Mittwoch, 03.01.2024

Die Nacht

Wieder schlecht, die Nacht. Wenn auch weniger schlecht als die zuvor.

Traum: Brauchtum

Die meisten Träume der Nacht sind zu persönlich, um sie hier wiederzugeben. Außerdem musste ich in einem auch noch zum Zahnarzt. Dann träumt mir aber, dass ich ein Schützenfest im Rheinland besuche. Vielleicht, weil ich noch Zeit totzuschlagen habe. Im Eingangsbereich der kleinen Schützenhalle werde ich durchsucht und soll laut meinen Namen sagen. Man ist misstrauisch (hält man mich für einen Journalisten?), aber freundlich. Ein wenig sitze ich an der Theke und höre den Schützenbrüdern zu. Dann will ich mir doch ein paar Wertmarken kaufen. Als ich aufstehe, tut dies auch der sehr große und sehr dicke Schützenbruder, der sonst die ganze Zeit neben mir an der Theke gesessen hat und löst seinen Kameraden an der Kasse ab. Auf meine Bestellung hin (,,Zehn Wertmarken bitte!’’) meint er nur, dass Polizeibeamte keine Wertmarken kaufen müssten. Ich entgegne, ich sei kein Polizist – ich würde aus dem Sauerland stammen und hätte eine Schwäche für das Brauchtum (was ein bisschen stimmt, aber auch ein bisschen gelogen ist). Er freut sich darüber sehr und sagt, dann wäre ich ja heute genau richtig hier, denn nachher würde die Königin zusammen mit den Landfrauen in die Halle einziehen blablabla. Er gibt mir strahlend meine Marken. Zurück an der Theke erklärt er mir so einiges von dem heimischen Brauchtum: Dass die unverheirateten Frauen im Umzug einen Fisch tragen und kleine Geschenke verteilen, dass das kleine Mädchen ganz vorne schon einen Verehrerkranz hat (von dem kleinen Jungen neben ihr) und vieles mehr. Es ist nur schade, dass ich mit ihm kein Kölsch trinken kann, weil ich ja abstinent lebe.

Der Morgen

Ich stehe – immerhin – um neun Uhr morgens auf. Wieder ist es grau, nass und dunkel draußen, aber ich trage noch etwas von dem ulkigen Traum mit mir.

Zum Frühstück esse ich noch den Rest der selbst gemachten Thunfischcreme auf Brot. Seitdem ich für meine Vorräte die App FoodShiner benutze, die mich vor dem Ablaufen von Lebensmitteln warnt, komme ich ich aus dem Essen gar nicht mehr raus!

Irgendwann steigt in mir die Unruhe, denn ich habe am späten Mittag einen Termin zur Schilddrüsenuntersuchung. Obwohl die Untersuchung nur Routine ist, macht es mich sehr, sehr nervös, einen Termin im Kalender stehen zu haben. Um kurz vor elf Uhr gebe ich dem inneren Druck nach und dusche mich, um dann schon mal loszugehen.

Handykauf

Ich bestelle mir ein Nokia 800 tough, weil … ja weil … weil … ich ein einfaches Handy haben möchte, dass aber doch ins Internet kann, damit ich Foto-Schnappschüsse einfach per E-Mail an mich selber schicken kann und ich vielleicht auch mal eine Todo-Listen-Eintrags-E-Mail an NirvanaHQ schicken kann.

Eigentlich, weil ich einfach mal ein neues Handy ausprobieren möchte.

Der Tag

Kaffee in der türkischen Bäckerei in der Nähe vom Radiologen. Die Hände zittern.

Meinen Lieblingsbäckerei-Dialog konnte ich letztens signifikant erweitern:

„Der Nächste bitte!“
„ Ich bekomme schon!“
„Sie bekommen schon?“
„Ja, ich bekomme schon!“
„ Was bekommen Sie denn?“
„Ein Landbrot, bitte! Am Stück!“
„Geschnitten?“
„Am Stück!“

Ich versuche, spontan die Sicht aus dem Fenster hier zu Zeichnen, aber ich denke, ich zeichne besser mit Worten denn mit Bildern.

Statt frivol den Zeichenstift zu schwingen, lese ich lieber weiter im Unterwegs-Buch „Der junge Mann und das Meer“ von Hanno Mills:. Mir gefällt die sehr genaue Beobachtungsgabe des Autors, bzw. genau so zu Fabulieren, als würde man ihm beim Beobachten über die Schulter schauen.

Ein Unterwegs-Buch ist übrigens ein Buch, dass von Volumen und vom Gewicht her gut in die Umhängetasche passt.