2023-19

Kalenderwoche 19/2023

Montag

Schwerer Schlaf. Wieder mit höllischen Kopfschmerzen aufgewacht. Die wundern mich allerdings nicht sonderlich. Ich melde mich krank und werde mal zum Arzt gehen.

Unter einem Firnis der Morgensonne brodeln Wut und Schmerz. Damit muss ich jetzt wohl leben.

Die Verbindung mit den Freunden ist aber eine schöne Erfahrung.

Ich verpasse heute Morgen einen Physio-Termin, aber das ist mir genau so egal wie die Termine auf der Arbeit. Das wird schon ein wenig bedenklich, dieses ,,Egal-Finden‘’.


Nach dem Arzttermin trinke ich einen Kaffee beim Barrista (Koffein soll ja gegen Kopfschmerzen helfen). Hier liegt eine Zeitschrift zum Lesen herum. Sie heißt ,,Crema‘’. Es gibt also eine Fachzeitschrift für Kaffee-Schaum!


Die fliegenden Bretter vergleichen die Krönung von ,,Unser Charly‘’ mit einer katholischen Messe und das finde ich sehr lustig.


Alltag in der Ukraine – Dauerbeschuss und schlaflose Nächte (Weltzeit)


Schon am frühen Abend werde ich müde. Trauer legt sich wie ein Schleier auf mich.

Damit muss ich dann wohl leben.

Dienstag

Wieder eher schlechter Schlaf. Die Träume sind wieder einmal ein bisschen pornographisch (woher kommt das?): Mir träumte, ich wäre in einer Art Klinik. Eine recht attraktive Frau dort lief gerne nackt herum. Sie kam aus dem Osten der Republik und war deswegen Fan der Freikörperkultur. Später gingen wir an den Strand, wo noch viel mehr Nackte waren und irgendwann bildeten sich Pärchen und die gingen weg. Ich blieb alleine zurück und war schon ein wenig traurig.


Ich stehe um halb neun auf und frühstücke Haferflocken. Die Schmerzen ziehen in das rechte Schlüsselbein und ich nehme wieder Ibuprofen. Eigentlich ist heute Aufräumen angesagt, aber ich bin zittrig und unruhig. Das Draußen ist warm und drückend. Vögel zwitschern. Der Saufdruck steigt.


Die Flaschenpost bringt Wasser, Saft und kalorienarme Limonade. Der tapfere junge Mann schleppt sich mal wieder ganz schön einen ab und ich verberge meine Tränen vor ihm.

Er musste sich schon umgewöhnen, denn Wasserkästen sind anders zu tragen als diejenigen mit Bier.


Das neue Schreibprojekt lässt sich ganz gut an: Ich lese Märchen über Zwerge (Recherche!) und habe schon zwei Texte geschrieben. Hoffentlich kann ich in der nächsten Zeit etwas von meiner Energie abzwacken und in das Projekt stecken.


Abends schaue ich ein wenig von der zweiten Staffel der Serie Sweet Tooth. Sie gefällt mir weiterhin sehr gut: Dystopie mit Herz.

Mittwoch

Die Nacht war endlich mal schmerzarm. Die innere Unruhe, die Wut und die Enttäuschung legen sich langsam. Eine Traurigkeit bleibt.

Mir träumte, ich wäre im Heimatdorf. In der Sporthalle war ein Jugendturnier. Neben dem Spielfeld hatte die beste Ex-Frau von allen eine Leinwand aufgebaut, dort wurden lustige Szenen aus einem anderen Turnier (sogar die Sportart war eine andere) gezeigt. Z.B. sah man am Spielfeldrand eine junge Frau, die wie die Mädchenausgabe von Jennifer Lawrence aussah. Sie hüpfte vor Aufregung herum, machte komische Bewegungen und alberne Laute kamen aus ihrem Mund. Ich musste sehr lachen.

