Samstag, 03.02.2024

Beim Hotelfrühstück kann ich keinen Bacon essen, weil mir das Buch ,,Wie die Schweine“ noch in den Knochen hängt. Vielleicht sollte ich einfach mal mit dem Verzicht von Schweinefleisch anfangen?

Ich habe dann Rührei, Geflügelaufschnitt und Marmelade gegessen. Einmal ist mir der lange Löffel aus dem Marmeladenpott auf den Boden gefallen, das war mir peinlich. Später habe ich dann noch versucht, zwei Scheiben Toast zu toasten, aber die sind verbrannt. Warum versuche ich das auch?

Vielleicht werde ich hier das nächste Mal auf ein Frühstück verzichten (18 Euro ist auch ganz schön viel Geld), denn es gibt ja genügend Bäckereien in der Nähe.


Saarbrücken, rund um die Johanneskirche. Die Obdachlosenhilfe gibt Kleidung aus. Im Döner-Imbiss riecht es leicht nach Chlor. Zwei schwarze Frauen füttern ihre kleinen Kinder. Die rufen ,,Mama! Da!“ und ,,Hammmmmm!“. Wolfgang holt sich an der Theke noch eine Flasche Bier, bestellt überbackene Rigatoni.

Hier gibt es ein Antiquarat. Wegen dem warmen Gefühl innen drin kaufe ich zwei Bücher (,,Ein Muslim entdeckt Europa“ und ,,Die sieben Geschichten der sieben Prinzessinen“).

Im Hotel dann so eine Art Mittagsschlaf.


Spruch des Tages vom Thronfolger: ,,Der Westwall ist, wenn man die Maginot-Linie bei Wish bestellt!“ Leider hat das Fort Casso nur sonntags geöffnet, also verschieben wir den Ausflug auf demnächst.

Stattdessen fahren wir nach Völklingen und besuchen im Weltkulturerbe die Ausstellung über den deutschen Film. Leider haben wir nicht mehr viel Zeit, doch ich bin schwer beeindruckt: Tolle Inszenierung in der Gebläsehalle mit großen Leinwänden. Man bekommt einen Audio-Guide und muss sich nur an eine markierte Stelle stellen und schon legt die Musik, bzw. die Tonspur des Filmes los. Die Kopfhörer sind so gut isoliert, dass wir immer ein Ohr freilassen, weil wir sonst nicht miteinander sprechen können.

Die Bildsprache, die Schauspielkunst verändern sich vor unseren Augen vom übertriebenen Chargieren (Theaterschauspielerei?) zu sehr modern anmutender Darstellung z.B. in ,,M“ von Fritz Lang.

Bei Ausschnitten aus ,,Engelein“ muss ich sehr lachen, in dieser Komödie spielt eine 32jährige Frau eine 17jährige, die sich als 12jährige ausgibt. Als die ganze Gesellschaft das ,,Mädchen“ sucht (Männer Booten stochern mit Stangen im See herum), läuft sie durch das verlassene Haus, fläzt sich in einen Sessel, trinkt Alkohol und raucht.

Eine Szene aus einem Film bleibt mir noch im Gedächtnis: Der Film ist von 1932. In einer vollen Straßenbahn diskutieren Menschen darüber, dass in Südamerika eine Regierung Millionen Tonnen von Kaffee hat verbrennen lassen, um die Preise oben zu halten. Ein Mann rechnet auf den Pfennig aus, wieviel Geld da durch den Schornstein gegangen ist. Ein Mann mit Monokel und Schnurrbart (der die Konservativen repräsentiert) ruft: ,,So lange in Deutschland nicht mit Pfennigen gerechnet wird, kann es sich niemals an die Spitze setzen!“

Der Thronfolger und ich prusten gleichzeitig los, denn das ist genau der gleich Scheiß, den die Konservativen auch heute noch von sich geben.


Zurück in Saarbrücken führt mich der Thronfolger zum Bistro Kambodscha. Ich esse zum ersten mal kambodschanisch: Hackfleisch in Soße mit Gemüse und Reis. Ich dippe das rohe Gemüse in die Soße. Das Hackfleisch ohne Gemüse oder Reis ist fast zu geschmacksintensiv.