Mittwoch, 09.11.2022 – Undichte Nähte, undichte Nähte
Der Tag und die Nacht
Sehr unruhige Nacht. Die Erkenntnisse der Gruppentherapie sind doch noch viel in meinem Kopf herumgereist.
Es ist gar nicht so einfach, sein inneres Kind zu wickeln!
Die Träume waren fast zu wirr, um aufgeschrieben zu werden:
Mir träumte, ich hätte ein Handballspiel und danach spielten zwei Damen-Mannschaften. In der Halbzeit wollte ich mich duschen gehen, hatte aber vergessen, in welcher Kabine meine Sachen waren und ich hatte große Angst, in eine der Damenumkleiden zu stolpern. Also folgte ich zwei Jungen, die in eine Kabine gingen. Dort fand ich nur einen glatzköpfigen Mann und einen Haufen Wäsche vor. Also suchte ich weiter. Irgendwann fand ich meinen Rucksack und das mobile Soundsystem, dass ich wohl mitgebracht hatte. Neben sehr vielen leeren Leinbeuteln fand ich auch frische Wäsche und Duschgel in meinem Rucksack.
Die Duschen waren in einem schlimmen Zustand und ich erinnerte mich mit Wehmut an die Zeiten, an denen die Sporthalle in Holzen-Bösperde noch vollkommen neu war. Während ich mich duschte, verschwand ständig mein Handtuch, aber überall lagen Handtücher für die Schüler bereit. Eine Jugendmannschaft kam hereingeplatzt und jemand suchte ein USB-Kabel, um eine mobile Festplatte an das mobile Soundsystem zu stöpseln. Darauf hin diskutierte ich mit einem Typen über Protokolle.
Gegen halb acht aus dem Bett gequält.
Das auch immer das Herz so stark klopfen muss!
Draußen scheint die Sonne. Ich rechne täglich damit, dass die Blumen auf dem Balkon zu blühen beginnen.
Ich räume den Schreibtisch auf und wische in sauber. So sollte es auch mit der Seele funktionieren! So einfach! Dann schaue ich auf den vollen Wohnzimmertisch, der überfüllt ist mit dem Kram vom Schreibtisch. Ist doch so wie mit der Seele!“ denke ich.
Unruhe lässt meine Hände zittern. Da ist noch so viel in mir, das verarbeitet werden will. Das innere Kind hat Angst. Es sucht nach einer Möglichkeit, auf den Arm genommen und getröstet zu werden.
Die Operationsnaht am Fuß hat einen roten Streifen getrockneten Blutes bekommen. Die Wunde war wohl ein wenig undicht. Dieser Anblick ist auch nicht gerade hilfreich!
Im Laufe des Vormittags bekomme ich Gelegenheit, Empfindungen und meinen Umgang damit zu üben.
Eigentlich bräuchte ich jetzt Zeit für mich und lange Spaziergänge. Zeit könnte ich irgendwie freimachen, aber mit den Spaziergängen sieht es ja nicht so aus. Vielleicht setze ich mich man heute ja auch einfach auf den Balkon oder auf eine Parkbank. Doch vorher will das Finanzamt noch Unterlagen von mir. Zum Glück liegt alles schon elektronisch vor!
Die Belege sind schnell nachgereicht.
Am Abend telefoniere ich mehrere Stunden mit Freund Th. Wir reden viel über die Arbeit und verspotten die Serie „Ringe der Macht“ .
Nach dem Telefonat gehe ich bald ins Bett, denn es ist schon spät.