleicht wäre das ja eine Art ,,Ersatz-Raclette’’ für Silvester.

Spaziergang

Ein Spaziergang die Moltkestraße entlang. Die Filiale von Helen Doron gibt es hier noch! Wie immer steigen Erinnerungen in mir hoch, wie ich den Thronfolger als Kindergartenkind hier abgegeben habe. Manchmal bin ich in die Kneipe schrägt gegenüber gegangen und habe Bier getrunken. Währenddessen haben sich die bewegten Mütter über gute Grundschulen unterhalten.

Fast daneben ist der Schallplattenladen, der noch richtige Schallplatten verkauft. Ist ja wohl wieder modern geworden.

Im Hähnchen-King esse ich einen halben Gummiadler mit Pommes. Neben mir schaufelt noch ein anderer Mann seine Portion Fett in sich hinein. Danach gehe ich weiter die Allee entlang bis zur Bunkerbude. Daneben war mal ein Netto-Markt. In der Baugrube, die jetzt dort gähnt, hat man zweimal hintereinander eine Weltkriegsbombe gefunden. Überall liegen sie noch, die feinen Grüße aus der Vergangenheit.

Der Botanische Garten ist grau. Ein Baum ist umgestürzt. Die Absperrung aus Flatterband wirkt derart hilflos, dass ich losheulen möchte.

Gefühle

Ich bin viel im Außen, weswegen ich auch wieder mehr für das Blog schreibe. Der Geist ist verwirrt, weil ihm die viele Ablenkung der letzten Wochen fehlt. Er ist sozusagen auf Entzug. Ich habe noch irgendwas um die zwei Wochen Zeit, bis ich wieder zur Arbeit muss. Die Zeit bis dahin will und muss ich nutzen, wieder mehr bei mir selber anzukommen. Alleine der Gedanke daran macht mir das Herz wieder schwer und genauso schwer fühlt es sich an zu atmen. Als ob ein Stein auf meiner Brust läge.

Abend

Ich baue mir mit Kissen auf dem Sofa ein Nest, in das ich mit ein paar Comics lege. Zum Abendbrot gibt es ein Baguette mit Schinken und Käse.

Vielleicht wird ja doch alles gut.