2022-12-15

Donnerstag, 15.12.2022 – Zerplatzende Träume nach der Weihnachtsfeier

Die Nacht

Unruhig, mit wirrem Traumbildern.

Der Tag

Ich blieb lange liegen. Das Draußen ist klar und gefroren. Starke Kreislaufproblene beim Aufstehen.

Ich packe die Käsetaler für die Weihnachtsfeier ein und mache mich auf den Weg. Im Zug sehe ich, wie im Osten die Sonne aufgeht.

Gestern Abend las ich noch das Pendel zu Ende und den Schluss des Buches hatte ich anders in Erinnerung gehabt und war überrascht.


In der U-Bahnstation warte ich auf den Aufzug. Eine Frau vor mir steigt ein und bedeutet mir, ich solle ihr doch folgen. Ich zeige auf meine Maske und schüttele den Kopf.


Im Büro sitzen wir gemütlich und fröhlich beim Weihnachtsfrühstück. Wir haben viel zu viel zu viel zu Essen mitgebracht. Die Chefin geht unser ,,Was haben wir dieses Jahr geschafft‘’-Glas durch (eine tolle Idee) und es gibt da doch einige Dinge, in die man viel Energie reingesteckt hat und die man sonst vergessen hätte.

Am Nachmittag wusele ich mich durch die liegen gebliebenen Aufgaben und bin sehr glücklich, dass eine Kollegin meinen Teil der Rechnungsbearbeitung übernommen hat.

Abend

Ein paar Termine in den Kalender eintragen. Dazu Musik und seltsame, innerlich gezerrte Stimmung.

Feierabend! Nicht so spät wie befürchtet!

Kalter Glühweindunst zieht in Schwaden durch das Dienstgebäude. Vor der Tür schlägt unbarmherzig die Kälte zu. Ich gehe schnell über den Parkplatz zum Polizeipräsidium, denn dort warten die Straßenbahnen. Ich setze mich in eine wartende Bahn, doch die Türen stehen weit offen. Also friere ich weiter.


Bettabend, Abendbett. Wieder bringt das Lesen inneren Frieden.

Der Geist geht auf Wanderschaft, die Seele darf leider nicht mit. Sie krümmt sich zusammen unter der alten Decke.

Vor dem inneren Auge entsteht ein Bild: Wie ich an einem grob gezimmerten Tisch sitze und vor mir im Schein einer Kerze ein Humpen Bier steht und ein Teller mit Wurst. Alle schlafen schon. Sie sind nieder gesunken wo sie saßen. Nur eine Magd ist noch wach. Sie ist diejenige, die mir Krug und Teller gebracht hat und nun sitzt sie sittsam auf einer Bank am offenen Kamin und singt. Ob sie mir für singt oder nur für sich selbst ist einerlei – wichtig ist, dass die Frau singt.

Ihre Haare sind braun und sehr lang. Sie muss ihr Kopftuch gelöst haben, denn die braune Pracht fällt ihr frei über die Schultern. Ihre Nase ist vielleicht eine Spur zu lang, um von den meisten Männern schön genannt zu werden, doch für mich ist sie von nun an die schönste Nase der Welt.

Die Magd singt, ich schaue sie an und höre ihr zu.

Währenddessen platzen im Krug die Bläschen des Schaumes wie kindische Träume.

Was bleibt, ist die Wurst.

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Hörempfehlung: Das Hörspiel ,,Erdsee‘’