Als das Turnier beendet war, wuselten alle möglichen Leute über das Spielfeld. Freund Th. schleppte Lautsprecherboxen umher. Ich ging nach draußen und nahm die Straßenbahn, die neuerdings erfreulicherweise auch eine Haltestelle direkt vor dem Elternhaus bediente (mein Elternhaus liegt ungefähr einen Kilometer außerhalb des Dorfes). Fasziniert bemerkte ich, dass die Straßenbahn auf dem letzten Kilometer nicht auf Schienen, sondern direkt auf der Straße fuhr. Das Fahrgefühl war aber wie sonst. Wunder der Technik!

Zu Hause stand in der Garage ein fremder Mann, der Brennholz zuschnitt. Ich setzte mich zu meinen Eltern ins Esszimmer und wir sprachen über den neuen Herr der Ringe-Film, der jetzt gerade in die Kinos gekommen war. Meine Eltern wollten sich den anschauen und ich überlegte, ob ich sie nicht dazu begleiten sollte.


Ich stehe um halb neun auf und gönne mir zum Frühstück Spiegeleier auf Sonnenblumenbrot mit Speck. Dazu der gewohnte grüne Tee. Dann geht es erst einmal wieder auf das Heizkissen. Zum Glück habe ich ja das iPad!1


Das Draußen ist feucht, bedeckt und trüb. Ich versuche, mir das Wetter schön zu reden: So wird der Boden weiter feucht gehalten und trocknet nicht so schnell aus! sage ich mir, auch wenn dem Grundwasser kräftiger Regen sicher noch besser tun würde.


In der Zugpost lese ich über eine Fahrt mit dem Caledonian Sleeper nach Corrour und sofort keimt in mir der Wunsch auf diesen Zug einmal zu nutzen!


Ist es eigentlich statthaft nach der Physiotherapie einen Eis kaffee zu genießen, obwohl man ja eigentlich krank geschrieben ist? Bin ich nicht eigentlich dazu verpflichtet, mit Leichenbittermine zu Hause zu sitzen und leidvoll in die Welt hinaus zu stöhnen?

Ist Freude überhaupt legal?

Ein Trupp junger Männer kommt in die Eisdiele. Sie tragen alle das Emblem der Duisburger Feuerwehr. Die Laune ist gut und es macht Spaß (Freude wäre ja verboten!), den Feuerwehrleuten beim Eisverzehr zu beobachten.

Zum ersten Mal seit längerer Zeit meditiere ich mal wieder. Ich sehe das als Zeichen dafür, dass ich weiter Fortschritte mache.


Abends gehe ich zum NA-Meeting. Es ist sehr bewegend. Nicht nur, aber auch deswegen vergesse ich meinen Regenschirm dort.

Donnerstag

Der Nachtschlaf war ganz ordentlich. Mir träumte, ich wäre Geheimagent und würde in einer Geheimagentenorganisation übernachten. Mitten in der Nacht klingelte es unten an der Tür und ich sollte einem wichtigen Meisterspion öffnen. Dummerweise war es überall so dunkel, dass ich ständig über andere Schlafende und leere Bierflaschen stolperte. Als ich unter Zeitdruck mit dem Aufzug nach unten ins Foyer fahren wollte, fand ich nur den mit den ganz schmalen Kabinen und ich traute mich nicht hinein. Später half mir der Meisterspion dabei, im Garten meiner Eltern Blumen mit kleinen Schnapsfläschchen einzupflanzen.


Ich stehe um acht Uhr auf und bin fast schmerzfrei. Zum Frühstück gibt es wieder Eier mit Speck, denn der Bacon muss weg!


Eigentlich würde ich gerne weiter am Schreibprojekt schreiben, aber ich fühle mich gerade so angenehm leer.


Einer Eingebung folgend installiere ich mir mal wieder das Spiel ,,Legend of Grimrock‘’. Das ist ein sogenannter Dungeon-Crawler, in dem man mit seiner Gruppe Held:innen durch ein Verlies … nun, ja … crawlt. Das ist Spiel ist eine Hommage an den Klassiker ,,Dungeon Master‘’, dass ich seinerzeit sehr intensiv auf dem Amiga 500 gespielt habe. Ich verliere mich ein wenig in das Spiel.

