Samstag, 01.04.2023 – Kölner Café und Hotel in Koblenz
Die Nacht
Ich schlief gut und erschöpft. Träume sind nicht erinnerlich.
Froher Samstagmorgen
Ich stehe gegen halb neun gut gelaunt auf. Die Idee, den Hosenkauf heute zu verschieben, war wohl richtig. So habe ich genügend Zeit und Energie, um noch aufzuräumen und in Ruhe zu packen.
Draußen regnet es durchgehend, wegen der trockenen Böden ist das aber mehr als notwendig.
Tracking ist doof
Der Schrittzähler im Smartphone zählt meine Schritte und die Withings-App übernimmt diese Angaben. Eigentlich ganz schön und ich empfinde ein gelegentliches Schielen auf die tägliche Schrittzahl als durchaus motivierend (,,Ach, komm! Die paar hundert Schritte machst Du noch!“).
Doch das bedeutet streng genommen, dass ich mein Smartphone jederzeit eingeschaltet in der Tasche haben muss und das finde ich irgendwie doof.
Momentaufnahme
Ich sitze nun in Köln-Ehrenfeld im Cafe Franck, denn ich bin für den Besuch zu früh. Eigentlich wollte ich ja in der Nähe des Bahnhofs Ehrenfeld in der Glastraße in das Cafe Goldmund gehen, doch wegen Personen im Gleis ging es in Köln-Mülheim nicht weiter und so fuhr ich mit der Straßenbahn (Linie 13) bis zur Nußbaumer Straße und bin nun ganz nah an meinem Ziel.
Das Franck ist recht nett und gut besucht. Meine Sitzgelegenheit ist so niedrig, dass ich wohl niemals mehr werde aufstehen können. So schnell kann es gehen, dass man den Rest seines Lebens in einem Cafe verbringen muss. Hier gibt es viele schöne Menschen.
Auf der Fahrt fuhr ein gut gelaunter Junggesellinnenabschied mit. Die jungen Damen tranken aus diesen Plastikbechern mit Kuppeln darauf und waren auf eine fröhliche Art und Weise angetütert. Sie hatten Koffer dabei und waren ständig in Sorge, sie könnten die Braut verlieren. Es wurde sogar von heimlich am Körper versteckten GPS-Empfängern gesprochen.
Telefonieren
Auf der Arbeit muss ich recht viel kommunizieren und das hat zur Folge, dass ich privat kaum noch telefonieren mag. Ich entwickele sogar eine regelrechte Angst davor, dass mich plötzlich jemand anrufen könnte. Irgendwie fühlt sich so ein unangekündigter Anruf wie ein Übergriff an.
Bisher habe ich gerne von „Flugmodus“ Gebrauch gemacht, nutze ich in der letzten Zeit jedoch immer wieder den „Fokus-Modus“ meines iPhones. Der hat den Vorteil, dass das Handy dabei online bleiben kann und der Modus sich auch auf meine anderen Apple-Geräte synchronisiert – sogar auf den Mac.
Gestern im Kino wollte ich mein iPhone wie üblich ganz ausschalten und da sah ich (sinngemäß) folgende Mitteilung auf dem Display: „Du bist wohl im Kino. Willst Du den Fokus-Modus aktivieren?“ Eigentlich bin ich digitalen Assistenten wie Siri gegenüber ja sehr skeptisch. Uneigentlich weiß ich ihre Vorzüge jedoch mehr und mehr zu schätzen: Daten von Hotelbuchungen werden auf Wunsch automatisch in den Kalender übernommen (sogar mit Telefonnummer der Rezeption), die Kinokarte im „Wallet“ erscheint rechtzeitig im Sperrbildschirm und nun blockt mein Handy für mich im Kino auch noch störende Mitteilungen.
Gute Vorsätze
Im Cafe sitzt eine Frau in ungefähr meinem Alter. Sie bestellt Kaffee und Kuchen. Neben sich legt sie ein Buch. ,,Schön im Cafe sitzen und Lesen!“ wird sie sich gedacht haben. Dann lässt sie sich das WLAN- Passwort geben und guckt die restliche Zeit ihres Besuches hier in ihr Smartphone.
Tutt
Nachdem ich mich dann doch aus dem Liegesessel wuchten konnte, gehe ich durch erinnerungsvolle Straßen zum Heim von Flöte. Fast vor dessen Haustür treffe ich auf R., den ich schon seit hunderten von Jahren nicht mehr gesehen habe. Bei Flöte treffen wir auf S. und B.
Gemeinsam mit Frau und Kind des Gratulanten essen wir im Gasthaus Tutt. Der Burger von der Wochenkarte erfreut sich großer Beliebtheit und auch mir schmeckt das würzige Patty sehr gut.
Es ist schön, mit zwei studierten Historikern am Tisch zu sitzen und nach Herzenslust zu diskutieren, doch um 21 Uhr muss ich leider los, denn der Zug nach Koblenz wartet ja nicht. Die Regionalbahn ist halbwegs pünktlich und nur spärlich besetzt.
Ich bin inzwischen sehr müde.
Hotel
Ich bin froh, ein Hotel in der Nähe des Bahnhofes ausgesucht zu haben (das GHotel). Das Einchecken läuft wie am Schürchen und gegen 24 Uhr sinke ich ins Bett.