Mittwoch, 07.09.2022 – Verstorbene im Traum
Recht guter Schlaf in der Nacht. Irgendwann hat es auch ordentlich geregnet, was meine Ängste ein wenig beruhigt.
Mir träumte, Kollegin S. und ich hätten bemerkt, dass wir ja noch ein Geschenk für unsere längst verstorbene Kollegin Marion. S. hatte einmal versucht, ihr das Paket zu schicken, aber es war wieder zurückgekommen.
Also versammelten wir uns mit ein paar anderen Kollegen in einer modernen Penthouse-Wohnung zur Übergabe. Marion kam auch vorbei. Sie sah gut aus! Die Existenz auf der anderen Seite schien ihr gut zu bekommen.
Wir aßen feine Dinge und lachten wir. Wir redeten auch über andere verstorbene Kollegen, denen es wohl auch ganz gut erging. Einer hatte sogar im Totenreich wieder den Job eines Pförtners.
Irgendwann musste ich runter in den Bastelkeller, weil ich etwas holen wollte. Während ich noch die große, vollgestellte Werkbank durchsuchte, kam Marion rein. Sie war ganz blass und durchscheinend. Ihre Zeit auf der Erde lief also langsam ab. Die Verabschiedung war traurig und herzlich. Wir umarmten uns. Dann öffnete sich eine Tür in der Kellerwand. Hinter ihr war es ganz dunkel. Ich spürte einen Sog tief in mir drin, der mich durch diese Tür ziehen wollte, doch ich widerstand: Lebende dürfen nicht in die Welt der Toten gehen!
Marion wirkte zerstreut und als sie die Tür sah, schien ihr wieder etwas eingefallen zu sein. Sie trat hindurch in die Dunkelheit. Ich hörte noch ihre Stimme sagen ,,Ganz schön kalt hier!“ und dann ging die Tür zu.
Oben sagte ich den anderen Bescheid.
Unser Geschenk für Marion — eine elektrische Frauenbüste mit der man sich unterhalten konnte — stand noch auf einer Kommode und plapperte vor sich hin. Ich fand das Teil irgendwie unheimlich.
Schnell räumten wir die Wohnung auf und gingen heim.
* * *
Der Kopf ist noch voll von dem seltsamen Traum, als ich gegen acht Uhr aufstehe. Der Regen hat die Luft gereinigt und abgekühlt. In den Balkonkästen sprießt überall das Leben.
* * *
Am Abend wird der Fuß wieder dick und die Bruchstelle beginnt zu schmerzen.
Es ist wieder das Bett angesagt.