Freitag

Unruhige Nacht. Mir träumt, ich wäre in einer Klinik und würde durch das gigantische Treppenhaus laufen. Dort traf ich auf den Arbeitskollegen A., der sich mit einer Reinigungskraft unterhielt. Er erzählte ihr, er sei beim Frisör gewesen und nachher müsse er zu Frau Doktor soundso und ihr erzählen, dass er ,,Ausländer nicht leiden‘’ könne.

Später besuchte ich L. und wir fuhren gemeinsam in einen Elektrogroßmarkt. Dort hatte ich mir wohl vorher mal eine Art Convertibal (also eine Mischung aus PC und Tablet) gekauft, mit dem ich sehr zufrieden war. Im Laden gab es einen Stand mit Oster-Süßigkeiten und Schnaps. L. freute sich über den Schnaps und meinte, er müsse jetzt wohl mit dem Wagen direkt bis vor das Geschäft fahren. Für einen kurzen Moment war ich versucht, mir Schokolade zu kaufen, entscheid mich dann aber dagegen.


Ich stehe gegen neun Uhr auf und bin in trüber Stimmung. Das Draußen ist auch trüb und dazu auch noch feucht (ich hingegen bin immerhin trocken – haha!). Wut und Trauer wechseln sich ab, sind aber nicht allzu schlimm. Ich werde wohl noch eine Weile daran zu knabbern haben.

Da ich seit zwei Tagen wieder meditiere, habe ich die App ,,Headspace‘’ auf dem iPhone installiert. Mal schauen, ob sie mich dabei unterstützen kann, eine tägliche Meditationsroutine zu bekommen.


Ein komischer Tag mit einem Einkauf, einem Gang zur Packstation und viel Schokolade. Ich bin bei ,,Legend of Grimrock‘’ im letzten Level (gab es da nicht auch einen zweiten Teil?) und würde eigentlich am liebsten den ganzen Tag am Computer sitzen und spielen. Einfach nur Ablenken! Ein Gefühl der Einsamkeit kriecht in mein Herz.

Am späten Nachmittag gehe ich spazieren. Jede Ecke lädt mich auf eine Erinnerung ein, der Saufdruck steigt. Im ,,Copenhagen Coffee Lab‘’ gönne ich mir einen Cappuccino. Als ich den Kaffee bestelle, fragt mich die junge Dame hinter dem Tresen fast schon verwundert: ,,Mit ganz normaler Milch?‘’ und als ich ihre Frage bejahe, bin ich sogleich als Nicht-Hipster enttarnt (immerhin bin ich zu jung, um ein Baby-Boomer zu sein).

Ich muss aber feststellen: Es macht mir Spaß, im Café zu sitzen und der Welt beim Drehen zuzuschauen, zumal der Kaffee mir wirklich sehr gut schmeckt (nicht, dass ich davon Ahnung hätte).

Als ich dann losgehen möchte, beginnt es wieder zu regnen.


Ich hole mir eine Pizza bei der „Pizzeria Universität“. Dort haben der Thronfolger und ich früher gerne unsere Freitagspizza bestellt.

Jetzt sitze ich hier und esse meine Pizza alleine.


Abends schaue ich „Sweet Tooth“ weiter. Die Serie berührt mich sehr. Ich freue mich sehr, dass ich keine Angst mehr davor haben muss, dass jemand
auf meinen Emotionen herumtrampelt.

Viel zu spät zu Bett.

Samstag

Unruhiger Schlaf. Mir träumt, ich würde in einer kleinen Wohnung auf dem Grundstück meiner Eltern wohnen. Daneben wohnte L., die mir damals mein Leben fast zerstört hatte. Ich schlich mich an, denn ich wollte sie erschrecken. Als ich jedoch durch die großen Fenster in ihr Wohnzimmer schaute, sah ich, dass dort auch zwei Männer waren. Ich versuchte, zu fliehen. Mit den Rollenschuhen an meinen Füßen war ich zwar schnell, konnte aber nur auf Wegen laufen. ,,Hinter ihm her!‘’ brüllte L. ,,Es ist der Blonde mit der Jeanshose!‘’

Später war ich dann in einem Heim. Nach der Arbeit fuhren die ehemaligen Kollegen Th. und T. meine Sachen und mein Werkzeug in mein neues Zimmer. Dort durchsuchte ich meinen Koffer nach einer frischen Unterhose und war verzweifelt, dass ich dort keine fand.


