Dienstag, 09.01.2024

Die Nacht

Die Nacht verlief schon ein wenig besser.

Traum: Klassenraum

Mir träumt, ich bin in der Schule. Wir spielen auf dem Gang, da kommt der Lehrer Herr K. Ein paar Mitschüler und ich helfen ihm tragen, denn er hat ein paar schwere Kartons dabei. In der Klasse gehen die Kartons plötzlich auf und die Gegenstände darin hängen in der Luft. Da Herr K. ein guter Naturwissenschaftler ist, macht er sofort Tests und bekommt heraus, dass wohl jemand ein Verfahren entwickelt hat, mit dem man Gegenstände in eine Flüssigkeit verwandeln und dann wieder zurück bringen kann. Es wartet ein großes Abenteuer auf uns, doch vorher ist Unterricht angesagt!

Da mein Platz bereits belegt ist, sitze ich zwischen den Mädchen. Das wird alles als tolles soziales Experiment gesehen. Die Mädels sind sehr nett. Einige von ihnen tragen Kopftuch.

Fund im Notizbuch

Ich gehe los. Die Gehwegplatten wirken wie eingeweicht. Man weiß nicht, ob das auf der Straße Böllerreste oder Hundescheiße ist. Kinder haben in ihrer Verzweifelung Bilder gemalt und überall aufgehängt. Sie bitten darum, dass die Hundescheiße doch aufgesammelt wird. Die Hundefreunde lachen darüber.

Sie haben die Plakatwand sauber gekratzt. Eines der Plakate liegt zusammengeknüllt auf dem Boden. Es sieht so aus wie eine mit Sternchen bedruckte Bettdecke. Ich flüchte in die Bäckerei. Ein nuschelnder Stoffel macht eine ausgiebige Sonderbestellung: Käse-Croissant mit Mayo und Putenbrust (,,Mit drei Scheiben Putenbrust, wie ihre Kollegen das auch immer macht!“), dazu Karamellkaffee in den Thermobecher. Solche Typen haben im Puff doch Hausverbot!

Die junge Bäckereifachverkäuferin lässt das alles über sich ergehen. Dabei wirkt sie wie eine zukünftige Landfrau und die müssen auch so manches aushalten. Gerne wäre ich jetzt jung und würde um die Liebe der Bäckereifachverkäuferin werben. Wenn sie denn dann irgendwann mein Flehen erhören und wir gemeinsam in den Betten lägen, würde ich in ihr Ohr flüstern: ,,Ich will Dich!“ und sie würde wie aus der Pistole geschossen fragen: ,,Geschnitten? Oder am Stück?“

Dazu dann die Streicher aus der berühmten Duschszene in Psycho, die sich übrigens genau so anhören wie die Brotschneidemaschine in der Bäckerei.

Der Tag

Schwer, schwer komme ich aus dem Bett. Kalt, kalt ist das Draußen. Bleischwer lastet alles auf meinem Gemüt, obwohl doch langsam die Sonne wieder scheint.

In der Stadt esse ich ein belegtes Brötchen und trinke einen Kaffee.

Rentner rotten sich zusammen, wollen die Revolution – doch vorher süße Teilchen. Junge Mütter mit Babys im Wagen suchen die Erlösung und finden doch nur Bienenstich.

Kopfhörer rein und der Geist darf auf die Weide.

Ich freue mich jedes Mal, wenn ich einen Mann sehe, der noch dicker ist als ich.

Beim Liederschaufeln entdecke ich ganz unten am Boden des Guilty Pleasure die gute, alte Loreena McKennitt. Ihre Musik weckt Erinnerungen. Irgendwie mag ich das. Z.B. ,,Lady of Shalott“ – zu deutsch: Die Zwiebeldame

Ich könnte Frieden in der Stadtbibliothek finden, doch mir gegenüber sitzt eine junge Frau und schnieft. Sie schnieft und schaut in ihr Handy. Sie schnieft und startet ihr Tablet. Sie schnieft und trinkt aus ihrer Trinkflasche.

Ich danke dem lieben Gott für die Erfindung der Noise-Cancelling und höre das Dies Irae.

Arzttermine

Erst bin ich beim Kopfdoktor. Er verlängert noch einmal die AU und wir passen die Medikation an. Ich setze das Mirtazapin jetzt ab und verlasse mich wieder voll auf das Promethazin.

Später dann Therapiegruppe. Ich habe noch ungefähr drei Termine, dann läuft die Gruppe für mich aus. Ein seltsames Gefühl.