Ich schlafe tief und fest in der Nacht.
Mir träumt, ich säße in einer Vorlesung. Die Dozentin sieht ein bisschen aus wie die die Professorin, die mich damals an der Fachhochschule in RAK-WB unterrichtet hat: Klein, ein bisschen wie ein Junge.
Es geht wohl um Geschichte und am Ende der Vorlesung sollen wir uns alle entscheiden, ob wir diesen Kursus machen wollen oder nicht. Dazu werden Papierstreifen verteilt, an denen seitlich Papierfahnen mit einzelnen Kursen darauf angebracht sind. Wir sollen einfach die Kurse abreißen, die wir nicht belegen wollen. Ich verstehe das System nicht und bekomme es mit der Angst zu tun, denn ich bin ja eigentlich hier, um Geschichte zu studieren und nachher bekomme ich keinen Platz mehr in dem Kurs!
Freundin I. sitzt neben mir. Sie beruhigt mich und hilft mir beim Abreißen. Ich traue dem Braten nicht.
Zur Zeit lese ich ,,Wie die Schweine“ von Agustina Bazterrica. Das Buch spielt in einer Welt, in der man keine Tiere, sondern Menschen züchtet und isst. Das Buch ist sehr hart, aber ich mag den Stil der Autorin.
Gegen halb zehn Uhr gehe ich zum Frühstück in die Kantine. Bin innerlich sehr aufgedreht. Zwei Brötchenhälften mit Spiegelei. Dazu Kaffee. Auf dem Weg zurück an den Arbeitsplatz habe ich den Geschmack von Rosmarin auf der Zunge.
Frau Kaltmamsell verweist auf den Behördenspiegel, den ich offen gestanden bisher nur aus professionell-bibliothekarischer Sicht wahrgenommen habe (ist halt ein Abo!). Die aktuellen Meldungen auf der Seite sind für mich auch ohne die Zeitung interessant, z.B. die zur Verteidigungspolitik. Schön ist auch, dass die einzelnen Bereichen eigene RSS-Feeds haben. Man bekommt sie, indem der URL https://www.behoerden-spiegel.de/category/verteidigung/ ein ,,feed“ anhängt.
Fahrt nach Koblenz. Ich habe einen recht angenehmen Sitzplatz. Zwei mittelalte, fröhliche Damen quetschen sich vom Kölner Hauptbahnhof bis nach Bonn zu mir und unterhalten sich über Karnevalssitzungen. Der Zug ist recht voll. Im Gang redet stehend eine junge Frau mit einem alten Mann in einer slawischen Sprache. Sie ist wunderschön. Ihre Haare sind lang und gelockt, ihre Augen haselnussbraun. Sie hat eine Rose dabei.
Ich lese „Wie die Schweine“ zu Ende. Das Buch begeistert mich genauso wie es mich abstößt. Die Pointe zum Schluß dreht mir den Magen um.
Ich freue mich schon sehr auf Koblenz, auf das Hotel, eine warme Dusche und etwas Leckeres zu essen.
Ich sitze im Hotel in Koblenz. Eine feste Burg ist mein Hotel, eine gute Wehr und Waffen. Im China-Imbiss habe ich mein Abendessen heruntergewürgt, während Reptilienmenschen (die echten – nicht die Honks aus den Verschwörungserzählungen) pikiert frittierte Hühnerfüße naschen.