Ich bleibe bis neun Uhr liegen. Zum Frühstück zwei aufgebackene Brötchen vom Bäcker aus dem Speisefön, dazu grüner Tee. Vor dem Haus kloppen Arbeiter den Gehweg auf. Für einen kurzen Moment hoffe ich, dass endlich ein Glasfaserkabel in meiner Straße verlegt wird.


Jetzt habe ich Netflix und Disney+ gekündigt. AppleTV (derzeit für mich noch kostenlos) folgt bald. Ich möchte mehr Zeit mit anderen Dingen verbringen (Lesen, Schreiben, Meditieren, Fotografieren) und weniger das Gefühl haben, ,,noch etwas weggucken‘’ zu müssen.

Ich finde es aber schön, dass ich die Accounts jederzeit aktivieren kann, wenn etwas läuft, was mich wirklich interessieren sollte.


In der ,,Zugpost‘’ lese ich einen wunderschönen Artikel über Zugreisen in und nach Schottland. Da möchte ich unbedingt mal hin! Vielleicht mit dem Zug über London nach Schottland rauf und dann mit der Fähre zurück auf den Kontinent?


Nach dem Spaziergang mit Freund J. probiere ich im hippen Frozen-Joghurt-Laden einen Frozen Joghurt. Wenn das so weiter geht, lasse ich mir noch einen Bart wachsen.

Huch! Habe ich ja schon!


Abends spiele ich mal wieder ,,Mount and Blade: Warband‘’. In diesem Strategie-Rollenspiel macht man seinen Weg als Warlord in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt vom einfachen Söldner bis hin zum Adeligen. Das Spiel ist recht einfach gemacht und ganz schön buggy (Texte sind nur teilweise übersetzt, wenn man eine Flachsmühle kaufen will, hat man plötzlich eine Brauerei) und es gibt keine richtige Anleitung. Trotzdem ist die Mischung aus (einfacher) Aufbaustrategie und One-Person-Kampf mit Gruppen von Kriegerinnen und Kriegern (später ganzen Armeen) sehr fesselnd. Da das Programm netterweise meinen alten Speicherstand wiedergefunden hat, kann ich gleich mit einer kleinen Söldnertruppe von 40 Männern/Frauen loslegen.

Viel, viel zu spät ins Bett.

Sonntag

Die Nacht war von tiefem Schlaf geprägt. Mir träumte, ich wäre auf Reisen und irgendwann beim Umsteigen in einen anderen Zug musste meine Teamleiterin noch einen Umzugskarton als Paket aufgeben. Vor einem gepflegten Haus stand ein Kleinbus mit dem Aufdruck ,,Haselnuss-Shop‘’. Die Kinder des Hauses stiegen ein und der Bus fuhr davon.


Ich stehe um neun Uhr auf und frühstücke ein Restbrötchen vom Vortag sowie eine Scheibe ,,Klosterbrot‘’.


Alles eine Frage der Prioritäten? Vielleicht ist das der Grund dafür, dass ich so wenig meditiere: Anderes ist immer ,,wichtiger‘’, weil ich beim Meditieren ,,ja nur so dasitze‘’. Ich versuche, es anders zu sehen und Selfcare eine höhere Priorität einzuräumen.


Verrückte Idee: Nach dem Feed-Lesen und dem Sortieren der Todo-Liste einfach mal den Rechner bis zum Abend ausschalten.

Ich glaube, das mache ich …


Wie durch ein Wunder schaffe ich es, Küche und Bad zu putzen.

Durch einen Hinweis auf Mastodon entdecke ich den Dienst NVIDIA GeForce now, wo man Computerspiele von Steam oder Epic Games auf dem Server des Grafikkarten-Herstellers ausführt und nicht auf dem eigenen Rechner.

So kann ich auch Windows-Spiele ,,auf‘’ meinem Mac spielen und das funktioniert unglaublich gut.

Bis spät in den Abend (aber nicht bis in die Nacht) spiele ich ,,Mount and Blade: Bannerlord‘’ und bin begeistert.